190 Jahre Schlacht bei Waterloo 18. Juni 1815

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190 Jahre Schlacht bei Waterloo 18. Juni 1815

Beitragvon Napoleon am Do 16 Jun, 2005 18:37

Trotz der schlechten nächtlichen Wetters marschierte am Morgen des 18. Juni 1815, einem Sonntag, die französische Armee in einem farbenprächtigen Schauspiel zur Schlacht auf, und als die Soldaten ihr donnerndes „Vive L´Empereur!“ auf den Kaiser ausbrachten, gab es für Napoleon scheinbar keinen Zweifel mehr, dass es ihm gelingen würde, nach dem zwei Tage zurückliegendem Sieg über die Armee Marschall Blüchers nun auch die Armee Wellingtons entscheidend zu schlagen.
Das Schlachtfeld und die Vorbereitungen zur Schlacht bei Waterloo Das Schlachtfeld von Waterloo entspricht einer weitläufigen Senke, die zwischen zwei Höhenrücken verläuft. Bei einer durchschnittlichen Breite von 1000 m hat sie eine Länge von 4000 m. Vom Grund der Senke steigen beide Höhenzüge ohne starke Steigungen sanft an. Die Hauptstraße von Charleroi nach Brüssel zerschneidet die Senke von Nord nach Süd verlaufend, und teil das Schlachtfeld in zwei Teile.

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Wellingtons Armee stellte sich auf der nördlichen Höhenrippe, den Höhen bei Mont St. Jean, beiderseits der Straße nach Brüssel mit rund 68.000 Mann und 156 Geschützen auf, den Ort Mont St. Jean im Zentrum im Rücken. Wellingtons erklärte Absicht war es, die Höhenrandstellung bis zum Eintreffen der Preußen zu halten, und Napoleon so den Zugriff auf Brüssel zu verwehren. Er vermutete den französischen Hauptstoß aus südwestlicher Richtung im Zuge der Hauptstraße mit dem Ziel, ihn von Blücher abzuziehen und eine Vereinigung mit der preußischen Armee zu unterbinden. Er befiehlt den Schwerpunkt der Verteidigung rechts, westlich der Straße nach Brüssel, und biegt den rechten Flügel so nach hinten, dass eine Umgehung durch die Franzosen kaum möglich schien. Zum Schutz der rechten Flanke entsendet er ein Streifkorps von 17.000 Mann in den Raum um Hal, etwa
15 km westlich des Gros.
Der Herzog hatte in Kenntnis seiner personellen und materiellen Unterlegenheit das Gelände zur Aufstellung seiner Armee sehr sorgfältig ausgewählt. Die etwa 4000m lange Front verlief überwiegend im Zuges des Höhenkamms, der gute Beobachtungs- und Wirkungsmöglichkeiten in das leicht abfallende Vorfeld bot. Darüber hinaus boten die Höhen Schutz vor feindlicher Beobachtung und Waffenwirkung. Zudem war das verschieben von Truppenteilen für den Gegner nicht einsehbar, ein großer Vorteil, den Wellington zu seinem Gunsten intensiv nutzen sollte.
Außer der schweren Artillerie stellte Wellington nur einen teil seiner Truppen auf den Kamm der Höhenrippe, die Masse hielt er für die Franzosen dahinter verborgen. Vor seiner Front befahl er, drei vorgeschobene Stellungen zu beziehen. Vor dem linken Flügel die Gehöfte Papelotte und La Haye, im Zentrum das an der Straße liegende Gehöft La Haye Sainte, dass die Hannoveraner Majors von Baring besetzten, und es zu einem Bollwerk ausbauten. Britische Garde zog in das auf dem rechten Flügel liegende Gut Goumont, dass mit seinen ausgedehnten Wirtschaftsgebäuden, den hohen Mauern mit Schießscharten, dem umliegenden Wald und Obstgarten für eine Verteidigung als „Wellenbrecher“ hervorragend geeignet war.

