Anne Boleyn
(* 1501 oder 1507 wahrscheinlich in Blickling/
† 19. Mai 1536 in London)
Anne Boleyn war die zweite der sechs Ehefrauen von Heinrich VIII und Mutter der späteren Elisabeth I. Sie wurde am 19. Mai 1536 wegen angeblichen Ehebruchs und Hochverrats in London enthauptet.
Historische Bedeutung
Heinrich wandte sich von der römisch-katholischen Kirche ab und gründete die anglikanische Kirche, da ihm der Papst eine Annullierung seiner Ehe mit Katharina von Aragón² nicht gestatten wollte. So konnte er sich die Ehe mit Anne Boleyn ermöglichen. Die Heirat mit Anne stellte also nicht nur die so genannte Abspaltung in religiöser Hinsicht dar, sondern war auch der Grund dafür, dass sich England von der römisch-katholischen Kirche abwandte. Anne Boleyn war so zu sagen der Anfang der englischen Reformation, welcher lange Jahre von Kriegen zwischen Katholiken und der anglikanischen Kirche folgen sollten.
Anne wurde ebenso schnell zur Favoritin des Königs und zur Königin von England, wie sie später in Ungnade viel. Sie ist eine der bekanntesten Frauen von Heinrich VIII und mit Abstand die umstrittenste und faszinierendste von allen.
Leben
Eltern
Annes Vater, Thomas Boleyn (niederer Adel), war ein ehrgeiziger, sprachbegabter, arbeitsamer und äusserst sparsamer Mann. Als Belohnung für seine diplomatischen Fähigkeiten als Berater von Heinrich VII, gelangte er gerade in Annes Geburtsjahr an den königlichen Hof.
Annes Mutter, Elizabeth Howard (Hocharistokratie(höherer Adel)), war die Tochter des zweiten Herzogs von Norfolk.
Jugend
Was Annes Geburtsjahr angeht, gibt es verschiedene Meinungen. 1614 erschien eine Biografie über Elisabeth I , dort wurde das Geburtsdatum mit 1507 angegeben. Dank neuer Forschungen, scheint das Jahr 1501 allerdings glaubhafter, da Anne 1514 ein Schreiben verfasste, dass eher einer 14-Jährigen, als einer 7-Jährigen zuzutrauen wäre. Wenn sie allerdings 1501 geboren wäre, wäre sie bei der Geburt von Elisabeth schon 32 gewesen. Aus damaliger Sicht also schon sehr alt für die Geburt eines ersten Kindes.
¹ Katholisch
² Die erste Frau von Heinrich VIII
Auch was Annes Geburtsort angeht, ist man sich nicht sicher. Sie wurde wahrscheinlich in Hever Castle oder Blickling geboren. Sie hatte zu dem auch noch zwei Geschwister. 1513 gelang es ihrem Vater, Anne und ihre Schwester als Hofdamen bei Margarete von Österreich einzuschleusen, und erleichterte ihnen so den Einstieg in die Adelskreise. Die beiden blieben zwei Jahre in Flandern und gingen anschliessend an den französischen Königshof. Anne bekam dort eine ausgezeichnete Bildung und vermittelte später europäische Einflüsse in Kleidung und Kultur am englischen Königshof. Auch stellte sich heraus, dass Anne ein besonderes musikalisches Talent besass, was auch dementsprechend gefördert wurde.
Rückkehr nach England
Anne kehrte 1521, wegen den Heiratsplänen, die ihr Vater für sie hatte, nach England zurück. Dort wurde sie wie ihre Schwester zu einer der Hofdamen von Heinrichs erster Frau ( Katharina von Aragón) ernannt. Anne wurde schnell als die eleganteste Frau am ganzen Hof bekannt. Im Gegensatz zu anderen Frauen, trug sie ihre Kleider im Stil des Französischen Hofes, welcher mehr Haut und Haare als in England üblich zeigte. Zudem war sie auch eine sehr schöne Frau mit dunklen langen Haaren und einem langen, schmalen Hals. Sie fiel aber auch durch ihre aussergewöhnliche Bildung, ihren Humor und ihre Schlagfertigkeit auf.
