Macht der Kirche und ihre Auswirkungen

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Macht der Kirche und ihre Auswirkungen

Beitragvon Napoleon am So 09 Jul, 2006 10:03

Leider sind wir immer mehr dabei die Welt in 2 Hälften zu Teilen.
Fanatiker auf der ganzen welt vereinen sich gegen alles was anders ist.

Immer Moslems werden zu Aktivisten gegen den christlichen Glauben und bekämpfen ihn wo sie nur können. Dank Busj müssen sie nicht mal mehr weit reisne dem der Feind kommt und klopft an seine Tür.

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Ich für meinen Teil bin mir sicher das der Ursprung des ganzen im Mittelaletr liegt, sprich beim beginn der Kreuzzüge und dem Versuch auf jede Art und Weise und mit allen Mitteln im Namen der Kirche das Christentum zu verbreiten, vorallem im mittleren Osten.
Wer vorallem weiss wie Aladin nach der Rückeroberung von Jerusalem 1291 weitergefahren ist weiss, das nicht der Muslime der beginn des übels war.
Er lies nach der Rückeroberung zu, das die christlichen Gebäude wieder aufgebaut werden durften. Alle Glaubensrichtungen sollten sich in der Stadt frei bewegen sollen unter dem Schutz seiner selbst.

Selsbt die Templre die über 200 Jahre die von Jerusalme aus ihr grosses Imperium aufgebaut hatten, wurden mit Hilfe der Kirche nach dem Fall von Jerusalem und auf Druck von Philipp IV (dem schönen) zu Fall gebracht.

Oder was glaubt ihr.

Hier noch ein Beitrag über die Templer aus einen PM.

PM Magazin hat geschrieben:Sie waren verschwiegen und fürchteten nichts, schon gar nicht den Tod. Innerhalb weniger Jahre stiegen sie auf zur Supermacht, besetzten die Hebel der internationalen Politik und verwalteten das Geld der Könige. Schon Zeitgenossen zerrissen sich die Mäuler über diesen Orden, der als Miliz in Jerusalem begann und grausam endete. Seltsamerweise haben die Gerüchte über die Templer nie aufgehört. Bis heute nicht. Warum?

Der Tempelberg in Jerusalem: Kaum ein Tag, an dem es hier nicht zu Konflikten und Zwischenfällen kommt. Drei große Religionen beanspruchen ihn als heilige Stätte – und streiten sich darum. Ausgerechnet dieser »Hot Spot« der Weltpolitik ist auch der Geburtsort der Templer, eines Ritterordens, der offiziell seit fast 700 Jahren nicht mehr existiert, aber auf geheimnisvolle Weise unsterblich zu sein scheint.

Zahllose Spuren haben die weiß gewandeten Tempelritter in Europa hinterlassen: von Zypern bis Mallorca, von Südfrankreich bis Brandenburg, wo der Name eines Flughafens – Berlin Tempelhof – bis heute an eine ihrer Niederlassungen erinnert. Noch eindrucksvoller als echte Zeugen aus der Templerzeit sind die hartnäckigen Gerüchte über ein geheimes Weiterleben des Ordens und über Einfluss und Macht seiner Netzwerke. Von unermesslichen Templerschätzen, die mittels überlieferter Geheimcodes aufzuspüren sind, erzählt das neue Hollywood-Epos »Vermächtnis der Tempelritter« – das jüngste in einer langen Reihe von Werken über die sagenhaften Ordensmänner. Aber nicht nur Reichtum wird ihnen zugeschrieben, sondern auch ein geheimes Wissen, das Antworten auf alle großen Fragen der Menschheit enthalten soll. Was ist wahr an diesen Spekulationen? Was ist das Geheimnis der Templer – und ihrer ungebrochenen Faszination?

Begonnen hat alles um das Jahr 1118 in Jerusalem, gut 20 Jahre nach dem Ersten Kreuzzug und der Gründung eines christlichen Königreichs in Palästina. Neun tief religiöse Ritter aus dem mittleren und dem Hochadel Frankreichs schließen sich mit ihren Knappen als Miliz zum Pilgerschutz im Heiligen Land zusammen. Tatsächlich ist die politische Lage in Palästina mehr als unsicher. Immer wieder kommt es zu blutigen Konflikten mit Muslimen, die versuchen, die christlichen Besatzer zu vertreiben. Raubüberfälle auf Pilgerzüge sind an der Tagesordnung. Doch nicht nur militärischen Aufgaben wollen sich die Ritter widmen. Sie vereinbaren auch, wie Mönche zu leben – keusch, arm und gehorsam. Als ersten Anführer wählen sie ihren Mitbruder Hugo von Payens.

Zum Dank für ihren Entschluss, als Schutztruppe im Land zu bleiben, weist der fränkische König Balduin II. von Jerusalem den Männern ein besonders nobles Quartier zu: ein Nebengebäude der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg, das ihm selbst als Residenz gedient hat. Das bedeutende islamische Heiligtum steht einer Legende zufolge auf dem Boden des von König Salomon erbauten und von den Römern 70 n. Chr. zerstörten jüdischen Tempels. Die elitäre Adresse verleiht der neuen Bruderschaft von Anfang an einen Sonderstatus, legt aber vielleicht auch schon den Keim für ihre später allgemein beklagte Arroganz.