Die französische Armee Napoleons marschiert im Raum der Ortschaft La Belle Alliance beiderseits der Straße von Charleroi nach Brüssel mit 72.000 Mann und 246 Geschützen auf. Sie ist den Briten um 90 Geschütze überlegen. Napoleons Absicht war es, mit einem frontalen Stoß auf den schwachen britischen linken Flügel bis zum Ort Mont St. Jean durchzustoßen, um so das Ausweichen des rechten Flügels zu verhindern, um so die Voraussetzung zu schaffen, die englisch – deutsche Armee zu zerschlagen.

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Am Morgen des 18. Juni hörte der regen langsam auf, doch der aufgeweichte, schwere, lehmige, teilweise grundlose Boden behinderte beide Armeen beim Aufmarsch. Die französische Artillerie kommt im Schlamm der Senke nicht heran, und Napoleon sieht sich gezwungen, den Angriffstermin auf 09.00 Uhr zu verschieben. Leichter Wind ließ den Boden nur langsam abtrocknen. Kurz vor 11.00 Uhr gibt der französische Kaiser die letzten Befehle, bevor er gegen 11.00 Uhr als Zeichen des Angriffs 21 Kanonenschüsse abfeuern lässt. Die französische Artillerie eröffnet mit dem Vorbereitungsfeuer auf gesamter Breite die Schlacht.

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Duke of Wellington



Die erste Phase (ab 11.30 Uhr)
Gegen ca. 11.30 Uhr setzt Napoleon das Korps Reille westlich der Straße nach Brüssel zum Angriff auf den Gutshof Goumont an. Reilles Auftrag ist es, den rechten Flügel Wellingtons zu binden, den Herzog von Wellington über den eigentlichen Schwerpunkt der Franzosen zu täuschen und damit günstige Voraussetzungen zu schaffen für den Hauptangriff auf das Zentrum und den schwächeren linken Flügel Wellingtons. Reilles erster Angriff wird unter hohen Verlusten abgewiesen, doch im Bemühen, Goumont zu nehmen, werden immer mehr Kräfte hier in das Gefecht geführt. Aus dem Täuschungsangriff vor der Front entwickelt sich eine kräftezehrende „Schlacht als Teil der Schlacht“, die zunehmend französische Kräfte bindet, diese vom eigentlichen Schwerpunkt fernhält und hohe Verluste kostet. Wellingtons Gradeinfanterie muss zwar im Verlauf der Angriffe zunächst das Wäldchen und den Garten von Goumont aufgeben, schließlich hält sie den gesamten Tag unter hohen Verlusten das Gehöft als eine Artillerie „Wellenbrecher“, an dem die Franzosen nicht vorbeikommen.
Während das Korps Reille um Goumont kämpft, hat Napoleon den Angriff auf seinem rechten Flügel vorbereitet, und eine Batterie von achtzig Geschützen vor der Front des Korps D ´Erlon auffahren lassen.
Bevor der Kaiser den Befehl zum Hauptangriff gibt, erkennen er und die Offiziere seines Stabes in der ferne auf der rechten Flanke der Armee bei den Höhen von Chapelle Saint Lambert, in etwa acht Kilometern Entfernung, eine größere Truppenansammlung. Es stellt sich die Frage, ob es das Korps Grouchy oder möglicherweise schon preußische Regimenter sind?
Napoleon setzt sofort Aufklärung an, und wenig später werden die Hoffnungen auf baldige Verstärkungen durch das Korps Grouchy zunichte gemacht. Die Gefangennahme eines preußischen Meldereiters brachte die Gewissheit: Bei den Truppen auf den Höhen von Chapelle Saint Lambert handelte es sich um die Vorhut des IV. preußischen Armeekorps des Generals von Bülow, dass, aus Wavre anmarschierend, in die rechte Flanke der französischen Armee herangeführt wurde.
Napoleon erkannte, dass die preußische Armee entgegen der Meldung Grouchys vom frühen Morgen nicht geschlossen auf Brüssel ausgewichen ist, sondern mindestens mit Teilen dem Herzog von Wellington zu Hilfe eilte. Damit entstand für Napoleon eine neue Lage. Er konnte sich nicht mehr nur auf die Armee des Herzogs von Wellington konzentrieren, sondern war gezwungen, der Bedrohung seiner rechten Flanke zu begegnen. Dass zwang ihn nun, an zwei Fronten zu operieren.
Aber noch war er zuversichtlich: „Wir hatten heute morgen neunzig Chancen gegen zehn“, sagte er zu seinem Stab, „durch die Ankunft Bülows haben wir dreißig verloren; aber wir haben noch sechzig gegen vierzig; und wenn Grouchy den entsetzlichen Fehler wieder gutmacht, den er gestern beging, indem er bei Gembloux herumspazierte, dann wird das Bülowsche Korps gänzlich verloren sein.“
An Marschall Grouchy erging der Befehl, seine Truppen schnellstmöglich seine Kräfte zur Unterstützung der rechten Flanke heranzuführen und das preußische Korps des Generals Bülow im Rücken anzugreifen. Zur Sicherung der rechten Flanke befiehlt Napoleon zunächst zwei Divisionen Kavallerie auf die Höhen südostwärts Frichermont. Wenig später verstärkt er diese durch zwei Infanteriedivisionen des Korps General Lobau, dass er als Reserve hinter der Mitte seiner Kräfte bereitgehalten hatte. Damit waren rund 10.000 Mann zum Schutz der rechten Flanke gebunden, die für den Angriff auf die Stellungen Wellingtons nicht mehr zu Verfügung standen.

