Schweizer in die Wehrmacht

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Beitragvon Napoleon am So 23 Mär, 2008 13:05

dustoff hat geschrieben:So wie ich es von Leuten aus meiner Familie gehört habe die den 2.WK "live" erlebt haben waren viele von der Idee der Nazis fasziniert und begeistert.


Das kann ich so nicht bestätigen, rechnete die schweizer Generalität 1940 doch mit einem aufall von an die 70% der schweizer Offiziere in den ersten Tagen eines angriffes seitens der Wehrmacht. Die Verluste wären hauptsächlich durch eigene Soldaten verursacht worden!!!
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Beitragvon gijoe am So 23 Mär, 2008 13:08

Du willst wahrscheinlich damit sagen das die Meinung des "Proletariats" und der , " Bourgeoisie" auseinander gingen ?
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Beitragvon Napoleon am So 23 Mär, 2008 13:16

Ja genau.
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Beitragvon Parabellum am So 23 Mär, 2008 15:25

Oder wie es Churchill selbst zusammenfasste:

The behavior of the Swiss people during the war was morally exemplary—superior, indeed to the conduct of most of the rest of Europe. As Winston Churchill recalled, "of all the neutrals Switzerland has the greatest right distinction... She has been a Democratic State, standing for freedom in self-defense among her mountains, and in thought, in spite of race, largely on our side."

Except for Britain, France, and Canada, virtually all of the Allied nations during World War II joined the war only because the Axis declared war on them, Halbrook reminds us. Even after Pearl Harbor, the United States remained neutral in the European war, until Hitler declared war on United States a few days later.

aus "Target Switzerland: Swiss Armed Neutrality in World War II" by Dr. Stephen P. Halbrook,

Dank direkter Demokratie und der massenweisen Volksbewaffnung wäre ein Putsch von oben durch eine Elite von Fröntlern, Anpassern und Verrätern nie erfolgreich gewesen. Deshalb gehören auch heute noch die Langgewehre, Karabiner, Sturmgewehre und Pistolen in den Kleiderschrank - sie sind eine Garantie dafür, dass die Macht vom Volk allein und nur vom Volk ausgeht. Der unverdächtige Zeuge dafür ist Mao Tse-Tung: Jeder Kommunist muss diese Wahrheit begreifen: "Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen." ("Probleme des Krieges und der Strategie" (6. November 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Band II; Rotes Buch S. 74)


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Beitragvon Monty am So 23 Mär, 2008 17:52

Hört hört =D>
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Beitragvon dustoff am So 23 Mär, 2008 19:32

Tja .... da die Schweiz nie angegriffen wurde und sich in der Rolle als Geheimdienstdrehscheibe und Devisenbank vorzüglich bewährte werden wir wohl nie herausfinden was geschehen wäre wenn .... :-k
Gruss
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Beitragvon Parabellum am So 23 Mär, 2008 20:06

Das ist das schöne am Erfolg - man braucht nicht darüber zu spekulieren, was gewesen wäre, wenn man nicht erfolgreich geblieben wäre! Auch wenn im Sport eine Mannschaft Weltmeister wird, nur weil sich zwei besser trainierte Mannschaften gegenseitig neutralisiert hatten, bleibt die Medaille bei den Gewinnern. Das wichtige war im Auge des Orkans zu überleben - und das ist gelungen. Und der Verdienst war, dass man nicht nur pyhsisch, sondern auch moralisch besser wegkommen war. Leider nicht völlig unbefleckt, aber so gut es in dieser Situation halt ging.

Beispielhaft hat der griechische Philosoph Karneades die Situation mit seinem Gedankenspiel dargestellt: Das Brett mit den zwei Schiffbrüchigen
http://de.wikipedia.org/wiki/Brett_des_Karneades

Die Schiffbrüchigen sind aus der Situation zu beurteilen, in der sie sich wähnten. Es kann keine Rolle spielen, ob eine halbe Stunde später ein Schiff aufgetaucht wäre, das beide Schiffbrüchigen hätte Retten können. Umgesetzt auf die Schweiz heisst das: Dass die Mehrheit der Bevölkerung und zuvorderst der General den Willen sich zu verteidigen auch in der Zeit nicht aufgegeben hatte, als der Sieg der Achse als sicher galt. Sonst hätte man ja kampflos kapitulieren und sich wie Österreich oder die Tschechei übergeben können (:smt078 ). In diesen Ländern war aber schon von vornherein klar, dass es bei einer Besetzung gar keinen Widerstand geben würde. Nicht einmal ein freiwilliges Bündnis wurde erwogen.