Bald werden die Ritter als »Brüder des Tempels« bezeichnet oder einfach als »Templer«. Offiziell nennen sie sich: »Arme Ritterschaft Christi vom Salomonischen Tempel«. Doch erst einmal vergehen neun Jahre, ohne dass sie in Erscheinung treten. Nirgendwo werden sie in dieser Zeit von Chronisten erwähnt. Neun Gründungsbrüder und neun verborgene Jahre – diese Parallele sorgt bis heute für zahlenmystisch geprägte Spekulationen über eine geheime Aufgabe des Ordens. Die Bruderschaft sei in Wahrheit auch angetreten, um einen Schatz zu finden, der die Fantasien bis heute erregt: die jüdische Bundeslade. Dieses rätselhafte Objekt ging bei der Zerstörung des Tempels von Jerusalem verloren. Darin enthalten waren (möglicherweise) die Gesetzestafeln, die Moses vom Berg Sinai mitbrachte. Angeblich aber auch Texte mit jenen letzten Wahrheiten, die Menschen immer wieder zu suchen scheinen – ob als Weltformel, Gral oder Stein der Weisen.

Auch heute fahnden Archäologen und Hobbyforscher nach dem verschollenen Tempelschatz; doch Grabungen im Tempelberg bleiben aus religiösen Gründen weitgehend tabu. Die Templer aber, so ein verbreitetes Gerücht, hätten die Bundeslade und weitere Teile des Tempelschatzes gefunden und nach Europa gebracht. (Davon wird später noch die Rede sein.)

Im Vergleich zu diesen Spekulationen nehmen sich die wenigen historisch gesicherten Fakten aus der Gründerzeit des Templerordens karg aus. Und doch enthalten auch sie eine Art Wunder, ein für die Geistesgeschichte Europas unglaubliches Ereignis. 1127 bricht der erste Anführer der Templer, Hugo von Payens, zu einer zweijährigen Werbetour durch Europa auf. Er will neue Mitglieder rekrutieren und die Bruderschaft von der Kirche als Mönchsorden anerkennen lassen. Die Bemühungen des rührigen Ritters gipfeln in einem Konzil, das 1128 im französischen Troyes zusammenkommt. Hier erhalten die 72 Ordensregeln ihren letzten Schliff – unter der Federführung eines der heiligsten Männer des Mittelalters: Bernhard von Clairvaux, Gründer des Zisterzienserordens. Diese Tatsache ist eigentlich so unglaublich, dass Historiker bis heute darüber rätseln, wie sie überhaupt zustande kommen konnte. Denn: Die Verbindung von Mönch und Krieger in einer einzigen Person ist für das streng christliche Mittelalter mit seinem ausgeprägten Ständedenken ein Schock. Mögliches Motiv für den revolutionären Schritt: Das leuchtende Beispiel eines religiösen Ritterordens könnte die moralische Erneuerung des zu dieser Zeit schon reichlich verlotterten Rittertums bewirken.

In jedem Fall hat die Legitimierung der Templer durch die Kirche auch diese Folge: Mit der Anerkennung der kriegerischen Mönchs-Elite hält das Konzept vom Heiligen Krieg triumphierend Einzug ins abendländische Denken. Bisher und sogar noch im Ersten Kreuzzug galt in der christlichen Welt das Töten im Krieg zwar als unvermeidlich, aber doch als schwere Sünde, die gebeichtet werden musste. Jetzt wird die blutige Tat zum Got-tesdienst! (Fatale Folge: Als Antwort auf diese Heiligung des Krieges werden – so der libanesische Historiker Amin Maalouf – wenig später auch die Muslime das bei ihnen eigentlich fast vergessene Konzept vom Djihad wieder ausgraben.) Allerdings: Dieser gedankliche Spagat zwischen Nächstenliebe und Krieg wird keineswegs von allen Christen nachvollzogen, führt schon bald zu Misstrauen. Rasch kommt ein weiterer Kritikpunkt dazu: der wachsende Reichtum der »Armen Ritter«!

Auf seiner Propagandatour durch Europa hat Hugo von Payens nicht nur Fürsprecher gewonnen und neue Ordensmitglieder rekrutiert, sondern auch Gold und Land geschenkt bekommen. Besonders großzügig spenden die Feudalherr(inn)en Spaniens und Portugals – sie wollen die Miliz auf diese Weise an die Iberische Halbinsel binden, zum Schutz vor dem muslimischen Süden.


Überall, wo der Orden Besitz hat, siedeln sich in den folgenden Jahrzehnten Gruppen von Templern an. Durch geschickte Ver- und Zukäufe schaffen sie es rasch, die zunächst verstreuten Ländereien zusammenzufassen. Mitte des 13. Jahrhunderts haben sie schätzungsweise 9000 Stützpunkte allein in Europa. Auf diese Weise mehrt sich nicht nur das Vermögen, auch die Man-power wächst stetig: Den Templern gehören nicht nur adlige Ritter an, sondern auch immer mehr einfache Soldaten, die als »die-nende Brüder« in zweiter Reihe kämpfen, sowie zahllose Handwerker und Bauern, die fürs alltägliche Leben sorgen. Um 1250 beträgt die Zahl der Ritter etwa 6000 Mann, die Zahl der restlichen Mitglieder ist um ein Vielfaches höher. Bedeutsamer Neben-effekt: Bestand der Orden bisher in der Hauptsache aus einer nordfranzösischen Adelsclique, wird er jetzt international. Ein europäischer Großkonzern entsteht.

Ein Konzern, der nach strengsten Klosterregeln lebt. Der Tag beginnt mit dem ersten Gebet (Matutin), im Sommer um zwei Uhr morgens, im Winter um vier! Nur in einem Punkt haben es die Templer deutlich komfortabler als andere Mönche: Aus Rücksicht auf ihre kriegerischen Einsätze bekommen sie reichlich zu essen. Kurioses Detail, das zu Spekulationen über den Gesundheitszustand der Ritter geführt hat: Während es Mönchen in der Regel nicht gestattet ist, beim Essen aufzustehen, ist es den Templern erlaubt – und zwar ausdrücklich für den Fall, dass sie aus der Nase bluten!