Die zweite Phase (ab 13.00 Uhr)
Mit der Feuereröffnung der vor der Front des Korps D `Erlon zusammengezogenen französischen Artillerie mit achtzig geschützen auf das Zentrum und den linken Flügel der Armee des Herzogs von Wellington begann kurz nach 13.00 Uhr die zweite Phase der Schlacht. Nach ca. dreißigminütiger Artillerievorbereitung traten die rund 17.000 Mann Infanterie des Korps D `Erlon unter der Führung von Marschall Neyostwärts der Straße nach Brüssel zum Angriff an. Es gelingt ihnen, den Ort Papelotte zu nehmen und La Haye Sainte zu umgehen und in das 1. Treffen Wellingtons einzubrechen.
Ihr Angriff wird jedoch durch die in gedeckter Aufstellung zurückgehaltenen Infanterie des
General Picton, der den linken Flügel der Alliierten befehligte, im Gegenangriff aufgefangen und zurückgeworfen. Picton fällt dabei.
Als die Franzosen weichen, setzt Wellington die Kavalleriebrigaden Somerset und Ponsonby zur Attacke an. Unter ihrer Wucht bricht der französische Angriff vollends zusammen und die französischen Kompanien und Regimenter wenden sich zur Flucht. Die englische Kavallerie setzt der französischen Infanterie nach und stößt bis zur französischen Artillerie durch. Dieser feuert frontal mit Kartätschen und französische Kavallerie fasst die zwei britischen Kavalleriebrigaden in der Flanke und wirft sie. In heilloser Flucht erleiden sie hohe Verluste, Ponsonby selbst fällt.
Kurz vor 15.00 Uhr erreicht Napoleon eine Meldung von Grouchy, mit der seine Hoffnung auf rechtzeitiges Eintreffen des Korps zur Verstärkung auf dem Schlachtfeld endgültig zerschlagen wird.
Napoleon steht vor einer Entscheidung: Abbruch der Schlacht oder Konzentration der Kräfte zum entscheidenden Durchbruch des britischen Zentrums?
Sein Entschluss fällt für die Fortsetzung des Angriffs zum Durchbruch durch das Zentrum der Armee des Herzogs von Wellington.
Marschall Ney erhält den Auftrag, den „Stachel im Zentrum“, das Gehöft La Haye Sainte, dass noch immer von den Hannoveranern der Kings German Legion um Major von Baring verteidigt wurde, um jeden Preis zu nehmen, um so die Voraussetzung für den Durchbruch des gegnerischen Zentrums zu schaffen.

