Die Insel Sark, oder Sercq auf Französisch, ist nur etwa fünf Quadratkilometer gross und somit die kleinste der vier Kanalinseln zwischen Frankreich und Grossbitannien. Der Mönch Mönch Magloire begann im 6.Jh mit 62 Mönchen die Insel tiefgehender zu besiedeln.Im Jahr 933 erhielt der normannische Jarl Wilhelm I. die Insel als Lehen. Vermutlich raffte die Pest im Spätmittelalter die Einwohnerschaft dahin.
Im Jahr 1549 errichtete die französische Marine Festungsbauten auf Sark, aber noch im selben Jahrhundert legte England seine Hand auf die Insel. Bis in unsere Tage herrschte seither als ein Seigneur über das Lehen Sark, welches lediglich der britischen Krone unterstellt, jedoch kein Teil des vereinigten Königreichs war. Bisher ruhte die Macht auf der Insel erblich in den Händen bestimmter Grundherren.
Damit war Sark eines der letzten, wenn nicht gar das letzte, Feudalsystem in Europa. Nun hat aber das Inselvolk in einer Volksabstimmung beschlossen, die Geschicke des Eilands künftig durch ein gewähltes Parlament mit 28 Abgeordneten leiten zu lassen. Der Kronrat entschied nun folglich, dass hinkünftig jeder volljährige Einwohner, ob Grundherr oder nicht, ins Parlament gewählt werden könne.
Aktuell herrscht noch John Michael Beaumont als 22. Seigneur of Sark über die 600 Einwohner. Er hatte das Lehen 1974 von seiner Grossmutter Sibyl Hathaway geerbt. Ihm steht das im November 1579 erstmals zusammengetretene Parlament der "Chief Pleas" zur Seite, wo 40 erbliche Tenants (seit 1922 zusammen mit zwölf demokratisch gewählten Abgeordneten) die Entscheidungen berieten. Auf Sark gibt es noch blumige Ämter.
Der Präsident des Chief Pleas und Richter trägt den Titel Seneschall, während sein Sekretär der Greffier ist. Die polizeigewalt ruht beim Constable dem ein Vingtenier als Helfer zur Seite steht. De jure ist es bis heute so, dass im Prinzip nur der Seigneur das Privileg hat Tauben aus Sark zu züchten und eine gebärfähige Hündin zu besitzen (wird aber nicht so streng gehandhabt). Auch existiert noch das Clameur de Haro.
Dieses Überbleibsel aus uralten Zeiten besagt, dass wer ein Vaterunser auf französisch aufsagt und den Fürsten um Hilfe anruft einen Aufschub gewährt bekommen, wenn er im Glauben ist dass eine Forderung seine Rechte verletze. Dabei musste der Betroffene in Gegenwart desjenigen der ihm Unrecht tut auf ein Knie sinken und die Hand erheben um zu rufen:
"Haro! Haro! Haro! À l'aide, mon Prince, on me fait tort."
Hört mich! Hört mich! Hört mich! Zu Hilfe, mein Prinz, denn man tut mir Unrecht.
Danach folgte das Gebet. Das heute wenig praktizierte Recht gilt übrigens aus allen Kanalinseln. Die Seigneurs von Sark residierten bis heute in der Seigneurie, die 1730 an der Stelle der einstigen Klosters von St.Magloire steht.
Aber mit der ganzen Feudalherrlichkeit ist es vorbei, sobald die Inselbewohner ein demokratisches Parlament gewählt haben. Solange ist indes noch der 80jährige Seigneur of Sark im Amt. Das Lehen Sakr hat übrigens eine eigene Website: http://www.sark.info/