So streng wie die Ordensregeln ist der militärische Kodex der Tempelritter. »Die Ersten beim Angriff, die Letzten beim Rückzug«, lautet eines der Gebote. Mit Todesverachtung und hoch erhobenem Banner ziehen sie in den Kampf. Auch bei einem frontalen Angriff darf die Fahne nicht gesenkt und ihr Schaft nicht als Lanze benutzt werden – weshalb die Sterberate bei den Bannerträgern besonders hoch ist.

Auf den Schlachtfeldern Palästinas sieht man die kahl geschorenen Templer oft und immer in erster Reihe. Ansonsten machen sie sich rar, verlassen selten ihre Ordenshäuser. Und wenn, dann gehen sie fast immer, so will es die Regel, zu zweit – schweigsam, herrisch, unnahbar. Leuchtend weiß sind sie gekleidet: als äußeres Zeichen dafür, dass sie den »Weg des Lichts« eingeschlagen haben. Nur die »dienenden Brüder« – sie stammen nicht aus dem Adel – tragen über dem weißen Unterkleid einen schwar-zen Umhang. Auf der linken Schulter des Gewands ist das blut-rote Templerkreuz eingenäht. Später schmücken die Ritter mit dem »Tatzenkreuz« auch Mantel, Brust und Schild.

Unaufhörlich wachsen Macht und Einfluss des Ordens. Durch einen päpstlichen Erlass (1139) werden die Templer autonom. Sie zahlen keine Steuern, unterliegen weder weltlichen noch kirchlichen Gerichten, sind einzig und allein dem Papst unterstellt. Bald gelten sie als seine Privatmiliz. Dieser Sonderstatus löst heftigen Protest aus. Bei Fürsten und Königen regt sich immer wieder Misstrauen; da in Europa allmählich so etwas wie Nationalbewusstsein erwacht, stellen Internationalität und Autonomie des Ordens eine politische Gefahr dar. Historiker wie der französische Mittelalter-Experte Alain Demurger halten es für denkbar, dass die Templer auf dem Zenit ihrer Macht tatsächlich die Vision eines Gottesstaats hegten – eines unter dem Papst und dem roten Tatzenkreuz vereinten Europas.

Ihr Talent als »Global Player« haben die Templer längst mit ihrem hervorragenden finanziellen Netzwerk bewiesen. Pilger, die Geld in einem europäischen Ordenshaus einzahlen, können es sich bei ihrer Ankunft in Jerusalem auszahlen lassen oder umgekehrt. Selbstverständlich verleihen die »Armen Ritter« auch Geld, gegen Zinsen. Das ist zwar verboten, aber der Papst drückt beide Augen zu. Der Orden ist für seine große Mildtätigkeit gegenüber den Armen bekannt. Und in punkto Finanzen sind die »Söhne des Lichts« solide wie heute ein Schweizer Bankhaus.

Schicksalsjahr 1291: Nach rund zweihundert Jahren ständiger Kämpfe und vier weiteren Kreuzzügen ist der (Alb-)Traum vom Kreuzfahrerstaat in Palästina vorbei. Jerusalem wird endgültig von den aus Ägypten kommenden Mamelucken zurückerobert. An die 400 Templer fallen bei der Verteidigung der Burg Akkon, ihrer letzten Bastion im Heiligen Land. Die Überlebenden ziehen sich nach Zypern zurück. Sie haben ihre Besitzungen im Orient verloren, ihren Lebensmittelpunkt in Jerusalem. Und: ihre offizielle Existenzberechtigung.

Aus heutiger psychologischer Sicht geraten die Templer in eine schwere Identitätskrise. Sie sind Krieger – aber der Krieg ist aus. Natürlich, sie sind auch Mönche, doch fürs rein kontemplative Leben wohl doch nicht geschaffen. Obwohl Zusammenhalt und Ordenstreue der Templer auch jetzt niemals wanken, verlieren die Männer ihren seelischen Halt. Vermutlich verfällt eine ganze Reihe dem Alkohol. »Saufen wie ein Templer« wird in Frankreich zum geflügelten Wort. Die erzwungene Untätigkeit macht mürbe. Vielleicht sogar schwach. Und das ist die Stunde der Neider und Rächer!

Was dann passiert, gehört zu den schauerlichsten Episoden des Mittelalters. Und zu jenen Rätseln der Weltgeschichte, die sich wohl nie mehr wirklich aufklären lassen. Ab 1305 sind böse Gerüchte über die Templer im Umlauf. Von Ketzerei wird gemunkelt, von Unzucht und Satanismus. Ist nicht auf einem Siegel der Templer sogar ein gehörntes Wesen abgebildet?

13. Oktober 1307: In einer groß angelegten Razzia lässt der französische König Philipp der Schöne alle rund 1000 französischen Ordensniederlassungen durchsuchen und 548 Templer, darunter Großmeister Jacques de Molay, verhaften. Die Motive für die völlig illegale Aktion sind bis heute unklar. Geldgier? Eifersucht auf die faszinierende Aura der Ritter? Ein Angriff auf die Macht der Kirche und des Papsttums?

Am 20. März 1312 löst Papst Clemens V., unter Druck des französischen Königs und »mit Trauer im Herzen«, den Templerorden offiziell auf. Halbherzig hat er in den letzten fünf Jahren alle Aktionen des französischen Königs abgenickt, bereits 1307 europaweit Razzien gegen die Templer angeordnet. Wa-rum? Glaubt er selbst an ketzerische Umtriebe der Templer?

