von Dietrich am Do 03 Jul, 2008 07:55
Als 1989 die Grenze aufmachte, sind wir mit der ostdeutschen Westernszene in Berührung gekommen, allerdings auf der ACW- Schiene. Da flatterte uns plötzlich eine Eiunladung zu einem Bürgerkriegstreffen in der Nähe von Chemnitz in´s Haus.....
Nach abenteuerlicher Fahrt dorthin (der Grenzübergang z.B. war einfach ein Loch im Zaun, mit einer geschotterten und ansonsten unbefestigten Fahrspur von West nach Ost) landeten wir mitten im Erzgebirge, unweit der tschechischen Grenze in einer improvisierten Westernstadt mit Saloon, Blockhäusern und Zelten. Und dort gab es Cowboys, Trapper, Indianer, Soldaten....
Während des Treffens dort hat mir dann jemand erzählt, wie sie sich "drüben" halten konnten. Der "Kulturbund" der DDR, damals wohl eine Stasi- Außenstelle, förderte zwar die napoleonische Darstellung als Ursprung der deutsch-russischen Waffenbrüderschaft gegen frühimperalistische Aggressionen, Indianer allerdings kamen ihnen verdächtig vor. (Aus einer anderen Quelle hörte ich später, man habe ihnen nahegelegt, doch lieber sibirische Pelzjäger darzustellen). Also haben die Leute damals die Rolle der Indianer als vom Imperialismus verfolgte und fast ausgerottete Opfer herausgestrichen und das auch wacker gespielt; aber sobald die Beobachter fort waren, wurden Cowboyhut und Soldatenkepi ausgepackt, und das Ganze kippte zu einem "normalen" Westernclub.
Allerdings gibt es auch heute noch (oder vielleicht gerade heute, da die Versorgungslage nicht mehr so eng ist) im Osten Deutschlands einige hervorragende Indianerdarsteller....