Wiedervereinigung Deutschland(Karikatur)

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Wiedervereinigung Deutschland(Karikatur)

Beitragvon Tad am So 09 Mär, 2008 16:35

Hallo! Hab einen extremwichtige Aufgabe in Geschichte auf, die über meine Note entscheidet.
Aufgabe: Üben Sie ausgehend von ihrem Wissen Wertkritik und Sachkritik an dieser Quelle.
Quelle:
Bild
Wissen: Die Jahre vom ersten Weltkrieg(1914) bis ungefähr zur Wiedervereinigung Deutschlands(DDR und BRD)

Jetzt erstmal meine Ansätze:
-Zum Bild: Zeigt die Wiedervereinigung Deutschlands, doch die Intention ist, dass dadurch Deutschland wieder Nazi-Deutschland wird, d.h. es wird Krieg befürchtet. Der Autor stammt aus England und möchte mit dem Bild vor der Wiedervereinigung warnen.
Bei 1) sieht man Deutschland vor der Teilung, bei 2) die Zusammenlegung, bei 3) und 4) wächst Deutschland wieder zusammen und nimmt die Form eines Soldaten an(was für Militarismus spricht)
5) sieht man Deutschland komplett vereint undbei 6) sieht man einen marschierenden SOldaten. Also kann man sagen, dass 1)-3) das vierte Reich zeigt und 4)-6) den Marsch(Krieg)

Sachkritik:
-Bild 1 und 2 stimmen insgesamt noch mit der Realität überein, d. h. Deutschland bildet wieder eine Einheit(Auflösung der DDR)
-Er fügt bestimmte Aspekte hinzu, die noch nicht feststehen: Zum Beispiel, dass Deutschland wieder zum Nazi-Deutschland wird, d. h. Wiederkehr des Militarismus und des Nationalsozialismus
=>Dem kann man entgegenstellen, dass Deutschland nach dem 2. Weltkrieg entnazifiziert wurde, d. h. viele Parteimitglieder wurden entlassen, entführt und verschleppt`(DDR). Man kann sagen, dass die Befürchtungen des Autors übertrieben sind. Zudem haben die Siegermächte Lehren aus dem ersten Weltkrieg gezogen, nämlich nach dem 1. Weltkrieg wurde Deutschland isoliert, nach dem 2. Weltkrieg wurde Deutschland von Amerika in Europa intergiert(z. B. Nato, Beitrítt zur EVG, Pariser Verträge) und somit war gewährleistet, dass Deutschland nicht einen Krieg will. Denn beim Versailer Vertrag wurde Deutschland die Alleinschuld am 1. Weltkrieg zugesprochen und musste alles abgeben. Dies war lediglich ein Waffenstillstand. Deutschland musste sich rächen. Dies passierte nach dem 2. Weltkrieg nicht.
-Die genannten Aspekte kann der Autor weggelassen

Wertkritik
-Er stellt dar, dass Deutschland Krieg führen wird und wieder Nationalsozialisten werden(Bild 6). Dies entspricht nicht der Warheit, denn Deutschland(BRD) hat eine demokratische Verfassung, die nicht selbst die Demokratie abschaffen kann=> Volk demokratisch


Ich weiß, es ist noch nicht so viel, aber vielleicht könnt ihr mir ja noch ein paar Aspekte nenen oder Anregungen geben oder meine Ansätze kommentieren. Die Aufgabe ist sehr wichtig und deshalb hoffe ich, dass ich hier Hilfe bekomme. Nochmal: Wir müssen unsere Wissen zur dt. Geschichte(1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Nachkriegszeit(BRD und DDR), Kalter Krieg, Entwicklung BRD und DDR und Wiedervereinigung) miteinfließenlassen . Ich hab das ja schon zum Teil versucht, aber mein Lehrer erwartet sehr viel mehr.

Ich bedanke mich schonmal für jede Hilfe
Tad



Beitragvon troupier suisse am So 09 Mär, 2008 17:30

Ich denke dass Du den Faktor Nationalsozialismus zu schwer gewichtest. Ich sehe in der Karikatur eher die Furcht vor einem Wiedererstarken des historischen Militarismus in einem grossen Deutschland. Das Fourth Reich begreife ich da eher als eine Metapher denn als eine explizite Prognose bezüglich einer Neigung zum Nationalsozialismus.

Und in gewisser Weise bestätigte sich eine Perspektive der Karikatur bereits. Deutschland ist wiedervereinigt und der früher undenkbare Einsatz bewaffneter Deutscher Soldaten im Kampfeinsatz im Ausland ist heute greifbare Realität. Heute mehr denn je, wo in Afghanistan die Bundeswehr vor einer heissen Phase steht. Vor 20 Jahren wäre dieses Szenario undenkbar gewesen.