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Die dritte Phase (ab 15.30 Uhr)
Mit dem Infanterieangriff Marschall Neys auf La Haye Sainte beginnt gegen 15.30 Uhr die nächste Phase, doch bleibt dieser zwischen den britischen Stellungen liegen. Ney glaubte, ein Nachlassen des gegnerischen Widerstandes zu bemerken und missdeutete die Bewegungen hinter der Front Wellingtons als den Beginn des alliierten Rückzuges. Um diese kritische Situation des Gegners zum Durchbruch auszunutzen, setzt er kurz nach 16.00 Uhr ca. 5000 Mann Kavallerie ohne Artillerie und Infanterieunterstützung zur Attacke westlich der Straße nach Brüssel auf Wellingtons Stellungen im Zentrum an. Dieser geschlossenen Kavallerieangriff stößt zwar bis zu den britischen Artilleriestellungen durch, doch können die französischen Kürassiere auf Grund der Geländebeschaffenheit, des Schlammes und des weinigen Raumes keine Geschwindigkeit und damit keine Durchschlagskraft entwickeln. Die Infanterie Wellingtons bildete Quarrées, und die französische Kavallerie ritt zwischen den festen Quarrées durch, von allen Seiten mit heftigem Feuer überschüttet. Ney lässt den erfolglosen Angriff abbrechen, sammelt die Kavallerie und führt sie erneut gegen Wellingtons
Stellungen vor.
Bis 18.00 Uhr setzt er schließlich auf einer Front von ca. 1000m Breite zwischen La Haye Sainte und Goumont1 9000 Kavalleristen in mehreren Attacken ein, die örtliche Erfolge erzielen, doch nicht den erhofften Durchbruch erzwingen können. Wellingtons Quarrées beginnen zu wanken, schmelzen in sich zusammen, aber stehen gegen die französische Kavallerie und weisen sie endgültig ab.
Ohne eine Schwerpunktbildung kämpft Napoleon entgegen seinen eigenen Grundsätzen nun auf zwei Flügeln und gerät zunehmend in Zeitdruck. Er muss den Durchbruch der Stellungen des Herzogs von Wellington zur Herbeiführung einer Entscheidung erzwingen, bevor die Masse der preußischen Armee auf dem Schlachtfeld wirksam werden kann.
Marschall Ney erhält erneut den Befehl, das Gehöft La Haye Sainte frontal anzugreifen und zu nehmen, um so die Voraussetzung für den Durchbruch zu schaffen. Mit der Bereitstellung dazu befohlener französischer Kräfte beginnt die nächste Phase der Schlacht bei Waterloo. Wellingtons Zentrum ist erschüttert, Reserven und Kavallerie sind nicht mehr vorhanden, er erwartet sehnlichst das Eingreifen der Preußen.

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Gebhard Leberecht von Blücher

