von troupier suisse am So 08 Mär, 2009 08:19
Könnte man so sagen - Gefolgsleute einer totalitären Idee die einer anderen totalitären Idee zum Opfer fielen. Und wie immer bei solchen Ideen, kommen auch zahllosen Unschuldige ums Leben, weil sie am verkehrten Ort zur Welt kamen oder die verkehrte Endung beim Familiennamen hatten. Die Tragödie des Balkan lebt bis in unsere Tage fort, und ihre Dämonen heissen Nationalismus, Religionshass und Rache.
Betrachtet man den Schauplatz, so beschleicht einem das Gefühl dass es dort schon vor dem Zweiten Weltkrieg Gruppierungen gab, die nur auf einen Anlass gewartet haben sich an die Kehle zu gehen. Deutschland und Italien hatten den Krieg ins Land gebracht, und einen Brand entfacht der am Ende unkontrolliert loderte. Natürlich versuchte man die einzelnen kollaborierender Gruppen zu nutzen, so stärkten die Deutschen die Ustascha und die Italiener die Tschetniks in ihren Einflussgebieten. Kurios mutet der Umstand an, dass beide Besatzungsmächte mehrfach das brutale Vorgehen der bewaffneten Milizen der anderen empört kritisierten, aber bei den eigenen nicht immer so strenge Masstäbe anlegten. Es gab diesbezüglich eine Rivalität bei der Förderung eigener besatzungsfreundlicher Regimes.
Egal aber, was die Milizen im Dienste der Kollaboration anrichteten, es war Wasser auf die Mühlen der Partisanen. Diese wiederum genossen die Unterstützung der Alliierten, wobei auch dort eine Spaltung erkennbar ist, nämlich in jene die von den westlichen Alliierten gefördert wurden, und jene die von den Sowjets bevorzugt wurden. Beide Seiten waren auch oft gewillt, Grausamkeiten der "eigenen" Partisanen als kriegsnotwendige Kollateralschäden zu betrachten. Empörung gab es zwar, aber selten. Das Feuer das Deutsche und Italiener entfacht hatten, wurde also mit Feuer bekämpft. Und am Ende standen alle da wie der Zauberlehrling der die Geister gerufen hatte. Ich pflichte allerdings dem Standpunkt bei, dass viel Schuld an jenen klebt, die zuerst glaubten mit dem Zauberbuch herumspielen zu können.
Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt. (Oscar Wilde)