82nd Illinois Volunteer Infantry Regiment / US Civil War

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Beitragvon Parabellum am Di 24 Jun, 2008 12:28

Habe das extra nicht erwähnt, um nicht hier, an unpassender Stelle (es geht um US-CS civil-war) einen kontroversen Beitrag zu bringen. Also wenn Du es schon ansprichsts, dann kann ich das auch noch erklären: Es geht nicht um die Sütterlinschrift bzw. die Kurrent-(Hand-)schrift, sondern um die "deutsche" Druckschrift oft auch gotische Schrift oder Fraktur bezeichnete Schrift. Diese Schrift war sehr viel aufwendiger herzustellen, hatte mehr Sonderzeichen (Ligaturen) verschiedene Schluss-S etc. Es war also eine im Rahmen der kriegsbedingten Sparmassnahmen eine an sich nicht unvernünftige Vereinfachung. Die Schrift war aber in Deutschland immer noch sehr populär und galt als altdeutsch, urdeutsch, deutsch schlechthin. Nun haben die Nazis auf ihr altes Verhaltensmuster zurückgegriffen und haben die Schrift als "Schwabacher Judenlettern" verleumdet und so die Umstellung auf die lateinische Schrift begründet. Martin Borman als rechte oder vielleicht eher linke Hand des Führers erliess einen Erlass von allerhöchster Stelle um diesen ausgebufften Schwachsinn im Sinne der Volksverhetzung breit zu streuen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwabacher

Das wirklich lustige an der Sache ist, dass der vorgedruckte Briefkopf auf dem Erlass in eben diesen "Judenlettern" gehalten ist.

Es wird auch immer wieder angeführt, dass die Frakturschrift in Europa ansonsten wenig verbreitet war und es hier auch um eine Vereinheitlichung ging. Dafür spricht, dass im Führererlass ausdrücklich davon die Rede ist, dass Druckerzeugnisse, die fürs Ausland bestimmt sind, sofort auf Antiqua-Schrift umzustellen seien. (Der Führererlass als Vorläufer der europäischen Vereinheitlichung ... und umgekehrt *dreckiglach*)

Die Sütterlinschrift wurde nicht speziell heruntergemacht, aber sollte dann etwas später sozusagen im gleichen Aufwisch beseitigt werden.
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Beitragvon Hagelhans am Di 24 Jun, 2008 14:01

Ich hzabe eine gaze Menge balmers gefunden. Auf beide Seiten. Insbesondere ei John Balmer 10th Va. Infanterie. von der Regimentsgeschichte her könnte es sein, dass er ein verlorener Sohn meiner Sippe ist oder wohl eher ein Sohn des Sohnes.

Ich bin bereits mit Reenactors aus den Staaten am abklähren, ob die 10th Va. auch Freiwillige aus Maryland aufgenommen hat. Bis jetzt habe ich die Nachricht "durchaus möglich". genauere Belege fehlen aber noch.
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Beitragvon Svenja am Di 24 Jun, 2008 14:44

Hallo zusammen

Freut mich, dass mein Link hier so viel Anklang findet.

Ich habe mir das Entziffern der alten deutschen Schriften selber beigebracht. Angefangen hat es mit einem Schulheft meiner Urgrossmutter vom Schuljahr 1908/09. Die Aufsätze und Diktate sind in alter deutscher Schrift geschrieben, die französischen Aufgaben aber in lateinischer Schrift. Inzwischen bin ich in zwei Ahnenforscherforen sehr aktiv und helfe dort Auszüge aus Kirchenbüchern zu entziffern.

Ich helfe auch anderen Ahnenforschern bei der Suche nach Vorfahren die nach Amerika ausgewandert sind sowie bei der Aufklärung der Schicksale von gefallenen oder vermissten Soldaten der beiden Weltkriege. Inzwischen habe ich sehr viel über das Leben meiner ausgewanderten Vorfahren/ Verwandten herausgefunden und stehe seit einem Jahr sogar mit einem Nachkommen in regelmässigem Mailkontakt.

In der von mir angegebenen Datenbank über die Soldaten des US-Civil-War habe ich 11 Männer mit meinem Nachnamen gefunden. Aber es ist mir bis jetzt noch nicht gelungen, mehr Angaben über sie herauszufinden. Somit kann ich sie weder einer der von mir erforschten Auswandererfamilien zuordnen, noch mit Sicherheit sagen, dass sie ursprünglich aus der Schweiz stammten.