Über fast sieben Jahre schleppt sich in Paris das Verfahren gegen die inhaftierten Ritter hin. Die Anklageschrift liest sich wie ein Katalog der schlimmsten Verbrechen, die das Mittelalter kennt: Ketzerei, Götzendienst, Homosexualität, schwarze Magie, Geis-terbeschwörung. Immer abenteuerlicher werden die Behauptungen der Ankläger im Laufe des Prozesses: Die Templer seien insgeheim zum Islam übergetreten; die Novizen hätten bei der Aufnahme in den Orden das Kreuz bespucken – und die nackten Genitalien des Großmeisters küssen müssen.

Nur frei erfunden? Das meiste ja – aber nicht alles. So kann ein Kuss (auf den Mund!) durchaus zu den Aufnahmeriten gehört haben – als Zeichen der brüderlichen, nicht der sexuellen Liebe. Manche Historiker halten auch eine rituelle Ächtung des Kreuzes nicht für völlig ausgeschlossen. Gut möglich, dass die Templer in Palästina mit gnostischen Geheimsekten in Berührung gekommen sind. Darunter gibt es einige, die den Gekreuzigten nicht für den echten Christus halten, sondern für einen Verbrecher, der an seiner Stelle hingerichtet wurde. Für eine Verbindung zu den Gnostikern spricht auch das ominöse Siegel mit der angeblich teuflischen Gestalt – vielleicht eine Darstellung des gnostischen Gottes Abraxas.

Kein Zweifel besteht vor allem daran, dass die Templer in Palästina zahlreiche Kontakte zur islamischen Kultur pflegten, sogar Verbindungen zur muslimischen Terrorsekte der Assassinen hatten. Möglich ist auch, dass sie den Koran nach Europa brachten und übersetzen ließen. Doch ein Zeichen für Glaubensabfall wäre das nicht. Wie der libanesische Historiker Amin Maalouf in seinem Buch »Der Heilige Krieg der Barbaren« betont, wurden die lange in Palästina lebenden Europäer zwangsläufig auch ein Stück weit »orientalisiert«.

Zurück in die Folterkammern von Paris: Unter schrecklichen Qualen gestehen die verhafteten Templer alles und geloben öffentlich Reue. Auf diese Weise, so hat es der Papst verfügt, können sie freikommen und den Rest ihrer Tage im Kloster leben. Im Mai 1310 aber widerrufen 54 Templer ihre erpressten Geständnisse und werden als »rückfällige Ketzer« verbrannt. Am 18. März 1314 spricht das Gericht sein Urteil über die vier höchsten Würdenträger des Ordens. Obwohl auch sie gestanden und Reue gelobt haben, lautet es für sie: lebenslang! Und wieder passiert etwas Unerklärliches. Großmeister Jacques de Molay und seine »rechte Hand«, Gottfried von Charney, widerrufen überraschend. Weil sie die Ehre des Ordens retten wollen? Weil lebenslängliche Kerkerhaft schlimmer ist als der Feuertod?

Beide werden noch am selben Nachmittag hingerichtet. Von einem Fenster aus verfolgt König Philipp das Geschehen, zieht sich erst zurück, als ihm der Geruch verbrannten Menschenfleischs unerträglich in die Nase steigt. Wenige Monate später stirbt er bei einem Jagdunfall – dass der in den Flammen sterbende de Molay ihm den baldigen Tod prophezeit hatte, gilt als weiterer Beweis für die magischen Kräfte der Templer.

Der Orden ist aufgelöst, der Besitz an die Johanniter und andere Ritterorden verteilt, der König kassiert eine deftige »Bearbeitungsgebühr«, die überlebenden Brüder kommen europaweit in anderen Orden und Klöstern unter. Das ist das offizielle Ende der Bruderschaft.

Aber ist es wirklich das Ende?

Nein. Die Templersaga geht weiter, treibt seltsame Blüten und wirft weiterhin zahllose Fragen auf. Erstes Beispiel: Dokumente belegen, dass eine Gruppe französischer Templer nach Schottland fliehen konnte, wo der Orden relativ unbehelligt von der Obrigkeit noch eine Zeit lang existierte. Um nicht erkannt zu werden, hätten sich die Brüder als Maurer verkleidet, die Zeichen der Maurerzunft später beibehalten und eine der ersten Freimaurer-Logen gegründet. Anders als die inzwischen zahlreichen Neu-Templerorden, die sich als Neugründungen verstehen (und vor allem sozial engagieren), betrachten sich viele Freimaurer-Logen deshalb bis heute als direkte Erben der Templer.

Zweites Beispiel: In Portugal schlupfen die Templer beim so genannten Christusorden unter. Dessen Großmeister ist ab 1420 der portugiesische Erbprinz Heinrich der Seefahrer. Er finanziert zahlreiche Expeditionen – und lässt seine Schiffe unter dem Zeichen des roten Tatzenkreuzes fahren (so wie auch Kolumbus seine Santa Maria). Ein Hinweis, dass die mächtigen Templer zwar Zuflucht in fremden Bruderschaften fanden, diese aber bald unterwanderten? Oder gar darauf, dass die Templer Amerika schon lange vor Kolumbus und Co. entdeckt hatten und ihr geheimes nautisches Wissen an die Portugiesen und Spanier weitergaben?

Drittes Beispiel: 1705 findet in Versailles eine Generalversammlung von Templern statt, Dokumente über die damals beschlossenen Statuten sind erhalten. Ein Indiz dafür, dass die Templer im Untergrund als Laienorden weiter existiert hatten? Oder ist eine erste neue Bruderschaft entstanden, die sich mit dem klingenden Namen schmückt? Dieser Geheimbund war angeblich Drahtzieher der Französischen Revolution und soll bis heute Wirtschaft und Politik des Landes beeinflussen. Nach einem zeitgenössischen Bericht sprang bei der Hinrichtung des französischen Königs Ludwig XVI. (1793) ein Mann aufs Schafott, mit dem lauten Ruf: »Das ist die Rache für Großmeister Jacques de Molay!«

Vielleicht noch spannender als alle Spekulationen über das Weiterleben des Ordens sind die Gerüchte über verborgene Templerschätze. Überraschenderweise waren bei den europaweiten Razzien nie Preziosen oder Dokumente bei den Templern gefunden worden. Weil sie alles noch rechtzeitig verstecken konnten?

