Revolutionäre neue Erkenntnisse

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Beitragvon troupier suisse am Mi 29 Nov, 2006 18:24

Kennt jemand diese Website?

http://www.dillum.ch/

Da werden einige gleichermassen erstaunliche wie unterhaltsame Thesen in die Welt gesandt. Ich habe mich dort verweilt, aber trotz aller unumstösslicher Beweise für zahlreiche der aufgestellten Thesen beschlossen weiterhin als tumber Crétin an liebgewonnenen Geschichtsbildern festzuhalten.
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Beitragvon Hagelhans am Mi 29 Nov, 2006 21:01

NEIN! Nicht dieser Spinner!

Ja, es gibt im Mittelalter durchaus einige Punkte über die man diskutieren sollte und es giebt wirklich einiges zu bereinigen.

ABER NICHT SO!

Genau solche Spinner verunmöglichen mit ihrem Extremismus jegliche angebrachte Kritik an der offiziellen Geschichte des Mittelalters da man gleich in die selbe Schublade gesteckt wird wie sie, sobald man den Mund aufmacht um gegen einen althergebrachten Irrtum zu artikulieren.

Ich bestreite dass dieses Standbild Karl den Grossen darstellt
http://web.uni-bamberg.de/~ba2kp3/text/ ... Grosse.JPG

Eine freistehende Bronzeplastik im 9. Jh. ist ein absolutes Unikat und er hat weder einen zeittypischen Sattel noch Steigbügel. Dies ist mit Sicherheit das Abbild eines spätrömischen Kaisers.

ABER! Ich wehre mich dagegen, dass ich desswegen auch glauben soll, dass Karl der Grosse im 15. Jh. beim Ausbruch des Vesuv Troja im Simmental eroberte, wass man ganz exakt am eindeutig hebräischen Dorfnamen von Bäretswiel herauslesen kan.....und noch so wirres Zeugs von dem da!
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Beitragvon troupier suisse am Mi 29 Nov, 2006 21:38

Mir scheint die ganze dort propagiert Geschichtskritik ein wenig zum Selbstzweck geworden zu sein. Die Thesen zum Erdbeben von Basel nehmen sich besonders kurzweilig aus, speziell das gehässige Sticheln an allem was aus Burgenmeyers Feder stammt, und allem Anschein nach samt und Sonntags in der pseudohistorische Ecke gehöre.

http://www.dillum.ch/html/meyer_erdbebe ... kritik.htm

In monumentaler Grösse stellt unser Freund die reine Gralslehre in den Raum, dass es vor 1700 überhaupt keine Geschichte geben könne, und alle mittelalterlichen Basler Urkunden in Wahrheit aus der Zeit danach stammen. Zugleich wird mit Hohn, Spott und Sarkasmus die ganze Gilde von Historikern und Archäologen spitzfedrig gegeisselt. Diese Schar von seligen Narren hat einfach nicht erkannt, dass es in Basel gar keine mittelalterliche Bausubstanz gibt, die über das 18.Jh zurückreicht, denn im 17.Jh hörte die römisch geprägte Vorzeit einfach auf, um nahtlos in die Neuzeit überzugehen.

Jungs, so viel Spass hatte ich nicht mehr, seit mir die Zeugen Jehovas das nahende Ende der Welt erläuterten.
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Beitragvon Hagelhans am Do 30 Nov, 2006 06:19

Irgendwann im 17. Jahrhundert wurde die römische Baukultur am südlichen Oberrhein zerstört. Daraufhin entstand die "mittelalterliche" Stadt Basel.

Eigentlich sollte man einem solchen Narren nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken aber....

Wie erklärt sich der Herr eigentlich, dass es nach einer derart riesigen Katastrope wie er sie kund tut in solcher Windeseile gleich wieder eine völlig neue Hochkultur mit einem total anderen Baustil entstanden ist?
Die wenigen Architekten die diese Aprokalypse überlebten musten sich wohl gesagt haben: "Hups! Also wenn wir schon überlebt haben, dan bauen wir gleich mit den wenigen Überlebenden zusammen einige flux riesige Monumente im gotischen Stil, wandeln diesen Bauthechnik täglich ab damit wir innerhalb von zwei Wochen im Barock sind."

Nehmen wir doch mal die Lenzburg als Vorzeigemodell. laut diesem Ignoranten müssten alle dort sichtbaren Wandel der Architektur und den wehrtechnischen Verbesserungen innerhalb von höchstens 100 Jahren entstanden sein. Sonst ginge seine Rechnung ja nicht auf.

Ich glaube ich habe das richtige Archiv gefunden, in dem man die Aufzeichnungen dieses verhinderten Genies einlagern sollte.
http://www.puk.unibe.ch/cu/museum/museum1.html
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Beitragvon Napoleon am Do 30 Nov, 2006 06:30

Also irgendwie erfindet er die Geschichte neu.

Übrigens könnt ihr ihn ja treffen, er geht die offensichtliche Kopie der Nebra-Scheibe am 2. Dezember besichtigen. Treffpunkt ca. !!!! 14:30 vor der Kirche.
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Beitragvon troupier suisse am Do 30 Nov, 2006 07:43

@ Hagelhans. Und die die romanischen Krypten des Münsters und der Leonhardskirche sowie das überlebende Fragment des Kreuzgangs des Klosters von St.Alban fallen in die Römerzeit - das ergibt sich ja schon aus der Bezeichnung "romanisch". Ganz nebenbei fällt das ganze Darstellungsspektrum Mittelalter wegen Humbug weg. Also, all die die ihr glaubtet Mittelalter darzustellen, ihr seid den Römern zuzurechnen, oder der Neuzeit.

