Maurice Papon

[Gast]

Am So 18 Feb, 2007 erschien im Forum die Nachricht vom Ableben Papons. Die schärfste Pointe blieb aber unerwähnt. Am 17. Oktober 1961 richtete die Polizei von Paris an friedlich demonstrierenden Algeriern ein Massaker an. "Die genaue Zahl der Toten ist unbekannt, wird aber von Historikern auf etwa 200 geschätzt. Polizeiliche Angaben belaufen sich auf drei Tote. Tausende Menschen wurden verletzt, etwa 14.000 festgenommen. Die Festgenommenen wurden teilweise über mehrere Tage hinweg unter freiem Himmel interniert, ca. 500 von ihnen im Anschluss nach Algerien deportiert. Noch Wochen später schwammen Leichen in der Seine. Über das Massaker wurde damals in den Medien praktisch nicht berichtet, und bis heute handelt es sich um ein in der französischen Gesellschaft teilweise tabuisiertes Ereignis. (zit. Wikipedia) Und wer gab den Schiessbefehl.... ja man kann es erraten: Maurice Papon.
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Paris_1961
Wenn ihr im Google "papon algerier massaker paris" erscheinen über 13000 Einträge. Die Sache ist bekannt. Meines Wissens ist Papon dafür nie zur Rechenschaft gezogen worden.

[Voltigeur]

Na da würde ich jetzt nicht meine Hand ins Feuer legen.
Das Papon nicht grade zur Christlichen Jugend gehörte ist klar, aber diese Geschichte ist doch schon etwas überraschend.
Ich glaube nicht, das 1961 eine solch grosse Geschichte mit Leichen die, die Seine hinunter schwammen, und das noch Wochen später ( wie ist das möglich ? ) von Frankreich, ganz Europa unterschlagen werden konnte.
Und ganz Europa hat nichts mitbekommen ? Haben wir da alle geschlafen ?
Unwahrscheinlich !

Interessant ist auch das die Zeitungsberichte allesammt Deutsche oder Algerische ( zum Teil in Frankreich publizierte ) Blätter sind.

Was sagen den die Historiker ( Die Echten )dazu ?

Äusserst fraglich, die ganze Sache.

Grüsse vom Voltigeur

PS.: Die meissten von Euch kennen mich ja jetzt, Ihr wisst das ich kein Nazi bin, aber alles glaube ich trotzdem nicht.

[Hagelhans]

Wen mich meine Kentnisse in Geographie nicht ganz arg teuschen ist die Saine ein Fluss und kein See. Ein Fluss hat eine bemessbare Fliesgeschwindikeit und wen Leichen darin schwimmen, dan erreichen diese irgendwan das Meer. Mal abgesehen von den üblichen Hindernissen wie Stauwehre e.t.c.
Es ist also doch recht reisserisch zu behaubten, dass Leichen noch Wochen später in der Saine schwammen.
UNd wen etwas nicht aufgeht am ganzen, dan bin ich allem gegenüber kritisch.

[Voltigeur]

Da kann ich dir nur recht geben Hagelhans, den Fuss hinunter, Wochen danach.

Das ganze hält keiner logig stand.

Uberraschend ist das wir bis heute nichts davon gehört haben, wie konnte so eine Geschichte, der Welt verborgen bleiben ?

Grüsse vom Voltigeur

[Hagelhans]

Ich bin kein Spetialist für nerere Französische Geschichte.
Interesant finde ich aber, dass beim Googel Stichwort "papon algerier massaker paris" tatsächlich eine Menge Texte gefunden werden die wiederum zu einem Grossen Teil auf Wikipedia enden aber es giebt bei der Googel Bildsuche keinen einziges Beweisfoto.

[Gast]

Macht es euch nicht zu einfach. Die Vorfälle vom 17. Okt. 1961 sind belegt. Selbstverständlich streiten sich die Historiker über die genaue Zahl der Toten. Und die politische Couleur der Historiker drückt sich ziemlich genau in den Zahlen aus. Aber Papon selbst war stolz auf seinen Schiessbefehl und trug seine Medaillen bis ihm ein Gericht dies Verbot. Er selbst nannte die Vorfälle "die Schlacht um Paris", die er gewonnen hatte. Die Fakten sind klar und nicht geheim. Worüber gestritten wird, ist die Bewertung der Ereigneisse: waren die Toten legale Demonstranten oder Aufrührer, die es verdienten erschossen und ertränkt zu werden.....

