von Tech am Mi 05 Aug, 2009 04:52
Gestern abend habe ich mir noch die Sendung "Club" angesehen. Die dabei geführte Diskussion hat grundsätzlich keine neuen Erkenntnisse zum Projekt oder dem Reduit-Mythos gebracht. Es wäre auch zu vermessen, wenn nun wie gefordert, SF der GSOA für die Publicity danken würde.
Dennoch ist es an der Zeit, wie dies auch schon Herr Jaun von der ETH geschildert hat, endlich diese Epoche umfassend und wissenschaftlich aufzuarbeiten. Bergier-Bericht und die Gold-Affäre sind nicht spurlos an uns verüber gegangen und haben die Empfindungen jedes einzelnen zur Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg mitgeprägt. Dennoch haben viele schweizer Kritiker nicht verstanden, dass es hier um einen Teil der geschichtlichen Aufarbeitung geht, welcher mit Genoziden in ganz Europa gar nichts zu tun hat.
Es wird, wie dies auch schon Napoleon gesagt hat, ein Teil zu erleuchtet, welcher bis dato im Dunklen schlummerte und meist nur durch Erzählungen im Familienkreis bekannt geworden ist: Die Last jedes Einzelnen, welche unsere Vorfahren im Aktivdienst zu tragen hatten. Wie wird dies von Menschen der heutigen Zeit empfunden? Wie schwer war es denn, einen geforderten Auftrag mit den damaligen Mitteln zu bewältigen? Wie umständlich war die ganze Ausrüstung? Wie war denn der Tagesablauf?
Dies sind alles Fragen, welche die heutige, junge Generation teilweise nicht mehr ihren Vätern und Grossvätern stellen kann, weil niemand mehr aus dieser Zeit da ist. Dieses Living-History-Projekt ist hier vielleicht ein Ansatz dazu.
Ich persönlich hoffe, dass ein Funken Erleuchtung aus diesem Projekt aufglimmt und Verständnis, ja vielleicht sogar Dankbarkeit entsteht, für die Früchte, welche wir infolge der Arbeit früherer Generationen heute ernten dürfen. Mit Mythos hat dies nichts zu tun.
"Ein fundamentaler Grundsatz für die kleinen Armeen besteht darin, immer in Massen zu handeln; durch seine Anwendung allein können sie einige bedeutende Unternehmen vollbringen, indem sie darauf verzichten, alles zu decken und nur das Hauptziel anpeilen." (Jomini, 1779-1869)