Die Heiratspläne ihres Vaters zerschlugen sich, als er von einer Romanze zwischen seiner Tochter und Henry Percy erfuhr. Diese Romanze wurde allerdings vom König persönlich beendet.
Anne und Heinrich
Da Heinrich die Boleyns auf seinen Reisen oft besuchte, könnte es gut sein, dass er bei solch einer Gelegenheit auf Anne traf und sie so “bemerkte“. Zu dieser Zeit hatte er noch eine Liebesbeziehung zu Annes Schwester. Spätestens Ende 1526 war er endgültig in Anne verliebt. Es sind 17 Liebesbriefe an Anne erhalten geblieben sein. Anne kannte das Schicksal der Mätressen von Königen, unter anderem durch das Beispiel ihrer Schwester. Mätressen waren den Launen der Könige vollkommen ausgeliefert, und das konnte für sie gefährlich werden. Eine gute Absicherung war als Mätresse das Wichtigste überhaupt. Anne bestand auf eine gültige Ehe, denn das würde ihr, ihren zukünftigen Kindern und ihrer Familie eine grosse Sicherheit geben. Einige Wissenschaftler behaupten, dass Anne Heinrich systematisch verführt hatte, was ihre Selbstsicherheit und ihre Intelligenz unter Beweis stellen würde. Ihre Ziele und Bedingungen waren damals nicht gerade alltäglich, trotzdem setzte sie sich schliesslich durch. Mit der Taktik des “ Sich-Verweigern“ konnte sie ihn schliesslich überzeugen.
Etwa ab dem Frühling 1527 schien Heinrich sich immer mehr mit der noch nicht gefundenen Lösung für das Ende seiner Ehe mit Katharina zu beschäftigen. Schliesslich griff er auf ein Argument zurück, dass bei der Schliessung der Ehe zuerst im Weg stand und nur durch eine Päpstliche Dispens hatte ausgeräumt werden können.
„ Wenn jemand die Frau seines Bruders nimmt, so ist dies eine schändliche Tat. Sie sollen ohne Kinder sein, darum dass er seines Bruders Blösse aufgedeckt hat.“
Diese Bibelstelle sollte der Grund für die Scheidung seiner Ehe sein, weil sie ihm den ersehnten Thronfolger nicht geben konnte. Der damalige Papst zeigte allerdings kein Interesse daran, über die Dispens seines Vorgängers hinweg zu sehen.
Auch Katharina bekam mit, was ihr Ehemann plante, und hielt daher unerschütterlich an der Rechtmässigkeit ihrer Ehe fest.
Heinrich behandelte unterdessen Anne schon wie seine Ehefrau. Er soll sie vor allen geküsst und mit Geschenken überhäuft haben. Bei Festen hatte sie sogar den Vortritt vor seinen Schwestern. Wenn der König eine andere als seine Frau ansieht, beleidigt er öffentlich die rechtmässige Königin und ihre Familie.
Bis Juni 1531 hielt Heinrich das Bild der vollkommenen Ehe für sein Volk noch aufrecht, und er ging mit seiner Frau zusammen auf alle öffentlichen Anlässe. Ab Juli übernahm Anne dann diese Rolle. Sie begleitete Heinrich auf diverse Treffen, und Katharina musste ihr sogar einmal die Kronjuwelen ausleihen, die Anne dann für alle sichtbar trug.
Ende Dezember musste Anne Heinrich mitgeteilt haben, dass sie schwanger sei. Nun musste Heinrich schnell handeln, damit sein Kind legitim¹ geboren würde. Am 23. Mai. 1533 heiratete er sie sozusagen “ still und heimlich“. Die Ehe wurde auch zunächst geheim gehalten.