Übrigens habe ich die Theorie rasender Evolution (allerdings nicht auf der Ebene Architektur) schon mit den Zeugen Jehovas durchgekaut. Nicht genug dass die Menschheit nur ein paar tausend Jahre alt ist, seit Adam und Eva. Irgendwann in der Mitte ersäuft das ganze Pack innert 40 Tagen und Nächten, und nur Noah und sein familiäres Umfeld überleben. Und aus der handvoll Archemenschen hat sich dann ruckzuck die ethische Vielfalt der Völker unserer Erde entwickelt. Und die Deppen von Wissenschaftlern glaubten bisher, dass es Jahrtausende dauerte bis sich verschiedene Menschentypen entwickelten, die ihrem klimatischen Umfeld entsprechen.

Ich wurde aber inspiriert von diesem Herrn. Wir könnten doch hier im Forum einen kleinen Wettbewerb aufziehen. Wer strickt auf plausibler Basis die wirrste Geschichtstheorie? Quer durch alle Epochen kann jeder sein Referat schustern. Cool wäre es, wenn man das am Forumstreffen dann vortragen könnte.
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Beitragvon Hagelhans am Do 30 Nov, 2006 08:32

@Napoleon; Er ist mir eigentlich schnuppe. Aber die nette Psychiatriepflegerin die ihn wohl begleitet, die möchte ich kennen lernen. O:)

@troupier suisse; Wirre Theorie erfinden? Es gibt doch zu genüge wirre Tatsachen in der Geschichte.
Meine Überzeugung: Die Schweiz ist der einzig legitime Nachfolger des Hlg. Römischen Reiches Deutscher Nation.

Dass von Maximilian eingesetzte Reichskammergesetz wiedersprach jeglicher Tradition und dem Sinn und Zweck des Reiches. Mit dem sich die Eidgenossen erfolgreich der Einführung dessen auf ihrem Gebiet wiedersetzt haben, ist das offizielle Reich aus dem Reich ausgetreten und die Eidgenossenschaft war vortan der einzig würdige Träger der Ottonisch-Stauffischen Reichsidee.
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Beitragvon schlumpf am Do 30 Nov, 2006 09:16

Habe selten soviel Mist auf einer Internetseite angetroffen.

Mich würde wundernehmen, wie er seinen "abgekürzten" Geschichtsverlauf mit dem anderer Kulturen (Chinesischen, Indischen, ect.) zur Deckung bringen kann.

Im weiteren stimme ich Hagelhans zu. So etwas sollte man keine Plattform bieten.

Nachmals einen kleinen Anhang. Bin gerade am lesen des Buches vom Burgenmeyer über das Basler Erdbeben. Es ist sehr gut geschrieben und ich kann es nur empfehlen.
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Beitragvon troupier suisse am Do 30 Nov, 2006 10:11

Ich habe Meyers Buch zum Erdbeben auch in meine Bibliothek einbezogen. Sehr aufschlusssreich fand ich seine Schätzung der Opferzahlen zu Pest 1349 und Erdbeben 1356, die frühere grosszügige Schätzungen krass relativieren. Man ging viel zu lange von fantastischen Angaben dazu aus. Auch interessierten mich sehr seine Ausführungen zu den verschiedenen vom Erdbeben betroffenen Adelsgeschlechtern Basels.

Thematisch kann ich zwischen Erdbeben und Pest noch seinen Beitrag zu den Juden im mittelalterlichen Basel empfehlen, auch wenn es nur einige Seiten im ganzen Buch sind. Publiziert in "Der erste Zionistenkongress von 1897 - Ursachen, Bedeutung, Aktualität" erschienen 1997 im Karger Verlag.

@ Hagelhans. Deine Theorie vom Führungsanspruch der Eidgenossenschaft im Heiligen Römischen Reich aufgreifend, will ich die Frage in den Raum stellen, ob sich daraus eventuelle Schadensersatzforderungen an die abtrünnigen deutschen Staaten ableiten lassen, denn seit Maximiliams Reichskammergesetz wurde viel Schindluder im Namen des Reiches getrieben, was schlussendlich nicht im Sinne der legitimen Rechtsnachfolgerin war. Das gehört angemessen gesühnt.
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Beitragvon Seegras am Fr 01 Dez, 2006 08:56

Ich möchte darauf hinweisen das Proponenten dieses sogenannt "legitimen" Nachfolgers des römischen Reiches am 9. Juli 1386 unseren geliebten Herzog Leopold erschlagen haben. Wir Habsburger (mit Wurzeln im Aargau, nördlichen Luzern, Kyburg, Rheintal usf.) haben noch nicht mal die kleinste Entschldigung gehört, noch die besetzen Gebiete zurückbekommen, obwohl besagte Proponenten durch unseren Herzog Sigmund (der Münzreiche) um 1476 doch äusserst grosszügig gegen Karl den Kühnen von Burgund unterstützt wurden.

Sowas kann ja nicht im geringsten Rechtens und eines römischen Reiches angemessen sein.

Ich schlage folgendes zur Wiedergutmachung vor: Rückgabe des Aargaus und der Städte Sursee, Sempach, Muri, des Fleckens Beromünster unter die Krone des Erbfolgers von Habsburg mit Stammsitz in Habsburg, zuzüglich eine Zahlung von 1 Zofinger Pfennig Schmerzensgeld für jeden Nachfahren der Habsburger Untertanen (zum damals gültigen Nominalsatz von 4% Zins pro Monat, zu rechnen seit dem 9.7.1386).
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