Die Suche nach den Schätzen der Templer ist nicht nur ein beliebtes Film- und Romanmotiv, sondern inspiriert auch im realen Leben zahlreiche Abenteurer und Hobbyarchäologen. Auf Mallorca, in Portugal und vor allem in Frankreich. Ein besonders heißer Tipp ist das kleine südfranzösische Dorf Rennes le Château, das mitten in einem Kernland der Templer liegt. Immer wieder heißt es, die Bundeslade, wichtige Geheimdokumente und Goldvorräte der Templer seien dorthin gebracht worden. Grund für die Annahme: Bei der Renovierung der Dorfkirche war Pfarrer Bérenger de Saunière 1885 auf ein Dokument gestoßen mit Hinweisen auf den »Schatz von Zion«. Dass der eigentlich arme Pfarrer danach das Geld mit vollen Händen ausgab, nährte die Spekulationen nur noch mehr.

Inzwischen haben die Behörden dem Schatzsucher-Rummel in Rennes le Château ein Ende gesetzt, Grabungen sind streng verboten. Aber die Gemüter kommen trotz Verbotsschildern nicht zur Ruhe, die Mutmaßungen und Legenden blühen weiter.

Warum nur üben die Templer so viel Faszination aus? Warum bewegen sie die Herzen und Fantasien mehr als etwa der Orden der Johanniter? Der ist älter als die Templer, existiert nachweislich ununterbrochen seit dem Mittelalter, wurde nie das Opfer von Intrigen und kommt bis heute seinen sozialen Aufgaben nach. Aber vielleicht ist er gerade deshalb zu geheimnislos. Liefert nicht den Stoff, aus dem große Mythen entstehen.

Die Templer aber konnten Mythos werden, weil sie krasse Gegensätze in sich vereinten. Sie waren Lichtgestalten und gleichzeitig Dunkelmänner – so wie ihr schwarz-weißes Banner. Sie stiegen auf zur Supermacht – und endeten tragisch. Nie ließen sie sich in die Karten schauen, sondern bewahrten stolze Geheimhaltung, schienen die Gerüchte, die um sie entstanden, sogar zu genießen. Sie verbarrikadierten sich hinter den trutzigen Mauern ihrer Ordenshäuser – und hinter dem spirituellen Bollwerk des Mottos, unter dem sie angetreten waren: »Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam« (»Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen sei Ehre«). Ein so demütiges Motto, dass es schon an Hochmut grenzt!

Autor(in): Sabine Schwabenthan
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Beitragvon troupier suisse am So 09 Jul, 2006 10:54

Erste kleine Anmerkung am Rande. Aladin ist der mit der Wunderlampe, und er eroberte auch nicht 1291 Jerusalem. Ich nehme an, Du meinst Salah ad-Din Jusuf bin Aijub - kurz Saladin, der nach dem Sieg bei den Hörnern von Hattin im Juli 1187 (einen Triumph den Guy de Lusignan als König von Jerusalem ihm durch startegische Blödheit geradezu vor die Füsse warf) am folgenden 30.September von Balian von Ibelin, der eben noch schnellfüssig dem Desaster von Hattin entkommen war, die Kapitulation Jerusalems entgegennahm.

Ich möchte noch aus dem Brief Saladins an Friedrich I. Barbarossa nach dem Fall von Jerusalem zitieren, der als Antwort auf eine Kampfansage Friedrichs an Saladin verfasst wurde:

"...Wenn Du Frieden willst, brauchst Du nur den Statthaltern dieser drei Städte (er meint Tyrus, Tripoli und Antiochia) zu befehlen, sie sollen sich Uns ergeben, und Wir werden Dir das Heilige Kreuz zurückgeben, und Wir werden die christlichen Gefangenen in all Unseren Gebieten freigeben, und Wir werden mit Dir in Frieden leben. Wir werden Dir gestatten, beim Heiligen Grab einen Priester zu halten, und Wir werden die Klöster wiederherstellen, wie sie früher waren, und Wir werden für sie Gutes tun. Wir werden den (christlichen) Pilgern zeit Unseres Lebens gestatten zu kommen, und Wir werden mit Dir im Frieden leben..."


Und noch ein paar Zeilen zu den Templern, was mir davon geläufig ist. Balduin von Le Bourg war Graf von Edessa bevor man ihn zum König von Jerusalem erhob. Man sagte von ihm, dass er vom vielen Beten Schwielen an den Knien hatte.

Vor diesen König des christlichen Kreuzfahrerreichs trat 1118 Hugo vom Paynens mit neun Gefährten um die Erlaubnis zur Gründung eines Orden einzuholen. Gleichsam als Ritter und Mönche sollten die Ordensbrüder die christlichen Pilger im Heiligen Land beschützen. Allerdings schwebte Hugo von Payens wohl auch ein anderes Ideal vor Augen, als er den Orden gründete.

Es war vermutlich schon früh sein Bestreben, den Orden zu einem autonomen kämpfenden Arm der Kirche zu machen, der nur dem Wort des Papstes und des Grossmeisters unterworfen war. Als Domizil überliess ihnen der begeisterte Balduin II. einen Teil des königlichen Palastes, von dem man damals vermutete dass sich an seiner Stelle einst der Tempel Salomons erhoben habe.