Von dieser Perspektive aus betrachtet ist die Prognose - Wiedervereinigung und die Truppen marschieren wieder - so falsch nicht. Vor der Wiedervereinigung hätte Deutschland seine Söhne kaum in ferne Länder zu Kampfeinsätzen geschickt.
Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt. (Oscar Wilde)
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Beitragvon dustoff am So 09 Mär, 2008 18:38

Sagen wir mal Europa würde sich in einer ähnlichen Krise wie in den 30er Jahren befinden .... könnte mit Hilfe eines starken Präsidenten am Ruder alles nochmals so werden wie es vor dem 2WK war. :-k
Gruss
Danielle


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Beitragvon Parabellum am So 09 Mär, 2008 18:48

@troupier - aus kontinentaler und heutiger Sicht ist Dein Kommentar sehr treffend.

Aber ich meine, man muss ganz konkret die Herkunft und die Zeit der Entstehung der Karikatur berücksichtigen. Es ist ein Brite und ich gehe davon aus, dass die Zeichnung wohl kurz vor oder nach der Wiedervereinigung entstanden ist. Dazu kommt, dass Caldwell damals für den Daily Star ein "tabloid" (Boulvard-Blatt) tätig war. Die starken anti-deutschen Reflexe in UK, vor allem in der Unterschicht, sind heute noch sehr lebendig. Die Gleichsetzung deutsch und nazi ist in UK immer noch schnell zur Hand. Es ging natürlich damals darum, den prime minister, Margeret Thatcher, zu beeinflussen, sich der Wiedervereinigung zu widersetzen. (Versetze Dich in die Jahre 89/90-es war ein gigantisches Ringen, ob die internationalen Mächte die Wiedervereinigung zulassen werden - Reagan, Thatcher, Gorbatchew, Mitterand, Kohl - in der Rückschau waren das Giganten der Politik - was seither gekommen ist, sind Zwerge - Reagan war nicht mehr im Amt aber am 12. Juni 87 rief er an der Mauer: Mr. Gorbachev, tear down this wall!)

Es handelt sich hier somit um eine geradezu klassische britische anti-deutsche Karikatur. (Schau dir mal diesen Link an http://www.dailystar.co.uk - farbige Bilder - nackte Haut und Klatsch) Nun aber darf man aber einen weiteren Faktor nicht ausser Acht lassen. Kein Volk auf dem Kontinent ist derart schnell mit geschmackosen aber humoristisch gemeinten, ironischen und somit gesellschaftlich akzeptierten Spässen zur Hand wie die Briten. Das ist eben auch britischer Humor und den darf man auf dem Kontinent nicht so ernst nehmen. Dazu gehört auch, dass Prince Harry mit einer Hakenkreuzarmbinde an die Party geht - die ironische Komponente darf nicht vergessen werden - Geschmacklosigkeit ist, solange sie humorous ist erlaubt.

Cartoonisten dürfen sich in UK (auch USA - generell im angelsächsichen Raum) sehr viel erlauben. Sie gehören zu einer besonderen Spezies, welche Narrenfreiheit geniesst. Jede Zeitung hat einen festen Karikaturisten. Einige sind geradezu Denkmäler der Nationalkultur: Bateman, Low, Giles u.a.
Auch in seriösen Zeitungen darf der Karikaturist bedenkenlos über die Stränge hauen und ein Thema extrem auf den Punkt bringen. (Nebenbei: das kennen wir auch in der Schweiz nicht wirklich und von den Muslimen wollen wir nicht reden - das ist ihnen einfach zu fremd.)

Fazit - der Anti-Nazi Faktor ist zwar da, aber es ist eine ironische Überzeichnung, die in einem britischen Boulvarblatt dazu diente, Stimmung zu machen.

Das nur um den kulturellen Hintergrund darzustellen - dann folgt die seriöse Analyse, wie Du sie schon recht gut vorgezeichnet hast.

PS: War selber 1995/6 über ein Jahr in England. Höhepunkt des Rinderwahns, John Major war am Ende und der Vertrag von Maastricht wurde in der UK-Presse täglich als die Realisierung des 3. Reiches mit anderen Mitteln vorgeführt. Die Cartoonisten hatten die schönsten Themen für ihre Karikaturen. Dieser Teil meines Kommentars beruht auf eigener Anschauung.
Zuletzt geändert von Parabellum am So 09 Mär, 2008 19:14, insgesamt 4-mal geändert.
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Beitragvon Hagelhans am So 09 Mär, 2008 19:04

In andbetracht dass es ein Brite ist, der dies gezeichnet hatt, möchte ich wohl am ehesten davon ausgehen, dass er seie unterschwellige Angst vor dem wirtschaftlichen Erfolgslad Deutschland versucht mit an den Haaren herbeigezogenen "Nazi" Vorwürfen zu kaschieren.