Die vierte Phase (ab 18.00 Uhr)
Den Angriffskolonnen des Marschall Ney, erstmals an diesem Tag von Artillerie und Kavallerie unterstützt, gelingt es, die Hannoveraner Barings aus La Haye Sainte zu werfen. Eine französische Artilleriebatterie wird bis auf 250m an das englische Zentrum herangeführt und feuert mit Kartätschen. Für Wellington beginnt nun die Krise des Tages, denn er hat bereits seinen Kulminationspunkt überschritten. Keine Kavallerie, nur noch schwache Reserven waren verfügbar. Ney erkannte nun die Gelegenheit , Wellingtons Stellungen zu durchstoßen. Um sie nutzen, bedurfte es des raschen Heranführens der noch frischen französischen Reserven, vor allem der Garde, die Napoleon mit rund 12.000 Mann bei dem Ort La Belle Alliance bereithält. Ney beantragte sofort deren Einsatz nördlich von La Haye Sainte, doch Napoleon lehnte den Antrag ab!
Für ihn bestand zu diesem Zeitpunkt der Schwerpunkt der Schlacht nicht im Zentrum, sondern auf dem rechten Flügel, wo sich das Eingreifen der ersten preußischen Regimenter des 1. preuß. Armeekorps in die Schlacht bedrohlich entwickelte.
Blüchers eigentliche Absicht war es, erst nach Eintreffen der Masse seiner Kräfte den Angriff auf Napoleons rechte Flanke zu beginnen. Als er Kunde erhält von den wütenden Kavallerieattacken Neys am frühen Nachmittag, dem drohenden Angriff im englischen Zentrum und dem Wanken der alliierten Quarrées, ändert er seinen Operationsplan.
Gegen 16.00 Uhr entschließt sich Blücher zum Angriff mit sofort verfügbaren Kräften zur Entlastung Wellingtons. Er befürchtet einen Durchbruch der englisch – deutschen Stellungen, bevor seine Korps versammelt ist, deren Anmarsch von Wavre durch Friktionen und vom Regen aufgeweichten, grundlosen Wegen stark verzögert wurde. 1 Fast überall fälschlicherweise als Hougoumont bezeichnet.
Er befiehlt dem General von Bülow gegen dessen Einwände den sofortigen Angriff mit seinen beiden nordostwärts Plancenoit stehenden Brigaden in Richtung La Belle Alliance. Dieser Angriff gewinnt Boden, nachdem auch die beiden nachfolgenden Brigaden des Korps in das Gefecht eingriffen.
Das französische Korps Lobau weicht kämpfend auf den Raum um Plancenoit aus und besetzt
das Dorf. Da dessen Besitz Voraussetzung für die Fortsetzung des Angriffs auf die tiefe französische rechte Flanke ist, entwickelt sich hier der Schwerpunkt des preußischen Angriffs. Nach verlustreichem Kampf nehmen die Preußen gegen 18.00 Uhr den Ort Plancenoit, und Napoleon ist gezwungen, der Bedrohung seiner tiefen rechten Flanken nun mit Truppen zu begegnen. Dazu muss er weitere Kräfte aus der bisher geschonten Reserve freigeben, die ihm im Zentrum fehlen. Er setzt zunächst die junge Garde ein, wirft dann die Alte Garde ins Gefecht und nimmt Plancenoit erneut in Besitz.
Nachdem die rechte Flanke so gesichert schien, richtete er seine Aufmerksamkeit erneut auf die Reste von Wellingtons Armee. Dieser hatte die Gefechtspause genutzt, um die verbliebenen letzten Reserven zur Bereinigung der Krise im Zentrum in das 1. Treffen heranzuführen. Die Chance für einen französischen Durchbruch war damit endgültig vertan.
Inzwischen griffen auch das I. und II. preußische Armeekorps an der rechten französischen Flanke in den Kampf ein. Blücher hatte das II. Korps zur Unterstützung des Angriffs des IV. Korps auf Plancenoit angesetzt. Die Spitzen des I. Korps näherten sich zur Verbindungsaufnahmen und zur Unterstützung des bedrängten linken Flügels Wellingtons dessen Stellungen nördlich der Ortschaft La Haye.
Napoleon erkannte wohl, dass sich das Kräfteverhältnis zu seinen ungunsten entwickelte, aber er beurteilte die Lage nicht als hoffnungslos. Die Preußen waren gerade aus Plancenoit geworfen, damit die rechte Flanke der Armee gesichert. Wellingtons Stellungen waren zurückgenommen, seine Truppen erschüttert, Reserven nicht mehr verfügbar. Wellington hatte seinen Kulminationspunkt bei weitem überschritten. Napoleon hatte mit der Alten Garde noch frische Reserven zur Verfügung.
Sein Entschluss, nun die letzten Reserven freizugeben und alle frei verfügbaren Bataillone der Garde zum alles entscheidenden Durchbruch anzusetzen, hatte ihn bereits nicht nur eine Schlacht gewinnen lassen. Mit dem berühmten Angriff der französischen Kaisergarde begann die letzte Phase der Schlacht.

