Schweizer in die Wehrmacht

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Beitragvon four am Mo 24 Mär, 2008 08:24

...und JEDES festungswerk hatte auf LMG/MG-schussdistanz entsprechende feuerunterstützung bzw -deckung eines weiteren werkes! man kann sich gut vorstellen, was es für einen aufwand - und vor allem was für verluste - es damals für die angreifer bedeutet hätte, mehrere hundert solcher festungswerke im schweizerischen alpenraum einzunehmen!........von der zeitlichen dauer ganz zu schweigen! panzer, schwere waffen und der einsatz von flugzeugen hätten zur damaligen zeit im gebirge nicht mit ausreichender wirkung eingesetzt werden können; fallschirmspringer-/lastenseglereinsätze wären wohl wie in belgien 1940 (festung eben-emael) schon möglich gewesen, allerdings vermutlich nur im einzelfall erfolgsversprechend und unter optimalsten bedingungen........aber wohl kaum für dutzende von grösseren festungsanlagen in unwegsamen gebirge.

ich empfehle in diesem zusammenhang folgende literatur, welche sich aber nur auf graubünden beschränkt....
http://www.military-books.ch/buch/befes ... uenden.php
"Bleiben wir ruhig - stark - einig. Auf diese Art werden wir freie Menschen bleiben" - Henri Guisan, 11. Mai 1940-
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Beitragvon Voltigeur am Mo 24 Mär, 2008 11:33

gijoe hat geschrieben:Die Alpenfestungen sind nicht mit der Maginotlinie zu vergleichen. Man kann sie nicht von hinten aufrollen oder Umgehen. Nimmt man die erste Festung hat man noch Weitere vor sich .


Man kann sie aber einschliessen und dann in Frieden die Leute aushungern.
Napoléon zeigte das öfters. Natürlich braucht es dazu viele Soldaten, doch ist das die einfachste möglichkeit ohne grosse Verluste die Festungen zu übernehmen.
Das wichtigste war sicher, den Durchgang durch die Schweiz zu haben und den bekommt man schnell übers Waatland nach Genf oder über Neuenburg.

Es ging ja nur darum, schnell Truppen verschieben zu können da Frankreich ja besetzt war und Italien, sowie Österreich ja Allierte waren.
Hätte die Italiener hinten und die Deutschen vorne zugemacht, wären in den Festungen schnell versorgungsprobleme angefallen.

Zum Glück ist das alles nicht passiert.

Grüsse vom Voltigeur
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Beitragvon Parabellum am Mo 24 Mär, 2008 14:45

Die Situation von 1798 und 1939/45 ist nicht zu vergleichen. Napoleons Untertützung in der Schweiz war sehr gross. Die Untertanengebiete, gemeinen Herrschaften und die Landbevölkerung begrüsste die Franzosen zuerst mit Blumen und freudigen Tänzen. Vor allem kamen die Revolutionstruppen mit den Versprechungen einer besseren Welt und einer freien Gesellschaft - das sich dann nachtäglich alles als etwas anders herausstellte und es vor allem darum ging, Napoleons Ehrgeiz mit dem Vergiessen von Unmengen von Blut zu befördern, änderte sich die Meinung schnell. Dass man mit einer entschlossenen Haltung die Franzosen besiegen konnte bewiesen die Berner bei Neuenegg. Aber die Obrigkeit war schon morsch (Peter Ochs!) und fürchtete sich vor der Revolution der eigenen Bevölkerung - da war nichts mehr zu gewinnen.