Heinrich schickte mehrere Erzbischöfe usw. aus, um seine Ehe mit Katharina endlich zu beenden. Als all das nichts nützte, entschied Heinrich, sich von der römisch-katholischen Kirche abzuwenden, eine neue Kirche zu gründen und sich selbst zum Oberhaupt zu ernennen. Daraufhin erklärte er seine Ehe mit Katharina offiziell für beendet.
Ehe mit Heinrich VIII
Wenn die Leute Anne als Heinrichs Geliebte nicht mochten, so hassten sie Anne als seine Ehefrau. Da Anne einen sehr sarkastischen und zynischen Humor hatte, hätte sie sehr leicht falsch verstanden werden können, was offenbar auch geschah. Ein Beispiel ihres recht eigenen Humors und ihrer Selbstsicherheit, war ihre Reaktion auf die Proteste, als sie Königin von England wurde. Sie wählte für kurze Zeit ein Motto, was sinngemäß bedeutet : Murrt, wie ihr wollt. So und nicht anders wird es sein. Ihre Krönung fand statt, als sie schon deutlich sichtbar schwanger war, am 1. Juni 1533.
Sie wurde vom Volk also nur akzeptiert, nicht angenommen.
Am 7. September 1533, wurde Annes erste Tochter geboren, Elisabeth. Heinrich war sehr enttäusch, dass er immer noch keinen Sohn hatte und sagte das für die Taufe bestimmte Turnier wieder ab. Seine andere Tochter Maria, wurde zum Bastard erklärt, während Elisabeth als einziges legitimes Kind vom König ausgegeben wurde. Maria hatte ein schwereres Leben als manch ein anderer. Sie musste ihren Titel, Fürstin von Wales, an ihre Halbschwester abgeben. Außerdem verlangte der König von ihr, dass sie Anne als Königin akzeptieren solle, worauf sie nicht gerade positiv reagierte. Weil Heinrich so wütend auf sie war, verlangte er von ihr, dass sie aus ihrem damaligen Wohnsitz auszog und nach Hatfield ziehen sollte. Irgendwann musste sie nachgeben und erklärte in einem Schreiben an ihren Vater, dass sie Anne als Königin akzeptieren wolle und Elisabeth als Prinzessin. Aber alle Bemühungen von Anne, sich mit Maria anzufreunden, wurden von Maria abgeblockt.
Annes Ehe verlief zunächst sehr harmonisch. Heinrich kümmerte sich weiterhin liebevoll um seine Frau und seine Tochter. Während dieser Zeit war Anne wahrscheinlich zweimal schwanger. Eine Schwangerschaft soll mit einer Todgeburt im 8. Monat geendet haben. Es gibt aber auch andere Versionen, die behaupten, dass Anne die Schwangerschaft nur vorgetäuscht hat, oder so verzweifelt war, dass sie sich nur eingebildet hatte, schwanger zu sein. Aber man ist sich ganz sicher, dass sie 1536, einen Sohn tot gebar. Anne brach offenbar nervlich völlig zusammen, und nach der zweiten Fehlgeburt soll sie völlig hysterisch geworden sein. Wahrscheinlich hat sie damals schon geahnt, dass es nicht besonders gut um sie stand. Anne sah anders als Katharina NICHT über Heinrichs Seitensprünge hinweg. Sie hatte schreckliche Angst vor Konkurrenz und betrachtete ihre Hofdamen immer voller Argwohn. Kurz: Anne war verzweifelt.
Anne fällt in Ungnade
Mit der zweiten Fehlgeburt war Annes Schicksal eigentlich schon besiegelt. Auch sie hatte die Hoffnungen des Königs auf einen Thronfolger enttäuscht. Mittlerweile hatte er sogar schon eine neue Kandidatin, Jane Seymour, ins Auge gefasst. Dass Katharina noch lebte, war ironischerweise Annes grösster Schutz, da der König Angst hatte, dass die Ehe mit Katharina automatisch wieder gültig wäre, wenn er sich von Anne trennen würde. Das Ende von Anne Boleyn kam mit dem Tod von Katharina von Aragón.
