Nazi-Kollaborateur Maurice Papon 96-jährig gestorben

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Nazi-Kollaborateur Maurice Papon 96-jährig gestorben

Beitragvon Napoleon am So 18 Feb, 2007 05:40

Der französische Nazi-Kollaborateur Maurice Papon ist tot. Er starb im Alter von 96 Jahren, wie sein Anwalt Francis Vuillemin mitteilte. Wegen Problemen mit seinem Herzschrittmacher war Papon am 8. Februar in ein Spital bei Paris eingeliefert worden. Noch am Dienstag hatte sein Anwalt mitgeteilt, er habe eine Herzoperation gut überstanden. Der Eingriff sei "sehr gut verlaufen".

Papon ist der einzige Verantwortliche des Vichy-Regimes, der für seine Rolle bei der Deportation von Juden während des Zweiten Weltkriegs zur Rechenschaft gezogen wurde. Er wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, von denen er aus Gesundheitsgründen nur drei verbüsste.

Zu dieser Strafe war Papon 1998 wegen Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit von einem Geschworenengericht in Bordeaux verurteilt worden. Erst Ende 1999 wurde er in der Schweiz gefasst, wohin er geflohen war.

Die Polizei fand ihn am 21. Oktober 1999 im Hotel Rössli in Gstaad BE. Bereits einen Tag nach seiner Verhaftung, am 22. Oktober 1999, ordnete der Bundesrat die Auslieferung nach Frankreich an.

"Schreibtischtäter" Papon galt als Symbol für Frankreichs Umgang mit seiner eigenen Nazi-Vergangenheit. Als Generalsekretär der Präfektur Bordeaux hatte Papon im Zweiten Weltkrieg Befehle zur Verhaftung und Deportation von Juden aus der Region unterzeichnet.

Das Geschworenengericht Bordeaux entschied 1998, er sei damit mitschuldig an der Verschleppung und Ermordung von mehr als 1500 Juden gewesen. Konkret zur Last gelegt wurden ihm Mitwirkung an willkürlichen Verhaftungen in 37 Fällen sowie 53 Folterungen.

Nach seiner Vichy-Karriere war Papon unter Präsident Charles de Gaulle zum Pariser Polizeichef befördert worden und später zum französischen Haushaltsminister aufgestiegen. Sein Verhalten während der Nazizeit bereute Papon nie.

Zuletzt erregte er Aufsehen, weil er sich zu einem Interview im Februar mit dem Orden der Ehrenlegion ablichten liess, der ihm nach der Verurteilung aberkannt worden war.
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Beitragvon santosdumont am So 18 Feb, 2007 21:43

Na ja,es ist aber schon interessant,wie jemand ,der solche Verbrechen befohlen,oder zumindest mitschuldig ist,danach doch noch aufsteigen konnte,und das unter de Gaule,und dann auch noch einen Orden erhaelt.Ist schon etwas makaber,oder?
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Beitragvon Napoleon am Mo 19 Feb, 2007 06:37

Das war ja nicht nur da so. Ich habe das "Barunbuch" zuhause. Diese Buch wurde von der DDR in den 50er Jahren herausgegeben. Darin sind alle deuschten aufgelistet, was sie im Kreig waren und danach in der BRD.
Zumindest die, die in der BRD einen hohen Posten besetzten zu jener Zeit. Wenn darin nur ein Teil stimmt, stehe einem auch die Haare zu berge. Das Buch war in der BRD noch lage verboten.
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Beitragvon Hoover am Mo 19 Feb, 2007 07:51

war in der DDR ja nicht anders. Kollaboration gab es in jedem besetzten land, in dem Einen mehr und in dem Anderen weniger. Traurig, aber wohl normal.
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Beitragvon Napoleon am Mo 19 Feb, 2007 10:08

Da hst du recht. Ich wollte nicht damit hinzielen, das dies nur in der BRD so war. Ich habe aber eben nur diese Buch wo man eben auf diese Problematik hindeutet. Man sollte das natürlich nicht vergessen, was du dazu gemeint hast.
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