Tatsächlich müste eie vereite und geballte Forschungs und Produktionskraft gezeichnet werden die dem Rest Europas durch ihre Inovation und Leistungskraft in den Schatten stellt
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Beitragvon Parabellum am So 09 Mär, 2008 19:35

Das trifft für die Zeit bis ca. 1980 eigentlich schon zu. Die Briten sind der Ansicht, dass sie den 2. Weltkrieg wirtschaftlich verloren haben bzw. dass sie ihren Wohlstand und ihre Wirtschaft für Europa opferten. (Ein englischer Freund (Jg. 1945 - mit recht schlechten Zähnen) drückte dies so aus: In postwar austerity I sacrificed my teeth for the struggle against Hitler). In UK wurde die Rationierung von Lebensmitteln erst am 4. Juli 1954 aufgehoben. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, dass in Deutschland die Rationierung schon mit der Währungsreform 1948 abgeschafft wurde. Da ist ja klar, dass man sich gefragt hat was da falsch gelaufen ist. Das Problem war natürlich hausgemacht. Der Labour-Party kam die Rationierung grade recht um die Armut gleichmässig zu verteilen (statt wie Adenauer und Erhard Wohlstand zu schaffen). So war es dann Churchill, der in seiner 2. Amtszeit die Rationierung endlich beseitigte.

Aber seit Thatcher sind die Briten recht selbstbewusst geworden und haben mit einem starken Wachstum viel aufgeholt. Seither fühlen sie sich den anderen Europäern eher überlegen (was allerdings nicht immer zutrifft ..... :-$).
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Beitragvon Tad am Mo 10 Mär, 2008 19:05

So, erstmal bedanke ich mich über eure Anregungen, Ideen.

@troupier suisse: Klingt einleuchtend, was du sagst. Der Faktor NS ist nur ein Faktor und nicht der Hauptfaktor(Militarismus)
@dustoff: Aus deiner Antwort werde ich nicht so recht schlau. Wer redet den von einem starken Präsidenten. Von Deutschland oder Europa? Die Kastrierung der Rechte der Präsidenten ünterstützt die Demokratie. Meinst du das?

@Parabellum und Hagelhans:
Also klar sollen Karikaturen ironisch sein, aber ich denke, dass die Angst vor England schon ernst gemeint war.
In dem Link hier http://home.arcor.de/andi.friedel/Dokumente/Facharbeit.pdf wird ei Meinung Englands zur Wiedervereinigung deutlich. Der Nazi-Faktor ist wirklich nur ein weiterer Aspekt gewesen, der die Welt ängstlichstimmend sollte bezüglich der Wiedervereinigung.

Jetzt bräuchte ich noch Hilfe zur genauen Beantwortung der Aufgabe:
Ich soll ja Sachkritik und Wertkritik üben und das heißt ja, dass ich primär sagen soll, was dort falsch dargestellt wird. Natürlich soll ich bestimmt auch verstehen, warum die Briten eine solche Meinung zur Wiedervereinigung haben, aber wir wissen ja, dass neutral betrachtet, die Wiedervereinigung Positives mitsich bringen würde, aber genau das mucc noch deutlich werden. Mein Lehrer meinte sowas in der Art These, Antithese.

Ich würde da jetzt so vorgehen:
These(vom Zeichner): Deutschland rüstet wieder als Gesamtdeutschland nach, der Militärismus kehrt zurück und man möchte Krieg führen, um sein Territorium auszuweiten
Antithese: BRD ist komplett demokratisiert(Nach 2. Weltkrieg Potsdamer Konferenz)

Denkt ihr, dass das richtig so ist. Würdet ihr anders vorgehen?
Jetzt fehlen mir irgendwie Ideen für weitere Thesen...habt ihr Ideen?
Die Krtik muss ich begründen mit dem Wissen von 1914-1990, d. h. Ereinnisse, die zu dieser Zeit in Deuschtland stattgefunden haben.

Ich bedanke mich schonmal für eure Hilfe
Tad



Beitragvon dustoff am Di 11 Mär, 2008 07:02

@dustoff: Aus deiner Antwort werde ich nicht so recht schlau. Wer redet den von einem starken Präsidenten. Von Deutschland oder Europa? Die Kastrierung der Rechte der Präsidenten ünterstützt die Demokratie. Meinst du das?


Denn halt im Klartext: Würde eine Partei mit einem guten Oberhaupt die Regierung übernehmen würde alles wieder anfangen ....
Gruss
Danielle


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Beitragvon Tad am Mi 12 Mär, 2008 19:37

Erstmal vielen Dank an eure Hilfe, doch wie es immer so ist, konnte ich das nicht ganz so vortagen, wie ich wollte, da die 1. Stunde ausgefallen ist und in der 2. STunde hat er direkt am Anfang die SOMI-Noten gesagt und danach kurz über die Karikatur geredet. Naja, trotzdem vielen Dank an alle, die mir geholfen haben.
Tad




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