Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

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Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

Beitragvon cantarella am Fr 06 Nov, 2009 08:02

Vor der Insel Reichenau im Bodensees untersuchen Archäologen zurzeit ein Schiffswrack. Sie vermuten, dass es einst mittelalterlichen Fischern diente.

Ein über 600 Jahre altes Schiffswrack wird gegenwärtig im Bodensee von Archäologen geborgen und untersucht. Es ist das bisher älteste im Bodensee gefundene Wrack, wie die Behörden in Stuttgart mitteilten.
Ein Anwohner hatte den historischen Fund im Winter 2006 beim Schlittschuhlaufen vor der zu Deutschland gehörenden Insel Reichenau gemacht. Durch die Eisdecke hindurch hatte er das Wrack plötzlich entdeckt.
Schriftquellen zufolge befuhren aber bereits die Römer den Bodensee mit Schiffen. Die steinzeitlichen Pfahlbaubewohner verfügten wahrscheinlich über Einbäume. Noch ältere Schiffsreste sind bisher jedoch nicht aufgetaucht.

Typisch mittelalterliche Bauweise
Vermutlich handle es sich um ein Fischerboot aus dem 14. Jahrhundert, so das Regierungspräsidium Stuttgart. Nach Angaben der Archäologen handelt es sich um einen mittelalterlichen Schiffstyp. Auffällig seien die aus dem Seeboden herausragenden Spanten des neun Meter langen Schiffsskeletts.
Der schlanke, kastenförmige Rumpf mit einem flachem Boden, weit aufragendem Bug und breitem Heck sei bezeichnend für die mittelalterliche Schiffsbautechnik. Alle noch vorhandenen konstruktiven Verbindungen seien aus Holz und ohne Zuhilfenahme von Eisen hergestellt.
Allerdings seien exponierte Bauteile abgerissen. Von den zahlreichen aus Holz gebauten Lastsegelschiffen des Mittelalters und der frühen Neuzeit habe an Land kein einziges bis heute überdauert, betonte das Regierungspräsidium.
(oku/sda)

Bild
Von einem Passanten unter der winterlichen Eisdecke erspäht: Das Wrack auf dem Grund des Bodensees.
Bild: Keystone

Quelle: bernerzeitung.ch
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Re: Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

Beitragvon Wolfgang Ritter am Fr 06 Nov, 2009 10:23

Sehr cool!!!
Ich hoffe nur, es geht dem Fund nicht so, wie den drei 7000 Jahre alten Lindenholz-Booten, die nach dem Fund 2002 in Stralsund schlicht aufgrund mangelnder Lagerung in einer Halle in Schwerin nach zwei Jahren zu Mulch v erfielen.....http://www.abendblatt.de/region/norddeutschland/article607374/Steinzeit-Boote-Lueth-weist-Schuld-zurueck.html
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Re: Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

Beitragvon cantarella am Fr 06 Nov, 2009 11:02

Wolfgang Ritter hat geschrieben:Ich hoffe nur, es geht dem Fund nicht so, wie den drei 7000 Jahre alten Lindenholz-Booten, die nach dem Fund 2002 in Stralsund schlicht aufgrund mangelnder Lagerung in einer Halle in Schwerin nach zwei Jahren zu Mulch v erfielen.....

*aaaaargh*
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(Sorry, mir fehlen grad die Worte...)
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Re: Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

Beitragvon gijoe am Sa 07 Nov, 2009 06:36

Manchmal muss man sich fragen ob es nicht besser wäre das Zeug dort zu lassen wo es ist. Die Aercheologie hat viele Zeitzeugnisse zerstört. Vieles wurde freigelegt , ist der Witterung preisgegeben und wird wohl in kurzer Zeit zerstört sein.
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Re: Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

Beitragvon Tech am Sa 07 Nov, 2009 11:29

Zur Lagerung ist die Situation schon geklärt. Wie die Thurgauer Zeitung am 06.11.2009 berichtete, wird das Wrack nach der Untersuchung wieder an tieferer Stelle im See versenkt. Nur so kann die Erhaltung unter selben Umständen gewährleistet werden. Einige Tauchsportvereine hoffen nun, dass die Zugänglichkeit sichergestellt ist, damit auch touristisch eine weitere Attraktion am Bodensee geschaffen ist. Hobbytaucher dürfen nur zu einer Tiefe von 40 Meter im See tauchen.

"Ein fundamentaler Grundsatz für die kleinen Armeen besteht darin, immer in Massen zu handeln; durch seine Anwendung allein können sie einige bedeutende Unternehmen vollbringen, indem sie darauf verzichten, alles zu decken und nur das Hauptziel anpeilen." (Jomini, 1779-1869)
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Re: Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

Beitragvon Tech am Sa 28 Nov, 2009 09:42

Dass der Bodensee noch weitere interessante Funde birgt, ist der Meinung von Experten nach sehr wahrscheinlich:

Brem hofft immer noch auf den Fund eines römischen Schiffs im Bodensee. In der Seetiefe und etwas überdeckt von Sediment und Schlamm könne ein Schiff problemlos Tausende von Jahren überdauern, sagt er."Ich rechne mit weiteren Funden, inbesondere mit den verbesserten Prospektionsmethoden, wie wir sie nun auch einsetzen."