Es ist deshalb nicht nur zwecklos, sondern auch unredlich die moralische Keule zu schwingen und zu vermuten, wenn es zu einem Angriff gekommen wäre, hätte die Schweiz und ihre Armee jämmerlich versagt. Es war schon eine achtenwerte Leistung, sich so zu verhalten, dass ein Angriff gar nicht stattfand - und im Sinne des Karneades: es kann auch keine Pflicht geben, sich so (moralisch hochstehend) zu verhalten bzw. die umzingelnden Achsenmächte so zu provozieren, dass sich für diese ein Angriff geradezu aufdrängte. Auch wenn die Historikerzunft heute gerne aus dem bequemen Lehnstuhl spekuliert, man hätte noch ein bisschen mutiger sein dürfen und es wäre immer noch nicht angegriffen worden. Das sind die allerlächerlichsten, weil offensichtlich mit der Absicht einer nachträglichen moralischen Verurteilung angedachten Spekulationen.
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Beitragvon dustoff am So 23 Mär, 2008 20:34

Es ist deshalb nicht nur zwecklos, sondern auch unredlich die moralische Keule zu schwingen und zu vermuten, wenn es zu einem Angriff gekommen wäre, hätte die Schweiz und ihre Armee jämmerlich versagt. Es war schon eine achtenwerte Leistung, sich so zu verhalten, dass ein Angriff gar nicht stattfand - und im Sinne des Karneades: es kann auch keine Pflicht geben, sich so (moralisch hochstehend) zu verhalten bzw. die umzingelnden Achsenmächte so zu provozieren, dass sich für diese ein Angriff geradezu aufdrängte. Auch wenn die Historikerzunft heute gerne aus dem bequemen Lehnstuhl spekuliert, man hätte noch ein bisschen mutiger sein dürfen und es wäre immer noch nicht angegriffen worden. Das sind die allerlächerlichsten, weil offensichtlich mit der Absicht einer nachträglichen moralischen Verurteilung angedachten Spekulationen.


Ob die Schweiz sich verteidigen hätte können werden wir nie herausfinden.

Wenn man an die Ausrüstung von damals denkt .... vorallem fehlende Panzer und schwere Kanonen/PAK ..... das Mittelland wäre als Durchgangs- Strasse ideal gewesen ..... für BEIDE SEITEN! Die Alliierten hatten auch mal daran gedacht via Schweiz in Süddeutschland einzufallen ....

Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass um den Nachschub von Material und Lebensmittel in die Schweiz zu garantieren immer wieder neue Abmachungen mit England (Alliierten) und Deutschland getroffen werden mussten. Ansonsten wären diese für die Schweiz wichtigen Lieferungen nie bei uns angetroffen. Die Deutschen bekamen als Gegenleistung meistens freie Fahrt über oder besser gesagt durch, den Gotthard. Eine einfachere Lösung als den Gotthard zu erobern ....
Gruss
Danielle


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Beitragvon Parabellum am So 23 Mär, 2008 21:15

dustoff hat geschrieben:
Eine einfachere Lösung als den Gotthard zu erobern ....


bzw. es war eben klar, dass bei einem Angriff alle Alpenpässe voraussichtlich seeeeehr lange zu sein werden - das nennt man Dissuasion und war bis 1990 die Verteidigungsdoktrin der Schweiz. Mit möglichst wenigen, sogar verhältnismässig schwachen Mitteln das Maximum an Wirkung herausholen, so dass es für den Gegner nicht lohnt anzugreifen. Die materielle Überlegenheit eines Gegners kann im Gebirge nicht ausgespielt werden, an den Passstrassen braucht es keine Panzer und Pak's da reichen ein paar MG und HG....... in Afganistan haben sich die Russen die Zähne ausgebissen und jetzt sind die Amis mit der ganzen Nato daran zu scheitern.

....Abgesehen davon: der Brenner war so gut erschlossen, dass die deutsche Invasion in Italien (Operation Alarich) nicht über den Gotthard geführte werden musste ..... wäre der Gotthardtunnel und alle Brücken gesprengt worden, wäre der Pass während Jahren nicht mehr nutzbar gewesen.
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Beitragvon gijoe am Mo 24 Mär, 2008 07:17

Wenn man an die Ausrüstung von damals denkt .... vorallem fehlende Panzer und schwere Kanonen/PAK .

Der Panzer 39 und die Infanteriekanone 35 waren zu beginn des Krieges durchaus auf dem Stand der Zeit !
siehe dazu:
http://reenactorenforum.parlaris.com/ftopic2739.html
http://reenactorenforum.parlaris.com/ftopic2985.html
Das Reduit war zwar keine befriedigende Lösung , aber weitere realistische Optionen sind keine offen gestanden. Das Reduit hätte gehalten !
Die Alpenfestungen sind nicht mit der Maginotlinie zu vergleichen. Man kann sie nicht von hinten aufrollen oder Umgehen. Nimmt man die erste Festung hat man noch Weitere vor sich .
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