Im 2. WK hingegen war die Entschlossenheit der Bevölkerung jedem Angriff zu trotzen ungebrochen. Die meisten von uns können sich das in unserer Welt voller Bequemlichkeit gar nicht mehr vorstellen, wie druchdrungen das Volk vom Willen zu trotzen war. Bei der Reduitstrategie ging es nicht darum, den Krieg in den Bergen zu überstehen und sich aushungern oder nicht aushungern zu lassen. Es ging dabei um einen finalen Verteidigungskampf bei dem nach dem Prinzip der verbrannten Erde das Resultat eines Angriffes auf die Schweiz die totale Vernichtung aller nützlichen Ressourcen (Energiegewinnung, Verkehrsinfrastuktur) gewesen wäre. Darin war Guisan der geniale Stratege. Er hatte erkannt, wie Hitler denkt und funktioniert - totale Selbstvernichtung um sämtliche Ressourcen dem Reich zu entziehen, das war die Sprache, die dieser Irre verstand. Es war ein "Ritt auf der Rasierklinge" - der Absturz wäre jeden Moment möglich gewesen. Aber der kleine General und sein kleines Volk drohten dem Gegner sich sozusagen in die Luft zu sprengen, wenn es zum Angriff komme - und das war es, was im Zusammenwirken mit den Vorteilen, die eine intakte Schweiz auch für das 3. Reich hatte, schliesslich dazu führte, dass alle Pläne anzugreifen schubladisiert wurden.

Es geht jetzt nicht darum überheblich zu sein, aber kein Land Europas hatte im Vorfeld und während des Krieges so entschlossen den Willen sich zu verteidigen und allenfalls die Vernichtung hinzunehmen demonstriert wie die Schweiz(leider). Chamberlain (als Regierungschef) kroch Hitler geradezu in jede sich bietende Körperöffnung um das kleinste Friedenszugeständnis zu erhalten *) - nur Churchill war entschlossen zum Kampf. Nach Dünkirchen war er der einzige Spitzen-Politiker, der als Premier in Frage kam, nachdem er sich seit 1933 ununterbrochen öffentlich als Feind Hitlers blamiert hatte. Selbst die französische Regierung sass wie das Kaninchen vor der Schlange und schaute einen Winter lang untätig zu, wie Polen zerbombt wurde. Von den Kleinstaaten gar nicht zu reden, diese versuchten mit Nichtangriffspakten (Dänemark, Norwegen) und Demobilmachung der Armee Hitler zu besänftigen. Und zu guter letzt Stalin - noch vor Kriegsbeginn liess er drei von fünf Marschällen der Sowjetunion, 13 Generäle und über 5000 Offiziere in Schauprozuessen öffentlich verurteilen und hinrichten. Wenn eine solche Schwächung der eigenen Armee nicht geradezu als Einladung zum Angriff betrachtet werden muss.

*) Appeasement ist noch heute eines der übelsten Schimpfwörter der engl. Sprache.
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Beitragvon dustoff am Mo 24 Mär, 2008 16:46

gijoe hat geschrieben:
Wenn man an die Ausrüstung von damals denkt .... vorallem fehlende Panzer und schwere Kanonen/PAK .

Der Panzer 39 und die Infanteriekanone 35 waren zu beginn des Krieges durchaus auf dem Stand der Zeit !
siehe dazu:
http://reenactorenforum.parlaris.com/ftopic2739.html
http://reenactorenforum.parlaris.com/ftopic2985.html
Das Reduit war zwar keine befriedigende Lösung , aber weitere realistische Optionen sind keine offen gestanden. Das Reduit hätte gehalten !
Die Alpenfestungen sind nicht mit der Maginotlinie zu vergleichen. Man kann sie nicht von hinten aufrollen oder Umgehen. Nimmt man die erste Festung hat man noch Weitere vor sich .


Weder der Panzer 39 noch die IK35 waren nach 1940/41 noch up-to-date.
Der Panzer 39 war mechanisch ausgereift aber die Panzerung ungenügend und statt verschweisst nur geschraubt oder vernietet!
IK35 war einfach zu schwach um einen Panzer vom Typ SturmgeschützII&IV / Tiger / Panther abschiessen zu können ......

Aber man kann natürlich überoptimistisch sein ..... und die Fakten nicht erkennen .... :smt002 :-k :-$
Zuletzt geändert von dustoff am Mo 24 Mär, 2008 17:33, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss
Danielle


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Beitragvon gijoe am Mo 24 Mär, 2008 17:26

Steht im Zitat etwas anderes ?
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Beitragvon dustoff am Mo 24 Mär, 2008 17:34

Aber ja doch ..... :-k
Gruss
Danielle


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Beitragvon Dragoner am Do 10 Apr, 2008 20:44

Soll doch bitte ein Moderator dieses Thema dichtmachen! Das ist ein Sammler und Reenactorforum, kein Politik und "würde, hätte, könnte" Forum. :smt078

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