Der Kaiser von Amerika

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Der Kaiser von Amerika

Beitragvon Seegras am Mi 19 Mai, 2010 22:19

Ich bin heute sozusagen wieder über einen alten Freund gestolpert: Joshua Abraham Norton, erster Kaiser von Amerika. (Nicht zuletzt habe ich ja seit mindestens 2004 einen Mirror der Emperor Norton Utilities auf meinem Server: http://discordia.ch/Programs/)

"Die Forderung einer großen Mehrheit der Bürger dieser Vereinigten Staaten vorwegnehmend, ernenne ich, Joshua Norton, stammend aus Algoa Bay am Kap der Guten Hoffnung und nunmehr seit neun Jahren und zehn Monaten in San Francisco, Kalifornien, lebend, mich selbst zum Kaiser und Herrscher dieser Vereinigten Staaten."

Er hat noch andere grossartige Erlasse herausgegeben. 1859 hat er den Gouverneur Wise von Virginia wegen des Erhängens von John Brown entlassen; und 1869 die Demokratische und die Republikanische Partei aufgelöst.

Einfach klasse der Mann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Joshua_Norton
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Re: Der Kaiser von Amerika

Beitragvon Yaslaw am Do 20 Mai, 2010 06:56

Dazu gibt es auch ein Lucky Luke
1976 L’empereur Smith (Text: Goscinny; dt. Nr. 14 und Nr. 57 Der Kaiser von Amerika). Die Geschichte spielt während Ulysses S. Grants Präsidentschaft (1869-1877). Smith ist eine Parodie auf Joshua Norton, den selbsternannten Kaiser der Vereinigten Staaten – inklusive dessen Vorlieben für die Verleihung fantasievoller Adelstitel und seines Briefwechsels mit Queen Victoria.
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Re: Der Kaiser von Amerika

Beitragvon Hagelhans am Do 20 Mai, 2010 14:15

Er war eindeutig ein verrückter.
Nicht weil er sich zum Kaiser von Amerika krönte. Aber wer mit Abolitionisten wie John Brown sympatisiert, der muss doch eine Schraube locker haben. :smt002
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Re: Der Kaiser von Amerika

Beitragvon troupier suisse am Fr 21 Mai, 2010 04:51

Ihre kaiserliche Hoheit waren auch not amused über den Sezessionskrieg 1861-65. Mehrfach ordnete der Kaiser die Einstellung der Feindseligkeiten an und zitierte gar voll des Zornes die unbotmässigen Präsidenten Davis und Lincoln (den er einmal vergebens abgesetzt hatte) vor seinen Thron, auf dass sie sich rechtfertigten und dem Blutvergiessen ein Ende bereiteten. Tragischerweise wurde diese kaiserliche Anordnung missachtet. Um seine Sympathie für beide Seiten zu manifestieren, trugen ihre kaiserliche Hoheit abwechselnd eine unionsblaue und eine konföderiertengraue Uniform in der Öffentlichkeit.
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Re: Der Kaiser von Amerika

Beitragvon Seegras am Fr 21 Mai, 2010 09:38

troupier suisse hat geschrieben:Ihre kaiserliche Hoheit waren auch not amused über den Sezessionskrieg 1861-65. Mehrfach ordnete der Kaiser die Einstellung der Feindseligkeiten an und zitierte gar voll des Zornes die unbotmässigen Präsidenten Davis und Lincoln (den er einmal vergebens abgesetzt hatte) vor seinen Thron, auf dass sie sich rechtfertigten und dem Blutvergiessen ein Ende bereiteten. Tragischerweise wurde diese kaiserliche Anordnung missachtet. Um seine Sympathie für beide Seiten zu manifestieren, trugen ihre kaiserliche Hoheit abwechselnd eine unionsblaue und eine konföderiertengraue Uniform in der Öffentlichkeit.


Eben, nicht verrückt, sondern der einzig vernünftige. Auch seine Auflösung der Demokratischen und der Republikanischen Partei zeugt von erstaunlichem politischem Weitblick ;)
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Re: Der Kaiser von Amerika

Beitragvon Hontes am Fr 21 Mai, 2010 17:30

Erstaunlich fand ich auch zum Beispiel seine Forderung, die Möglichkeit einer Brücke zum Festland auszuloten - ein Vorhaben, das für diese Stelle damals als verrückt galt und heute mit der Golden Gate Bridge in die Tat umgesetzt ist. So verrückt finde ich den gar nicht...
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Re: Der Kaiser von Amerika

Beitragvon Hagelhans am Fr 21 Mai, 2010 19:25

Möglicherweise nicht ver-rückt. Möglicherweise eher ent-rückt. :-k
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Re: Der Kaiser von Amerika

Beitragvon troupier suisse am Fr 21 Mai, 2010 20:04

Wenn die ganze Welt dem Wahnsinn verfällt, erklärt sie die wenigen Weisen zu verrückten Sonderlingen. Somit teilt sich die Welt in Verrückte und Vernünftige - die Verrückten legen die Rollen fest.
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