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Napoleon in jungen Jahren



Die fünfte Phase (ab 19.00 Uhr)
Gegen etwa 19.00 Uhr treten ca. 4000 Mann der Garde aus dem Raum um La Belle Alliance unter der Führung von Marschall zum Angriff an. Sie stoßen zwischen Goumont und La Haye Sainte in zwei Kolonnen gegen Wellingtons rechten Flügel vor. Dem Angriff schließen sich auf beiden Flügeln der Front die noch gefechtsfähigen Teile der französischen Infanterie an. Während die Kavallerieangriffe Neys am Nachmittag ohne Infanterieunterstützung mit nur begrenztem Erfolg vorgetragen wurden, greift nun die Infanterie der kaiserlichen Garde ohne Kavallerieunterstützung an. Dieser Angriff trifft mit Schwerpunkt auf General Maitlands britische Garde – Regimenter und auf General Adams leichte englische Brigade.
Auf befehl Wellingtons hatten sich die Engländer hinter dem Höhenkamm zu Boden geworfen, um dem verheerend wirkenden französischen Artilleriefeuer zu entgehen. So sahen die angreifenden Franzosen zunächst keinen Feind vor sich. Erst als sie den Höhenkamm überwinden, richtet sich die erste englische Linie auf und eröffnet auf 40 m Entfernung überraschend das Feuer. Danach feuern die hinteren Glieder über dieses hinweg und bringen die Angriffskolonnen, die nun über Tote und Sterbenden hinweg steigen müssen, zum Stehen. Anschließend greifen den Engländer mit dem Bajonett an. Die Garde wird zurückgeworfen und weicht schließlich vor den nachstoßenden Engländern.
Etwa zur gleichen Zeit stoßen die Verbände des 1. preußischen Armeekorps überraschend in die rechte Flanke des französischen Angriffsflügels. Sie werfen die Franzosen aus den Dörfern La Haye und Papelotte heraus, und greifen weiter auf La Belle Alliance an.
Der zur Unterstützung der Garde vorgetragene französische Angriff auf dem rechten Flügel stockt, die Formationen beginnen sich langsam aufzulösen und wenig später weichen die Franzosen auf ganzer Frontbreite zurück.
Wellington gibt kurz nach 20.00 Uhr durch Schwenken seines Hutes den Befehl zum Gegenangriff auf ganzer Linie, wobei dazu nur noch ausgebrannte Reste einzelner Regimenter befähigt sind. Sie stoßen meist auf die zum Teil noch gegenüber stehenden Franzosen und nehmen sie gefangen. Die Verbände des IV. und III. preußischen Armeekorps nahmen Plancenoit endgültig und stießen in die tiefe Flanke und den Rücken des französischen rechten Flügels. Sie beschleunigen so die Auflösung der Regimenter und verwandeln den Rückzug zur Flucht.
Drei Quarrées der Alten Garde, decken im Zuge der Straße nach Brüssel langsam ausweichend, den Rückzug der Armee und des Kaisers. Der Rest der französischen Armee flüchtet in Auflösung nach Süden, von teilen der preußischen Armee unter der Führung Gneisenaus über zwanzig Kilometer weit in die Nacht hinein verfolgt.
Der Herzog von Wellington und Generalfeldmarschall Blücher treffen am späten Abend bei La Belle Alliance zusammen.
Die Verfolgung der regellos fliehenden französischen Regimenter, einzig von der Garde gedeckt, übernahmen die Preußen.
Jeder Erfolg, den man erzielt, schafft uns einen Feind. Man muß mittelmäßig sein, wenn man beliebt sein will.
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Beitragvon santosdumont am So 23 Jul, 2006 19:32

Sehr interessante darstellung der Schlacht.Meine Gratulation,das ist Dir gut gelungen!
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santosdumont
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