http://history.zdf.de/ZDFde/inhalt/26/0 ... .html?dr=1
War sehr eindrücklich. Ich finde, dass leider dieser und alle Geschehenisse, die nach dem Mai 45, die uns WW2 Darsteller doch so interessieren, nur so am Rand oder gar nicht betrachtet werden.
Es gibt unzählige Geschichten, die Europa bis heute geprägt haben.
Wer weiss schon, dass das letzte Flüchtlingslager mit Deutschen vertriebenen erst 1966 aufgelöst wurde.
Häufig sind die Vertriebenen nicht willkommen. Sie werden als "Polacken" und "Rucksackdeutsche" diffamiert und müssen oft in ärmlichen Notunterkünften wohnen. Erst nach Jahren verschaffen sie sich Respekt durch ihren Aufbauwillen und ihre Leistungsbereitschaft.
"Ich bin froh, hier zu sein"
Julia Neigel - heute eine bekannte Rocksängerin - ist fünf Jahre alt, als sie mit ihren Eltern im Dezember 1971 aus der Sowjetunion nach Deutschland kommt. Ihre Familie war im Krieg getrennt worden und wird erst nach 30 Jahren wieder zusammen finden. Julia Neigels Großmutter stirbt in Stalins Gulag, ihre eigene Mutter überlebt. Dreizehn Jahre stellt die Familie Ausreiseanträge, bis sie endlich nach Ludwigshafen ausreisen darf, wo Julias Großvater, der schon vorher fliehen konnte, sie erwartet.
Julia Neigel und ihre Mutter sehen sich Fotos an. Quelle: ZDF
ZDF
Julia Neigel und ihre Mutter
Infobox
Buchtipp
Andreas Kossert: Kalte Heimat - Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945. Siedler Verlag, ISBN: 3886808610
Julias Start in ihrer neuen deutschen Schule ist schlecht. Sie wird ausgegrenzt und gedemütigt. Früher in Russland das Nazi-Kind, jetzt in Deutschland "die böse Russin". Immer wieder wird sie von den Nachbarsjungen verprügelt. Als Julia Neigel vor einigen Jahren zurück reist nach Barnaul in Sibirien, wo sie geboren wurde, sei das ein Schock gewesen, sagt sie. Die Armut der Menschen habe ihr fast das Herz gebrochen, doch ihre Herzlichkeit habe vieles geheilt. Zurück bleibt vor allem das Gefühl von Dankbarkeit: "Ich habe das Hierherkommen und das Hierleben immer als ein Riesenglück und als Riesenfreiheit empfunden, und ich bin sehr froh hier zu sein."
Buchcover "Kalte Heimat".
Buchcover "Kalte Heimat"
Verbotene Liebe
In Westfalen, in der britischen Besatzungszone, liegt der Hof der Familie Landwehrmann. Sie sind die wohlhabendsten Bauern in der Gegend um Bielefeld. Nach Kriegsende findet Erich Kroll, Flüchtling aus Ostpreußen, bei den reichen Bauern Arbeit. Erichs Familie hatte in Ostpreußen einen eigenen Hof. Bei den Landwehrmanns muss er als Pferdeknecht arbeiten.
Dabei kommen er und die jüngste Tochter sich näher. Hanna Landwehrmann verliebt sich in den armen Flüchtling. Als ihre Eltern von der Liebe erfahren, wollen sie die Verbindung mit allen Mitteln verhindern. Hannas Mutter schmiedet sogar Pläne, das junge Liebespaar zu vergiften, damit die jüngste Tochter keine Schande über die Familie bringt. Zum Äußersten kommt es nicht, aber am Ende muss Hanna hinnehmen, dass sie der Vater für ihre Wahl enterbt.