Günter Grass

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Beitragvon Guisan am Sa 26 Aug, 2006 08:38

Naja, der zeitpunkt ist ein bisschen schlecht, trotzdem findeich es sinnlos jetzt eine riesendiskussion aufzurollen! es gibt andere leute, die nach dem krieg auch gorsses geld verdienten und auch ss mitglieder waren! und ich nehme an dass er damals schon nsdap freundlich erzogen wurde!
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Beitragvon Major Kusanagi am Sa 26 Aug, 2006 10:21

@ brady - Diese fundierten und sicheren Kenntnisse über Dinge die GG in seinen martialischen Tagen nicht getan hat, woher schöpfst Du die? Nicht dass ich diesem Fürsten des geschriebenen Wortes ein Kriegsverbrechen unterjubeln will, aber es deucht mich etwas gewagt, unter den gegebenen Umständen in Marmor zu meisseln dass er an nichts dergleichen beteiligt war.

Man müsste schon als Fettdose aus Bakelit in seinem Brotsack gesessen haben, um ihm ständig nahe genug gewesen zu sein für eine derart definitive Aussage. Wie gesagt, diese Zeilen sollen GG nicht etwas unterstellen. Meine Aufmerksamkeit gilt alleine der Passage " - soviel steht fest -". Dies sind grosse Worte.
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Beitragvon Hoover am Sa 26 Aug, 2006 10:28

Um es kurz und auf den Punkt zu brinegn:

Hätte Grass nicht in der Vergangenheit immer wieder eine schonungslose Aufarbeitung der Vergangenheit gefordert, würde heute ihn heute niemand kritisieren.
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Beitragvon JuergenG am Sa 26 Aug, 2006 19:19

Seltsam, dass Grass damit genau zur Vorstellung seines neuen Buchs damit rauskam......
M.E. wollte er Publicity als Werbung, sonst nix.
JuergenG



Beitragvon brady am So 27 Aug, 2006 09:45

@ Hoover

Anscheinend hast Du den Sinn meines Beitrages nicht verstanden. Mir geht es nicht ausschließlich um Grass, sondern um eine Vergangenheitsbewältigung, die Leuten wie Grass nicht zugesteht, ihren Standpunkt durch Einsicht zu verändern.
Sollte tatsächlich verlangt werden, daß jeder, der irgendwann in seinem Leben einen Fehler begangen hat, für den Rest seiner Tage den Mund halten sollte, dann müßte auf dieser Welt eine selige Ruhe herrschen.
Ob Grass immer die Regeln der Höflichkeit eingehalten hat, dazu maße ich mir kein Urteil an – daß er in der Sache richtig liegt, kann auch seine Vita nicht ändern.

Die Aussage, daß „Historiker bezweifeln“ daß er an Kriegsverbrechen teilgenommen hatte, ist zudem nicht richtig. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass Grass eigene Angaben zu seinem Kriegsdienst teilweise falsch sind. Wie man mittlerweile weiß, ist seine Angabe (in „Beim Häuten der Zwiebel“), daß er Im September 1944 einrückte und seinen 17.Geburtstag bei der Wehrmacht gefeiert hat, nicht richtig, denn Grass rückte erst am 10. November 1944 zur Wehrmacht ein.
In seiner Krankenakte aus dem Lazarett Marienbad („HKB Res.Laz. Marienbad, Teillaz. Egerländer“ von 20.4.45-5.7.45 im Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin, Krankenbuchlager) fehlt übrigens bei der Eintragung zu Grass’ Namen jeder Hinweis auf eine SS-Zugehörigkeit, obwohl diese laut Zeitgeschichtlern eigentlich vermerkt sein müßte. Auch gehörte die „Panzerjäger-Ausbildungs- und Ersatzabteilung 3“, die in der Krankenakte als Truppenteil erwähnt ist, nach heutigem Wissenstand nicht zur Division Frundsberg.

@ JuergenG
Die in Rede stehende Aussage Grass fiel in einem Interview mit der FAZ, das aus Anlass des bevorstehenden Erscheinens des neuen Buches "Beim Häuten der Zwiebel" geführt wurde und in dem er über den Inhalt des Buches sprach. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Autobiographie, in der Grass seine Mitgliedschaft bei der Waffen-SS zugibt.
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Beitragvon Hoover am So 27 Aug, 2006 16:40

@Brady:

Ich habe Deinen Beitrag wohl verstanden, aber Du nicht meinen.

Gerade Grass, der jahrelang andere Persönlichkeiten angefeindet, kritisiert und zur ehrlichen Aufarbeitung der Vergangenheit aufgefordert hat verschwieg selber jahrelang seine Waffen-SS Vergangenheit. Er hätte bei seinem kritischen Verhalten als Beispiel vorangehen müssen!

Es geht nicht darum, dass er SS-Angehöriger war. Auch nicht, was er wirklich im Krieg gemacht hat. Aber die Art seine bishereigen Verhaktens, die muss er sich jetzt vorwerfen lassen.

Jetzt zu sagen, er hat ja nun endlich die Wahrheit gesagt hilft da auch nicht.

Sollte tatsächlich verlangt werden, daß jeder, der irgendwann in seinem Leben einen Fehler begangen hat, für den Rest seiner Tage den Mund halten sollte, dann müßte auf dieser Welt eine selige Ruhe herrschen.


Wer mit Steinen schmeißt...
Er hätte es wissen müssen!
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Beitragvon Glam am Di 26 Sep, 2006 21:39

Das sagt sich aus unserer Sicht immer alles so einfach, Grass wird schon seine Gründe gehabt haben, wieso er es so lange nichts gesagt hat und jetzt erst damit rausrückt und auch wieso er Anderen etwas vorgeworfen hat.

Diese Zeit irgendwie zu bewältigen ist für die Teilnehmenden unglaublich schwer und ich bin mir nicht sicher ob wir da überhaupt irgendwelche Zusammenhänge erklären können.
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Beitragvon troupier suisse am Mi 27 Sep, 2006 18:49

Gründe wird er schon gehabt haben, aber bei der Betrachtung des gesamten Bildes müssen diese verdammt gut sein, um sein Handeln und Denken der letzten 30 Jahre nachvollziehbar zu rechtfertigen. Ich bin weit davon entfernt ihm Sünden seiner Jugend vorzuwerfen, aber Hoover hat da schon recht - Glashäuser vertragen keine Steinwürfe von Insassen.
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Beitragvon Glam am Do 28 Sep, 2006 20:06

Ich versteh ja schon was ihr meint, aber ich kenn auch viele Geschichten von damals aus erster Hand und steig mal in die Psyche der Leute die das alles damals mitgemacht haben ein.
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