Der König versuchte sich damit herauszureden, dass Anne ihn verhext hätte, und Gott ihnen darum keinen Sohn gewährte. Am 1. Mai 1536 begleitete Anne den König zu einem Turnier. In der Pause wurde ihm eine dringende Nachricht überbracht, und er verliess das Turnier. (Was in der Nachricht stand, ist nicht bekannt. Es hatte aber sicher etwas mit Anne zu tun.) Einen Tag später, wurde Anne verhaftet. Sie sah ihren Mann nie wieder.
Annes Ende
Nach Katharinas Tod, stand nur noch Anne einer Ehe mit Jane Seymour im Weg. Hätte Heinrich sich von ihr scheiden lassen, wäre sein Ruf in ganz Europa gefährdet gewesen. Es gab nur einen Weg, sich von Anne zu trennen:
Eine Anklage, auf die der Tod stand.
Am 2. Mai 1536 wurde Anne wegen mehrfachen Ehebruchs, einer Beziehung zu ihrem Bruder und des Plans, den König umzubringen angeklagt.
Anne Boleyn wurde wegen Hochverrats zum Tode verurteilt.
Der gesamte Prozess beruhte auf Erzählungen von Zeugen, die entweder manipuliert wurden, oder die Königin noch nie wirklich gemocht hatten. Ihre angeblichen Liebhaber wurden in Westminster Hall zum Tode verurteilt.
Unterdessen wurde Elisabeth zum Bastard erklärt.
Kurz vor ihrem Ende hielt Anne noch eine kleine Rede. (Siehe Seite 7)
Anne gestand ihre Tat nie, vermied es aber auch, den König anzugreifen.
Anne Boleyn wurde kniend, mit verbundenen Augen
und erhobenen Hauptes hingerichtet
Annes letzte Worte
Good Christian people, I am come hither to die,
for according to the law, and by the law I am judged to die,
and therefore I will speak nothing against it.
I am come hither to accuse no man,
nor to speak anything of that,
whereof I am accused and condemned to die,
but I pray God save the king
and send him long to reign over you,
for a gentler nor a more merciful prince was there never:
and to me he was ever a good, a gentle and sovereign lord.
And if any person will meddle of my cause,
I require them to judge the best.
And thus I take my leave of the world and of you all,
and I heartily desire you all to pray for me.
O Lord have mercy on me, to God I commend my soul.
To Jesus Christ I commend my soul; Lord Jesus receive my soul.
Gute christliche Leute, ich bin hierher gekommen, um zu sterben,
denn gemäß dem Gesetz und durch das Gesetz wurde ich verurteilt zu sterben,
und daher werde ich nicht dagegen sprechen.
Ich bin hierher gekommen weder, um einen Menschen anzuklagen,
noch irgend etwas darüber zu sagen,
weshalb ich angeklagt und zum Tod verurteilt wurde.
Aber ich bete: Gott schütze den König.
Möge er noch lange über euch herrschen.
Denn einen sanftmütigeren und nachsichtigeren Fürsten
als ihn gab es nie.
Mir war er stets ein guter, freundlicher und gnädiger Herr.
Und wenn irgendeine Person sich in meine Sache einmischt,
so verlange ich von ihr, aufs Beste zu urteilen.
Und so nehme ich meinen Abschied von der Welt und Euch allen,
und ich wünsche mir herzlichst von Euch, für mich zu beten.
Oh Herr, habe Gnade mit mir, zu Gott empfehle ich meine Seele.
An Jesus Christus empfehle ich meine Seele, Herr Jesus empfange meine Seele.
Quellen: Wikipedia, Tudor Web
so, die verbesserung von meinem Aufsatz