Fortifikation Hauenstein 1914-1918
Seit 2002 unterstützt der militärhistorische Verein Rost & Grünspan aktiv die Gemeinde Langenbruck bei der Sanierung eines Schützengrabenfragment des 1914 erbauten Stützpunktes Spitzenflüeli der Fortifikation Hauenstein. Zur Fortifikation nachfolgend einige Informationen und fotographische Impressionen.
Die einstige Fortifikation Hauenstein ist wohl das grösste Festungsbauwerk der Grenzbesetzung 1914-1918 in der Nordwestschweiz. Am 6. August 1914 tauchten am Hauenstein, wo sich die Kantone Basellandschaft und Solothurn treffen, Ingenieuroffiziere auf. Sie beschritten Feld und Wald mit Plänen in der Hand, und tags darauf folgten ihnen Geniesoldaten des Landsturms, welche damit begannen die festgelegten Stützpunkte der geplanten Fortifikation Hauenstein auszustecken. Ab dem 9. August wurde dann mit den eigentlichen Bauarbeiten an diesem gewaltigen Projekt begonnen. Es hatte unter anderem den Schutz der Eisenbahnlinien nach Olten und der Stadt als Verkehrsknotenpunkt selbst zum Ziel, und sollte bis ins Ende 1917 zu einem grossangelegten Verteidigungskomplex anwachsen.
Die Fortifikation bildete einen Gürtel von Verteidigungsbauwerken die im Osten bei Obergösgen begann, sich über den Dottenberg zum Wisenberg hinzog. Dort bog die Linie gegen Westen um via Läufelfingen über den Walten nach Eptingen und von dort aus bis Rehhag zu führen. Dann zieht sich die Linie nach Süden hin über den Chilchzimmersattel ins solothurnische hinab um via Hägendorf bei Boningen zu enden.
Der Zeitaufwand für Baumannschaften wurden im März 1915 auf insgesamt 1'810'400 Arbeitsstunden berechnet.
Stand beim Baustopp 1917:
Schützengräben der Feuerlinie – 34'557 Meter
Verbindungsgräben – 5240 Meter
Gräben total – 39'797 Meter
21 betonierte Kasematten für 8,4cm Geschütze
21 Stellungen für 12 Kanonen-Batterien
18,5 Einschnitte für 7,5cm Feldkanonen Batterien
Mannschaftsbereitstellung für den Bedrohungsfall Stufe I:
14'269 Mann und 1113 Pferde
Maximale Bereitschaft mit 5 Brigaden:
42'490 Mann und 6588 Pferde
Im Kriegsfall hätte im Gebiet der Fortifikation Hauenstein die Zivilbevölkerung aus 29 Gemeinden (exklusive Olten) evakuiert werden müssen. Das waren im Jahr 1917 45'789 Einwohner in 9055 Familien, mit 1721 Pferden, 18'307 Stück Grossvieh und 6834 Stück Kleinvieh. Es war nie verbindlich geregelt worden, wohin man die Leute hätte bringen sollen.
Truppen in der frühen Bauphase 1914:
August bis September 1914 Infanteriebrigade 22 Landwehr
September 1914 Infanteriebrigade 23 Landwehr
September 1914 Infanterie Regiment 48
September bis Oktober 1914 Füsilier Bataillon 44 Luzern
Oktober bis November 1914 Schützenbataillon 8 St.Gallen/Graubünden
November bis Dezember 1914 Gebirgs Infanterie Bataillon 11 Wallis
Dezember 1914 bis Januar 1915 Gebirgs Infanterie Bataillon 86 Schwyz
Truppen am Hauenstein 1914-1918 insgesamt:
Rund 100 Füsilierbataillone
20 einzelne Kompanien
= Total etwa 42'000 Mann
Durchschnittlich einen Monat Aufenthaltsdauer am Hauenstein pro Bataillon Etwa 1,2 Millionen Manntage wurden von Infanterietruppen geleistet Folglich eine ständige Präsenz von zwei Infanteriebataillonen während des ganzen Krieges Dazu kommen Einsätze anderer Waffengattungen als der Infanterie und jene ziviler Detachemente
= Total über 2 Millionen Diensttage am Hauenstein
Fast jeder Schweizer Soldat der Grenzbesetzung 1914-1918 kam während des Krieges in der Fortifikation Hauenstein zum Einsatz.
Mehr zum Sanierungprojekt: Projekt Spitzenflüeli 1914-2014