Erkennungsmarken vom Schlachtfeld

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Beitragvon Ordonnanz am Di 25 Apr, 2006 14:19

Ich stimme dir im groben zu. Jedoch muss daran gedacht werden, dass nicht an jeder EM automatische eine Leiche hing. Schliesslich wurden die Erkennungsmarken im Kampf öfters verloren. Ich finde es sowieso schlecht, irgendwelche Bodenfunde bei ebay zu verhökern. Wennschon behält man sie für sich selbst.

Wenn man einen gefallenen, vermissten Soldaten findet, kann man ihn melden und bekommt im Nachhinein oft noch einen Teil der Ausrüstung, wenn sie die Hinterbliebenen nicht haben möchten. Aber ich selbst könnte nie ein Ausrüstungsgegenstand etc. von einem Gefallenen bei mir im Hause haben, würde mir zu viel "Angst" machen.

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Beitragvon Dragoner am Di 25 Apr, 2006 15:08

Stimme euch auch zu. Grabräuberei ist in meinen Augen kein Kavaliersdelikt, eher ein mittleres Verbrechen...

Aber hier muss man schon differenzieren. Es werden vorallem sehr häufig deutsche Erma's gefunden und verhöckert. Diese stammen aber zum grössten Teil von Kriegsgefangenenlager oder Abrüstplätzen.
Vorallem Waffen-XX Marken wurden von den Soldaten irgendwo in einem Loch verscharrt, da man nicht als XX Mann entlarft werden wollte.

Wenn jemand seine Bodenfunde verticken will, nur ist jeden sein Recht. Nur bei Grabräuberei und Leichenfledderei hörts auf.

Leider ist es bei Bodenfunden unmöglich zu sagen, ob es nun "saubere" sind oder nicht. Darum wird das Thema Bodenfunde ein endloses sein

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Beitragvon troupier suisse am Di 25 Apr, 2006 16:26

Eine Anmerkung zu den EM's der Waffen-XX. Besonders viele Stücke "vom Schlachtfeld" mit Markierungen ausgesuchter Eliteverbände gehen für teures Geld in die Hände dubioser Sammler, und stammen dabei aus polnischen Fälscherwerkstätten, sorgsam mit Säure auf korrodiert gemacht. Dort hat man mittlerweile gemerkt dass sich damit gutes Geld verdienen lässt. Je berüchtigter die Truppe desto höher der Preis.

Gewiss gibt es auch Erkennungmarken die verloren oder weggeworfen wurden. Aber bei angerosteten Bodenfunden sollte man vorbeugend von einer Raubgrabung ausgehen. Es wird kaum jemand die ganzen Marschrouten des Krieges abzotteln um im Strassengraben nach EM,s zu suchen. Da geht man eher mit einem Metallsucher heimlich still und leise auf die Schlachtfelder.

Es dürfte auch schwierig sein bei einem Bodenfund auf einem alten Schlachtfeld zu erkennen ob die EM zu einem Soldaten gehörte der gefallen ist. Wenn ein Granatsplitter dem Mann den Kopf abgerissen hat oder die nur die Schnur der EM zerriss, liegt die Marke nicht mehr direkt bei den sterblichen Überresten. Und es wird eher selten ein Gelegeneheitssucher das Umfeld im Radius von einigen Metern abbuddeln um zu sehen ob da noch Knochen eines Gefallenen liegen, die zur EM gehören.
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Beitragvon Napoleon am Mi 26 Apr, 2006 06:03

Ich hatte mal eine Weile mit dem Volksbund deutscher Kriegsgräber Kontakt.
Und zwar es ging darum über die unzähligen Erkennungsmarken evtl. noch vermisste Personen zu finden. Es wäre zwar ein risiger aufwand, doch immerhin könnte man doch feststellen ob die eine oder andere Marke einem Vermissten gehörte.

Leider werden immer noch viele gefallenen die gefunden werden nicht gemeldet. zum einen interessiert es den Sucher nicht, zum anderen ist des in vielen Ländern verboten überhaupt nach solchen relikten zu suchen. Was zum einen verständlich ist, da man der Räuberei einhalt gebieten will, zum anderen machen es aber die Leute trotzdem und unterlassen dann die meldung weil sich Strafverfolgung befürchetn müssen.
Ich weiss von dieversen fällen in Belgien, wo ja vorallem nach der Ardennenofensive der Deutschen sehr viel Material liegengeblieben ist. wenn doch mal wieder ein gefallener zu Vorschein kommt wird er ab und zu anonym gemeldet. Wenigesten das!!!