Zu den angezweifelten Details möcht ich nur soviel sagen: Die Seine fliesst noch mehrere hundert Kilometer bis zum Meer. Der Autor Jürg Federspiel war am 12. Januar 2007 in Basel letztmals gesehen worden. Ende Februar oder Anfang März wurde er tot bei einem Stauwehr nur einige Kilometer nördlich gefunden worden.
http://www.tages-anzeiger.ch/dyn/news/s ... 23684.html
Der Link führt zum Tagi. Wahrscheinleich auch ein Teil der Verschwörung um Maurice Papon in ein schlechtes Licht zu stellen.
-Zu allfällige Bildern im Internet: denen glaube ich schon gar nicht. Ob ein toter Algerier aus der Seine gefischt wird oder ein Pakistani aus der Themse oder Spanier aus der Limmat - ob er ein Verbrechens- oder Unfallopfer war oder weiss der Geier was ... das kann man alles dazuschreiben und wird damit noch immer nicht zur Wahrheit.


Was mir viel wichtiger ist: Behördenwillkür kann es überall geben (auch bei uns...). Der französische Staat hat eine lange Tradition von Behördenwillkür welche jeweils jahrzentelang verschwiegen wird bis es nicht mehr geht (siehe Affäre Dreyfus). Meistens führt ein Regierungswechsel dazu, dass ein Stückchen Wahrheit ans Tageslicht kommt. So war es auch bei Papon. Mitterand hatte ein Interesse daran, dass seine gaullistischen Vorgänger diskreditiert wurden - bis er selbst an der Macht etabliert war. Dann wollte er auch nichts mehr davon wissen. Seine Weste war Vichy-mässig nämlich auch nicht gerade rein (aber das ist ein anderes Thema worüber sich die Historiker noch lange streiten könne).

Dass übrigens gleichzeitig im Ostblock TÄGLICH solche Verbrechen an politischen Gegnern angerichtet wurde ist gar keine Frage (von 1917 - 1989). Aber wer in Freiheit und Demokratie leben will muss die Augen offen halten und darf sich nicht täuschen lassen, wenn es mal nicht ins bisherige Weltbild passt.

[Gast]

Für die doch renommierte "DIE ZEIT" ist das Massaker ein Faktum:

http://www.zeit.de/archiv/2002/12/20021 ... xml?page=1

Gefangen in Algier
Am 19. März 1962 ging der Algerienkrieg zu Ende - die Erinnerung an dessen Schrecken bewegt Frankreich bis heute: .
(Dokumentation vom Dezember 2002)

..(Teil 4)
"Das Innenministerium verbietet die Demonstration. Der Polizeipräfekt Maurice Papon, derselbe, der für das Massaker an Hunderten algerischer Demonstranten vom 17. Oktober 1961 in Paris verantwortlich war, jener Papon, der heute wegen seiner Mitwirkung bei der Judendeportation aus Frankreich eine lebenslange Haftstrafe verbüßt, lässt seine Beamten Jagd auf Demonstranten machen. In der Metrostation Charonne kommen Fliehende ins Stolpern, werden von den Nachfolgenden überrannt und am Ende von Polizisten mit Knüppeln zu Tode geprügelt. Der Trauerzug für die acht Getöteten, der am 13. Februar Paris durchquert und eine halbe Million Menschen vereint, wird zur machtvollsten Demonstration in der Metropole seit Beginn des Algerienkriegs."

Der ganze Artikel ist interessant. Für die Franzosen ist Algerien ein ganz grosses Trauma und am besten fragt man nie danach solange man jemand nicht wirklich gut kennt. Je nach politischer Ausrichtung gibt es ganz verschiedene Haltungen und Meinungen dazu.

[Hagelhans]

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[Parabellum]

Schon gemacht. Die Freischaltung ging zwar sehr schnell - aber so lange wollte ich nicht warten....javascript:emoticon(':-#')
Silenced

[Napoleon]

Ich habe den Traed verschoben, nachdme sich der Gast angemeldet hat.