Macht es euch nicht zu einfach. Die Vorfälle vom 17. Okt. 1961 sind belegt. Selbstverständlich streiten sich die Historiker über die genaue Zahl der Toten. Und die politische Couleur der Historiker drückt sich ziemlich genau in den Zahlen aus. Aber Papon selbst war stolz auf seinen Schiessbefehl und trug seine Medaillen bis ihm ein Gericht dies Verbot. Er selbst nannte die Vorfälle "die Schlacht um Paris", die er gewonnen hatte. Die Fakten sind klar und nicht geheim. Worüber gestritten wird, ist die Bewertung der Ereigneisse: waren die Toten legale Demonstranten oder Aufrührer, die es verdienten erschossen und ertränkt zu werden.....
Zu den angezweifelten Details möcht ich nur soviel sagen: Die Seine fliesst noch mehrere hundert Kilometer bis zum Meer. Der Autor Jürg Federspiel war am 12. Januar 2007 in Basel letztmals gesehen worden. Ende Februar oder Anfang März wurde er tot bei einem Stauwehr nur einige Kilometer nördlich gefunden worden.
http://www.tages-anzeiger.ch/dyn/news/s ... 23684.html
Der Link führt zum Tagi. Wahrscheinleich auch ein Teil der Verschwörung um Maurice Papon in ein schlechtes Licht zu stellen.
-Zu allfällige Bildern im Internet: denen glaube ich schon gar nicht. Ob ein toter Algerier aus der Seine gefischt wird oder ein Pakistani aus der Themse oder Spanier aus der Limmat - ob er ein Verbrechens- oder Unfallopfer war oder weiss der Geier was ... das kann man alles dazuschreiben und wird damit noch immer nicht zur Wahrheit.
Was mir viel wichtiger ist: Behördenwillkür kann es überall geben (auch bei uns...). Der französische Staat hat eine lange Tradition von Behördenwillkür welche jeweils jahrzentelang verschwiegen wird bis es nicht mehr geht (siehe Affäre Dreyfus). Meistens führt ein Regierungswechsel dazu, dass ein Stückchen Wahrheit ans Tageslicht kommt. So war es auch bei Papon. Mitterand hatte ein Interesse daran, dass seine gaullistischen Vorgänger diskreditiert wurden - bis er selbst an der Macht etabliert war. Dann wollte er auch nichts mehr davon wissen. Seine Weste war Vichy-mässig nämlich auch nicht gerade rein (aber das ist ein anderes Thema worüber sich die Historiker noch lange streiten könne).
Dass übrigens gleichzeitig im Ostblock TÄGLICH solche Verbrechen an politischen Gegnern angerichtet wurde ist gar keine Frage (von 1917 - 1989). Aber wer in Freiheit und Demokratie leben will muss die Augen offen halten und darf sich nicht täuschen lassen, wenn es mal nicht ins bisherige Weltbild passt.