Der Palastteil von dem man vermutete dass er auf Salomons Tempel zurückging, war die noch heute bekannte al-Aksa-Moschee. Die Legende vom Tempel war stark genug um Pate für den späteren Namen des Ordens zu stehen, den man "pauvres chevaliers du temple" (arme Ritter des Tempels) nannte. Das Siegel zeigte zwei Ritter auf einem Pferd, was Brüderlichkeit und Armut symbolisierte.

Das Ideal der Armut und der Keuschheit versagte den Ordensbrüdern jeden Besitz. Ihre Bekleidung ahmte die Ordenstracht der Zisterzienser nach, auf ihrem weiten weissen Mantel trugen sie ein grosses rotes Kreuz. Ihre Ordensregel wurde 1128 von keinem Geringeren als Bernhard von Clairvaux verfasst, der 1146 im Basler Münster für den zweiten Kreuzzug predigte.

Wohl dank der Unterstützung durch den später heilig gesprochenen Bernhard wurde der Orden auf einer Synode in Troyes offiziell bestätigt. In seinen Reihen duldete er nur arme Brüder, die allerdings erst mit ihrem Eintritt ihre Besitztümer an den Orden verloren. Man achtete darauf, dass möglichst betuchte Adlige aufgenommen wurden, und verschloss sich wahrhaftig armen Brüdern.

Die weitsichtige und berechnende Politik der Templer machte ihren Orden bald sehr reich und zu einem einflussreichen Faktor im Heiligen Land. Im Laufe der zweiten Hälfte des 12.Jh wandten sich die Templer auch dem Bankgeschäft zu. Mit der Zeit besassen sie in vielen grossen Städten Europas wohlgefüllte Schatzkammern die zum Unterhalt eigener Finanzzentren dienten.

Die Templer verfolgten im Heiligen Land eine eigene Linie, die sich nicht jener der jeweiligen christlichen Herrscher unterordnete, und sich allenfalls dem Wort des fernen Papstes verpflichtet sah. So kam es immer öfter zu Konflikten, auch mit dem grossen Ordensrivalen den Johannitern. Nach dem Ende des Kreuzfahrerstaates 1291 siedelten die Templer nach Europa über.

Ihr Hauptsitz war Paris, wo sie mit ihren vielen Machenschaften und einem selbstbewussten Auftreten König Philipp IV. von Frankreich ein steter Dorn im Gesäss waren. Auch wuchs die Zahl der Rivalen und Neider in gefährlichem Masse. Wohl hatte der König Schulden bei den Templern, aber er besass auch Einfluss auf Papst Clemens. Mit dessen Hilfe entledigte er sich des Ordens.

Am 13.Oktober 1307 liess Philipp IV. massgebliche Führer des Ordens und zahlreiche seiner Ritter im Gewahrsam nehmen. Es folgten Prozesse mit abstrusen Anklagen und erfolterten Geständnissen, die ziemlich alles umfassten was damals für drakonische Strafen reichte. 1312 erklärte man den Orden der Templer für aufgelöst, ein päpstliches Konzil bestätigte die Auflösung.

Zugleich ging das Vermögen des Ordens an die alten Rivalen der Templer über, die Johanniter. Der Grossmeister Jacques de Molay wurde am 11.März 1314, wie viele seiner Ritter vor ihm, öffentlich verbrannt. Eine kleine Gedenktafel am Pont Neuf erinnert an den Ort der Hinrichtung Molays auf der Île de la Cité in Paris.
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Beitragvon Hagelhans am So 09 Jul, 2006 11:16

Ich möchte, obwohl ich kein Christ bin, hier bemweken, dass ich für bei meinen eigenen Forschungen zu der Überzeugung kahm, dass es sich keineswegs um die verbreitung deas Christentums handelte.
Vielmehr gieng es um Machteinfluss und das freihalten der Seidenstrasse.
Die Religion wiurde als Mittel zum Zweck missbraucht um auf günstige art an Truppen zu kommen die dieses Ziel ermöglichten.
Anstelle von teuren Söldnern konten so kostenloos Walfahrter in Waffen verpflichtet werden und so mancher Ritter der wohl sonst kaum von seinem Gut in der Heimat wegzulocken gewesen wäre ( Kriegseinsätze im nahen Osten betraffen ja nicht seine durch das Lehen gegebenen Verpflichtungen) opferte sein Leben für ein versprochenes Seelenheil.

Interesannt wie auch heute wieder Politiker für die Verbreitung von Demokratie, Menschenrechte e.t.c. das Wort Kreuzzug in den Mund nehmen und dies in ganz klahrer Absicht in Rohstoffreichen Regionen, insbesondere in Ländern mit grossem Ölreichtum, ihren Machteinfluss zu sichern.

Im Mittelalter missbrauchte eine regierende Klasse die Religion als Mittel zum Zweck.
Heute, da Religiosität weitgehend ausgedient hat, werden die für die Religion als Ersatz dienenden humanistischen Gedanken wie der Egalitarismus, die Demokratie oder die Menschenrechte als moralische Waffen zur mobilisierung gutgläubiger Soldaten mmissbraucht.

Heiligt der Zweck die Mittel?
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Beitragvon Napoleon am So 09 Jul, 2006 11:56

Danke für die Kerrektur, der Gedanke war wieder sczhneller als die Finger.

Heiligt der Zweck die Mittel?

Gute Frage.

Klar ist aber auch das sich die Kirche benutzen lies. Papst Clemens V. der den Orden auflösen lies, wurde nachdem sein Vorgänger einem Anschlag (von Philipp angeordnet) zum Opfer viel von Philipp IV eingesetzt. Auch er war Franzose.
Ok, zugegeben, zu jener Zeit war es nicht einfach Papst zu sein, den alleweil musste man damit rechnen dahin gemordet zu werden. Aber trotzdem lies sich die Kirche benutzen, meist auch des Geldes wegen. Und um den Orden zu stürzen waren natürlich alle Mittel recht. Aus dem Ordenszeichen, das 2 Ritter auf einem Pferd zeichen lies man schliessen, das sich der Orden zur homosexualität hinreisen liese. Jedoch sollte das zeichen nur heissen, das man keinen kameraden zurückliese, sollte er sein Pferd verloren haben.