Hier der Link zum ganzen Artikel der Thurgauer Zeitung:
http://www.thurgauerzeitung.ch/thurgau/ ... y/20399760

Freunde und Interessenten dieser Epochen dürfen also mit Freude auf einen entsprechenden Bescheid hoffen.

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Re: Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

Beitragvon Timotheus am Di 01 Dez, 2009 15:46

Tech hat geschrieben:Zur Lagerung ist die Situation schon geklärt. Wie die Thurgauer Zeitung am 06.11.2009 berichtete, wird das Wrack nach der Untersuchung wieder an tieferer Stelle im See versenkt. Nur so kann die Erhaltung unter selben Umständen gewährleistet werden. Einige Tauchsportvereine hoffen nun, dass die Zugänglichkeit sichergestellt ist, damit auch touristisch eine weitere Attraktion am Bodensee geschaffen ist. Hobbytaucher dürfen nur zu einer Tiefe von 40 Meter im See tauchen.


Das Problem ist nur, dass der Fund nun bereits öffentlich ist. Solange ein Wrack mit normaler Pressluftausrüstung für den Sporttaucher erreichbar ist, ist nichts sicher und viele Wracks enden zelegt in Kleinteilen in Wohnzimmervitrinen oder doch nur in der Rümpelkammer. Gute Beispiele dafür sind auch die vielen WK II-Wracks in der Ostsee oder im Roten Meer (z.B. die Thistlegorm - dieses Schiff, ein britscher Nachschubtransporter wurde durch eine Zufallsentdeckung von einer deutschen HE111 versenkt. Als Cousteau das Wrack in den 50ern wiederentdeckte, war es noch voll mit Motorrädern, Lastwagen und Enfield-Gewehren). Die zahlreichen Tauchausflüge (legal wie illegal) haben dazu geführt, das ausser den Fahrgestellen der grossen Fahrzeuge nix mehr da ist. Habe das auf Korsika mit der berühmten B-17 von Calvi selber erlebt...
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Re: Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

Beitragvon elias am Mi 02 Dez, 2009 22:57

Diese Taucher sind doch wie die Heuschrecken, Haie oder was auch immer... gell, Hifu :smt002
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Re: Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

Beitragvon zellerin am Do 03 Dez, 2009 10:01

Timotheus hat geschrieben:Das Problem ist nur, dass der Fund nun bereits öffentlich ist. Solange ein Wrack mit normaler Pressluftausrüstung für den Sporttaucher erreichbar ist, ist nichts sicher und viele Wracks enden zelegt in Kleinteilen in Wohnzimmervitrinen oder doch nur in der Rümpelkammer. Gute Beispiele dafür sind auch die vielen WK II-Wracks in der Ostsee oder im Roten Meer (z.B. die Thistlegorm - dieses Schiff, ein britscher Nachschubtransporter wurde durch eine Zufallsentdeckung von einer deutschen HE111 versenkt. Als Cousteau das Wrack in den 50ern wiederentdeckte, war es noch voll mit Motorrädern, Lastwagen und Enfield-Gewehren). Die zahlreichen Tauchausflüge (legal wie illegal) haben dazu geführt, das ausser den Fahrgestellen der grossen Fahrzeuge nix mehr da ist. Habe das auf Korsika mit der berühmten B-17 von Calvi selber erlebt...


Wenn's was interessantes zum Mitnehmen gäbe hätte ich auch Bedenken...aber altes Holz? Das sich nicht einmal gut konservieren lässt? Bezweifle, dass Taucher an so etwas interessiert sind...
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Re: Taucher bergen 600jähriges Wrack aus dem Bodensee

Beitragvon Hifu am Do 17 Dez, 2009 10:19

elias hat geschrieben:Diese Taucher sind doch wie die Heuschrecken, Haie oder was auch immer... gell, Hifu :smt002


Das finde ich höchst traurig. Eigentlich gehört zum Taucherkodex (das Betrifft vorallem die mit Pressgasflaschen), dass man nix mit nimmt oder "dazu fügt" (Abfall). Leider wird das halt von vielen nicht gelebt. Vor allem dort wo der Taucher glaubt in der Masse unter zugehen ist die Versuchung für viele wohl zu gross und die vermeintliche Entschuldigung zu leicht (Wenn ichs nicht mitnehme, dann wirds ein anderer in seine Stube stellen). Ich denke die Taucher ohne Flasche, ämel die, die tiefer als 10 Meter gehen, sind da wesentlich bewusster und Verständnisvoller - aber auch da gibts sicher schwarze Schafe...

Es wird sicher Idioten geben, die ein Stück Holz vom Wrack abbrechen und es als Kerzenständer verwenden...

Andererseits habe ich auch so meine Bedenken, das Boot zu heben, zu untersuchen und danach wieder "zur Konservierung" zu versenken. Das Holz wird üblicherweise durch sauerstoffarme Schlicksichten konserviert. Dort wo das Holz aus dem Schlick ins Wasser ragt zerfällt es sehr schnell (siehe Mary Rose). Wenn die das also wieder versenken, wirds wohl innert kürzester Zeit komplett verrotten. Da wäre eine Professionelle Konservierung ausserhalb des Wassers viel besser. Aber das Kostet halt Geld und es Pinkelt einen ja niemand an, wenn man erzählt, dass man es zur Erhaltung wieder versenken will - wer weiss den schon, dass dies das Todesurteil für das Boot ist....

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