Nur noch als Anmerkung. Als wir vor 3 Jahren an einem Anlass in Luxenburg waren, wo ebenfalls wärend dieser Ofensive schwere Kämpfe statgefunden hatten, haben wir beim Graben eins Schützenlosches eine Garandtpatrone gefunden, Mitten in einer Wiese in etwa 1 Meter tiefe.
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Beitragvon Guisan am Do 27 Apr, 2006 20:18

hm, wprd auch mal gerne nach bodenfünden suchen. jedenfalls, wenn ich eine Em finden würde sähe ich es als meine pflicht, die EM an die nachkommen dieses ev toten soldatens zu geben. schliesslich würde es mic hauch freuen, wenn mein vater oder so gestorben wäre so etwas zu haben!
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Beitragvon troupier suisse am Fr 28 Apr, 2006 12:45

Wenn man wichtige persönliche Objekte wie etwa eine Erkennungsmarke oder anderes auf einem Schlachtfeld findet, was dazu dienen könnte einen gefallenen Deutschen aus dem 2.WK zu idendifizieren, sollte man den Fund der "Deutschen Dienststelle (WASt) für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht" melden und das Objekt übergeben (echt langer Name für eine Behörde).

Dazu ist man gemäss § 7 des Gräbergesetzes auf dem Gebiet der BRD sogar verpflichtet. Die WASt nimmt sich im Prinzip dann der Suche nach Verwandten an. Website:

http://www.dd-wast.de/

Auch der "Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge" befasst sich mit der Thematik und bietet auf seiner Website übrigens eine online-Gräbersuche an, mit der man nach Namen Gefallene und ihre Grabstätten suchen kann:

http://www.volksbund.de/

Übrigens hat sich bei eBay (28.4.06) gerade wieder ein ganz krasser Grabräuber in Szene gesetzt, der sich beim illegalen Buddeln auf dem Schlachtfeld sogar fotografieren liess. Er verscherbelt gerade die persönliche Hinterlassenschaft eines Soldaten. Derartiges Suchen nach "Bodenschätzen" ist dort übrigens gesetzlich verboten.

Und vermute mal dass der Soldat so persönliche Dinge wie die Fotos seiner Familie mit der Brieftasche nicht einfach weggeworfen hat in dem Schützenloch in dem die Objekte freigescharrt wurden. Wäre auf jeden Fall besser gewesen das ganze Fundlot einer eingehenderen Untersuchung zuzuführen, um abzuklären ob sich der Besitzer ermitteln liesse und ob dieser eventuell als vermisst gilt. Aber diesem Burschen hier ging es offenbar nur darum Dinge auszugraben die er verkaufen kann.

http://cgi.ebay.de/BODENFUND-RAUM-KESSE ... dZViewItem
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Beitragvon Ordonnanz am Fr 28 Apr, 2006 12:49

Das darf auch nicht fehlen:

http://www.schatzsucher.de/index.php?op ... Itemid=134

"Grosse" Dinger dem KMRD melden. Kleine zumindest wieder eingraben, dass keine Kinder damit herumspielen.

Ich denke zwar, dass es hier im Forum nicht allzuviele Sondler gibt.

Gruss

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Beitragvon Hagelhans am Fr 28 Apr, 2006 12:56

Na wen wir schon dran sind. Wer weiss wo iohr so rumbuddelt.

http://www.mountainwilderness.ch/filead ... g_d_01.pdf
"Wir sind alle Anerkennungsjunkies - Affen in Anzügen, die um Applaus betteln." -Jake Green.
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Beitragvon santosdumont am So 16 Jul, 2006 07:55

Hallo,
ich bin auch der Meinung,das man auch als vervbissener Sammler die Ehre und den Anstand haben sollte,einen Persönlichen gegenstand von einem Toten,der Gräberfürsorge auszuhändigen.Es ist doch auch eine ehrenhafte erfahrung,wenn ich bei einer Auflösung von einem Vermissten Soldat helfen konnte,oder sogsr dafür veranwortlich bin!
Gruss Santosdumont
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Beitragvon freak am Do 02 Nov, 2006 15:27

Gibt es auch solche Seiten über die Amerikaner???
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