Gruss
Svenja
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Beitragvon troupier suisse am Di 24 Jun, 2008 20:20

Ich habe vor zehn Jahren im Staatsarchiv Basel-Land die Spur des Enkels meiner Urururgrosstante aufgenommen und per Korrespondenz (damals noch mit Briefmarkenpost) bis in die National Archives nach Washington verfolgt. Dabei kam folgendens von meinem fernen Verwandten Adolf Dürr zusammen:


Adolf erblickte das Licht der Welt am 15.Oktober 1837 in Pratteln als Sohn von Heinrich Dürr und Anna-Marie Mohler. Sein Vater war Metzger von Beruf und stammte als Sohn von Friedrich Dürr-Rebmann aus Pratteln. Adolfs Mutter war die Tochter von Matthias Mohler-Mangold und stammte aus Hölstein. Sie verstarb 1854 mit 41 Jahren als Adolf gerade 17 war. Vater Dürr heiratete erneut, seine zweite Frau war Susanna Imhof. Vor ihrem Tod schenkte Anna-Marie Mohler während ihrer Ehe mit Heinrich Dürr neben Adolf noch sieben weiteren Kindern das Leben. Wie viele Baselbieter, zog es auch den jungen Adolf Dürr in die neue Welt. Zu Beginn der 60er Jahre verliess er seine Heimat Pratteln, um in den USA sein Glück zu suchen. Im Prattler Familieregister 1774-1885 im Staatsarchiv Baselland ist unter dem Eintrag Nr.55 zu Adolf irrtümlich 1862 als Jahr seiner Auswanderung verzeichnet. Tatsächlich hielt sich Adolf jedoch bereits Ende 1861 in New York auf.

Schon Adolfs Onkel Jakob Dürr war rund 30 Jahre zuvor in die USA ausgewandert nachdem die Julirevolution seine Laufbahn als Schweizergardist in königlich-französischen Diensten beendet hatte. Onkel Jakob war in Kalifornien Trapper geworden. Sein abenteuerliches Leben war zwischen 1851 und 1853 Gegenstand aufregender Berichte in der Basellandschaftlichen Volkszeitung. Vielleicht hatten die Geschichten um den alten Soldaten und Bärenjäger Jakob Dürr einen gewissen Reiz für den Neffen Adolf. Jedenfalls schrieb sich der frischgebackene Einwanderer, kaum in New York angekommen, bei der Unionsarmee ein. Adolf Dürr folgte den patriotischen Aufrufen und schrieb sich am 23. November 1861 in New York City bei Captain Rommel im 103rd Regiment New York State Volunteers bei der K-Company, auch bekannt als "New York Battery", zum Kriegsdienst ein.

Ein Freiwilliger konnte sich für 3 Jahre oder auf Kriegsdauer verpflichten. Adolf entschied sich für ersteres. Er war 24 Jahre alt, und laut seiner Dienstakte hatte er blaue Augen so wie helle Haare. Er war 155 Zentimeter gross und war Zimmermann von Beruf. Als Heimat wurde fälschlicherweise Deutschland aufgeführt. Dieser Irrtum geht auf die geographische Ignoranz der amerikanischen Amtsstellen zurück. Man bezeichnete Österreicher, Schweizer, Polen und Holländer ebenfalls als Deutsche, wofür man das Wort „Dutch“ verwendete, was für amerikanische Ohren ähnlich wie „deutsch“ klang, aber korrekterweise „niederländisch“ bedeutet.

Adolfs Regiment, das 103rd New York State Volunteers Infantry Regiment, wurde von von November 1861 bis März 1862 in New York von Colonel Baron Friedrich Wilhelm von Egloffstein, einem deutschen Auswanderer und glühenden Anhänger der Sklavenbefreiung aufgestellt. Er diente vor dem Krieg bei den US-Genietruppen und erstellte eine der ersten Karten des Grand Canyon. Im 103rd New York wurden die 6th NY Militia und die "Seward Infantry" als mannschaftsschwache Milizregimenter zu einem neuen Regiment mit Sollstärke vereinigt. Dieses Regiment wies Kompanien mit besonderen Beinamen auf , so die A-Kompanie "Grenadiers“, D-Kompanie „Corps d‘ Elite“, E-und F-Kompanien „German Rifles“, I-Kompagnie „Baker‘s Rifles of Elmira New York“, K-Kompanie „New York Battery“ (die Kompanie von Adolf Dürr).