Man darf übrigens nicht vergessen das die Kreuzüge von fast allen Völkern Europas untertsütz wurden. Dabei gab es wie immer natürlich auch Machtkämpfe inerhalb.


Übrigens starb Papst Clemens V. ziemleich genau einen Monat nach der Verbrennung von Jacques de Molay, sowioe ein Jahr später auch Philipp IV. starb. Der Überlieferung zufolge verfluchte de Molay beide bei seiner verbrennung, das sie ihm einen Monat und ein Jahr später folgen sollten.
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Beitragvon troupier suisse am So 09 Jul, 2006 12:57

Ich schliesse mich dem Standpunkt von Hagelhans an, nämlich dass es nicht um die Verbreitung des Christentums ging. Allerdings glaube ich nicht, dass der Kreuzzugsgedanke ohne weiteres der Profitgier einer höheren europäischen Schicht entsprang. Meiner Ansicht nach war dazu erst ein Anstoss nötig, wie etwa der Vormarsch der Seldschuken, der nicht nur die Seidenstrasse bedrohte, sondern auch an den Grundfesten des Nachbarn Byzanz rüttelte, den man als Puffer schätzte.

Als Papst Urban II. im November 1095 auf einem Feld bei Clermont leidenschaftlich einen Kriegszug ins Heilige Land forderte, stiess er unter den vielen versammelten Zuhöreren aus Volk, Adel und Klerus auf offene Ohren. Er forderte Frieden unter den zerstrittenen Christen, und dass sie sich gemeinsam in Waffen einten, um den Muslimen die heiligen Stätten und das Grab Christi zu entreissen. Deus lo vult - Gott will es, wurde zum Wahlspruch. Der erste Kreuzzug war geboren.

Eigentlich ging es um die Bedrohung von Byzanz durch die türkischen Seldschuken. Dies waren rauhe Hirten die zum Islam übergetreten waren, und ihren neuen Glauben nun mit dem Schwert verbreiteten. Sie unterwarfen Persien, entrissen ihren ägyptischen Glaubensbrüdern Jerusalem und brachten Byzanz um sein kleinasisches Hinterland, sie wurden sogar zur Gefahr für die Hauptstadt Konstantinopel. Da konnte der christliche Nachbar im Westen nicht unbeteiligt zusehen.

Wenn man hier nicht einschritt, hatte man am Ende plötzlich säbelschwingende Seldschuken im eigenen Garten. Ein Feldzug gegen diese Bedrohung bekam mit der Aussicht auf eine christliche Besitznahme des Heiligen Landes einen gewaltigen Reiz. Ausserdem war es damit vielleicht möglich, dass die Blaublütigen ihr blaues Blut nicht länger in nutzlosen Fehden gegeneinander in der Heimat vergossen, sondern gemeinsam für ein höheres Ziel in fernen Landen fochten.

Hohe und Niedere liessen sich das Kreuz anheften. Der Papst versprach pauschal allen Teilnehmern des Kreuzzuges einen attraktiven Sündenerlass. Nach unsäglichen Mühen und Strapazen eroberte das Heer der Kreuzfahrer am 15.Juli 1099 die hart verteidigte Stadt Jerusalem. Die christlichen Krieger richteten ein unbeschreibliches Blutbad unter der Bevölkung an. Weder Frauen oder Kinder durften leben, das Morden zum Ruhme des Herrn dauerte die ganze Nacht.
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Kirche

Beitragvon Napoleon am So 09 Jul, 2006 14:08

..........und was passiert wenn Truppen aus einem fernen Land in Europa Brandschatzen wissen wir ja.

troupier suisse hat geschrieben:Wenn man hier nicht einschritt, hatte man am Ende plötzlich säbelschwingende Seldschuken im eigenen Garten. Ein Feldzug gegen diese Bedrohung bekam mit der Aussicht auf eine christliche Besitznahme des Heiligen Landes einen gewaltigen Reiz. Ausserdem war es damit vielleicht möglich, dass die Blaublütigen ihr blaues Blut nicht länger in nutzlosen Fehden gegeneinander in der Heimat vergossen, sondern gemeinsam für ein höheres Ziel in fernen Landen fochten.


Aber eben. Miteinander heisst je nach dem auch gegeneinander. Jeder wollte doch auch ein Stück des Kuchens haben. Da waren alle Mittel recht.
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Beitragvon troupier suisse am Di 11 Jul, 2006 19:42

Die Argumentation mutet aber bekannt an, unabhängig davon ob die Bedrohung wirklich existent ist oder nicht. Das Deutsche Reich marschierte 1941 in der Sowjetunion ein, und erzählte der Welt dass man sonst plötzlich Bolschewiken mit blutigen Messern zwischen den Zähnen im Treppenhaus habe, wenn man nicht vorbeugend handle. Und die USA erlauben sich heute jegliche Sauereien mit den Hinweis dass sonst plötzlich bärtige böse Buben mit Sprengstoff um den Bauch in unserer Besenkammer hocken.
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Beitragvon brady am Fr 25 Aug, 2006 14:25

Einige Einwürfe in Bezug auf die Temoler möchte ich mir erlauben: nach dem Fall von Akkon 1291 wurde der Hauptsitz des Ordens nach Zypen verlegt, und zwar nach Limassol - Paris ist niemals Hauptsitz der Temler gewesen.
Die Bezeichnung des Ordens lautete übrigens vollständig: Pauperes commilitones Christi templique salomonici -die armen Kampfgefährten Christi und des salomonischen Tempels.

Es ist auch nicht so, dass Ritter, die in den Orden eintraten, ihr Vermögen verloren - sie hatten nämlich schlicht keines. Der Ritterorden galt als geistlicher Orden, und entsprechend der Zeitumstände war es üblich, dass zweit- oder drittgeborene Söhne aus Adelshäusern eine kirchliche Laufbahn einschlugen. Dies geschah aber vor allem wegen des sozialen und wirtschaftlichen Druckes - die zu vererbenden Güter unterlagen der Primogenitur und waren unteilbar, d.h. der Erstgeborene erbte alles, die anderen gingen leer aus.

Das Vermögen der Templer resultierte aus Schenkungen oder Gütern bzw. deren Erträgen, die dem Orden vererbt oder übertragen wurden (in späterer Zeit versuchen beispielsweise die Könige von Aragón und Zypern diese Schenkungen zu unterbinden).

Der Orden betrieb auch keine Bankgeschäfte - und auch von gutbestallten Finanzzentren kann bei Überprüfung der Unterlagen keine Rede sein. Die Templer übernahmen es lediglich, für Ritter, die sich ins heilige Land begaben, den Transport des Geldes zu übernehmen, was auch manchmal zu Problemen führte.

Der Eindruck von überquellenden Schatzkammern wurde durch einen besonderen Umstand erzeugt, der gerne übersehen wird. Der Schatzmeister der Ordensprovinz Frankreich war unter Philipp IV. dem Schönen auch Schatzmeister des Königs - was auch beim ständig klammen Philipp den Eindruck erweckte, über die vermuteten Reichtümer des Ordens verfügen zu können. Tatsächlich erhielt der König immer wieder Kredite vom Orden.

Die Aufgabe der Templer bestand darin, dem Heiligen Land nicht nur Kämpfer zuzuführen, sondern auch deren Unterhalt zu bestreiten - Waffen, Kleidung, Pferde und Nahrungsmittel mußten ständig ergänzt werden. Gerade in der Endphase der Kreuzfahrerstaaten wurde der Bedarf immer größer. Dass dabei ungeheure Summen bewegt wurden, ist nicht weiter verwunderlich, aber deshalb von gefüllten Schatztruhen zu sprechen, ist absolut verfehlt.

Was die Übertragung des Templervermögens an die Hospitaliter (die Johanniter folgten erst später) anbelangt, so wurde diese zwar von Papst Clemens V. in der Bulle "Ad providam" am 2.Mai 1312 angeordnet. Doch tatsächlich gründeten beispielsweise die Könige von Aragón oder Portugal eigene Ritterorden ( e.g. der "Christusorden" in Portugal) und vereinnahmten dafür die Besitzungen der Templer. In Frankreich erfolgte diese Übetragung nur sehr unvollständig, außer dem Grundbesitz war zudem dort nach dem Prozeß nichts mehr über.

Auch was die Politik des Ordens anbelangt, ist die Aussage von troupier suisse wenig griffig. Dass die Templer formal dem Papst unterstanden, ist zwar richtig, das hinderte sie aber nicht, oftmals die Linie der Anjou zu unterstützen, zum Beispiel in der Frage des Königreiches Jerusalem.

Dass de Molay auf dem Scheiterhaufen den König und den Papst verflucht haben soll, ist eine Legende. Diese hat ihren Ursprung darin, dass man die Kapetinger damals allgemein für ein verfluchtes Geschlecht hielt; die Gründe dafür sind mannigfaltig: Steuerlast, Geldentwertung und nicht zuletzt natürlich der Anschlag auf Bonifaz VIII. in Anagni, den der engste Vertraute des Königs (und spätere Kanzler) Guillaume Nogaret gemeinsam mit zwei Kardinälen höchstselbst ausführte.
Zur Zeit der Templer wurde der Fluch auch auf Papst Clemens V. ausgedehnt. Der italienische Chronist Ferreto de Ferretis aus Vicenza berichtet von einem unbekannten Templer, der beim Papst gegen sein Todesurteil protestiert und der auf dem Scheiterhaufen ausgerufen habe, dass er den Papst und den König binnen Jahresfrist vor den Richterstuhl Gottes lade. Dieser Text wurde um 1330 verfaßt, die Ereignisse lagen damals noch nicht allzulange zurück. Auch später wurde die Geschichte aufgegriffen, aber immer noch ohne den Großmeister Jacques de Molay. Dieser kommt erst im 16.Jahrhundert ins Spiel: In "De rebus gestibus Francorum", das Paolo Emili im Auftrag Franz I. verfaßte, spricht de Molay erstmals diesen Fluch angesichts des Scheiterhaufens aus. In der nachfolgenden Zeit schließlich lassen die Schreiber de Molay seine Rede vom Scheiterhaufen herab halten...
brady



Beitragvon Napoleon am Do 16 Nov, 2006 07:11

Zu diesem Thema kommt heute Abend auf 3Sat

Sphinx: Kreuzzug in die Hölle - Die Tempelritter

mehr dazu unter http://www.3sat.de/

Sehr gute Doku mit re-enactor beteiligung.
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Beitragvon Yaslaw am Do 16 Nov, 2006 07:15

Hoffentlich ist sie besser als die Sphinx - Kreuzzug der Kinder.

Das einzig interessante war der Hintergrund. Die Gewandungen waren mMn schlecht. Die Kommentare unsachlich "Und bei schlechet Wetter mussten die armen Kinder zusammengepfercht unter Deck bleiben.."
Ja wo den sonnst?????
Alles wurde an den heutigen Massstäben gemessen...

Ach, da gäbs noch vieles auszusetzen ...

Yaslaw, hoffend das diese Doku besser ist
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