Im April 1862 zog Adolf mit seinem Regiment in den New Berne-Feldzug in North Carolina. Nachdem Truppen unter US General Ambrose Burnside die Stadt New Berne eingenommen hatten, traf dort das 103rd New York ein um bei der weiteren Verteidigung zu helfen. In der Folge gab es mehrere Stosstruppaktionen durch das Regiment, wobei es am 13.April zum Gefecht mit der konföderierten 2nd North Carolina Cavalry bei Gillett‘s Farm kam. Nahe Haughtons Mill erhielt Egloffstein eine Kugel durch das Scheinbein und sollte das Regiment für immer verlassen. In seinem Bericht über das erste Gefecht seines Regiments wurde Adolf Dürr namentlich erwähnt, der sich im Kampf als „kühl und wagemutig“ erwiesen habe. Das Regiment verlor in jenen Wochen bei Gefechten so wie durch Unfälle, Blitzschläge und Krankheiten rund 40 Mann. Speziell von diesen Verlusten waren die bei Cape Hatteras stationierten Kompanien betroffen. Viele dieser Toten vom Regiment Adolf Dürrs sind heute auf dem Nationalfriedhof von Wilmington/North Carolina begraben.

Das Kommando des Regiments hatte nach Colonel Egloffstein Major Benjamin Ringold übernommen. Der Württemberger erfreute sich grosser Beliebtheit da er sich für die Belange der Mannschaft einsetzte. Gleichzeitig mit der Übernahme des 103rd New York durch Ringold erfolgte die Zuteilung des Regiments zum IX. US Army Corps, mit dem es im September in die Schlacht am Antietam ziehen sollte. Bei South Mountain im Staat Maryland stand am 14. September 1862 das 103rd New York zum ersten Mal im Geschützfeuer des Feindes. Major Ringold führte seine Leute in den Schutz eines nahen Waldes. Dort formierte sich das zerstreute Regiment neu und ging zum Angriff auf die gegnerischen Linien über. Am Abend hatten sich die Konföderierten auf die Stadt Sharpsburg am Fluss Antietam zurückgezogen.

Die Unionstruppen griffen im ersten Tageslicht des 17. Septembers die konföderierten Stellungen vor Sharpsburg an, damit begann der blutigste Tag in der Geschichte der USA - die Schlacht am Antietam. Das Regiment von Adolf Dürr stand auf den Feldern vor Sharpsburg dem 17th Regiment Virginia Infantry von Montgomery Dent Corse gegenüber. Dies waren erprobte Soldaten eines Regiments das schon bei Manassas am 21. Juli 1861 im Feuer gestanden hatte. Nun tauchten sie aus dem Pulverdampf vor dem 103rd New York auf. Im Nahkampf verlor Dürrs Regiment seine prachtvolle Seidenfahne und musste sich bis zum Fluss zurückziehen. Major Ringolds Männer hatten unter heftigstem Artilleriefeuer gelitten. Die zahlreichen Verwundeten mitschleppend mussten sie 29 gefallene Kameraden auf dem Schlachtfeld zurücklassen.

Adolf Dürr hatte sich offenbar bewährt und wurde am 8. Oktober 1862 zum Corporal befördert. Sein Regiment wurde in jenen Tagen von einer inneren Unruhe heimgesucht, denn nach dem Ausscheiden von Colonel Egloffstein zettelten einige Offiziere eine Intrige gegen ihn an, welche seinen Ruf ungerechterweise derart schädigte dass man ihn am 15. November 1862 unehrenhaft aus der Armee entliess. Egloffstein wurde nach zahlreichen Prozessen rehabilitiert und am 16. Juli 1867, rückwirkend auf den 13. März 1865 zum Brigadegeneral befördert.

Der populäre Regimentskommandant Major Ringold fiel am 3. Mai 1863 bei einem Gefecht bei Suffolk. Er starb an dem Tag, an welchem die Konföderierten die Belagerung Suffolks aufgaben. Etwa zwei Wochen nach dem Tod Ringolds übernahm Wilhelm Heine aus Dresden das Regiment. Der frühere Maler und Schriftsteller war nach der gescheiterten Revolution von 1848 in die USA gekommen. Bevor er Colonel des 103rd New York wurde, war er Kartenzeichner im Generalstab.

Adolf Dürr hatte zwischenzeitlich seinen Rang verloren. Weswegen geht nicht aus den Akten hervor, nur dass er am 9. Juni 1863 wieder vom Corporal zum gemeinen Soldaten degradiert wurde. Im Juli nahm er mit seinem Regiment an einer mehrtägigen Expedition an den North Anna River teil, bevor es im Staat South Carolina an den Belagerungen einiger Forts mitwirkte. Im August 1863 lag das 103rd New York gemeinsam mit dem 54th New York vor Fort Sumter, wo 1861 die ersten Schüsse des Krieges fielen. Am 7. September war es an der Einnahme von Fort Wagner beteiligt, am Ende des Monats dislozierte das Regiment nach Folly Island. Dort lief Adolf Dürrs Vertrag aus. Auf den 5. Januar 1864 wurde er formell aus dem Dienst entlassen nachdem er am 31.Dezember zum letzten Mal den Sold ausbezahlt bekam.

Adolf hatte eine harte Dienstzeit hinter sich. Er hatte in einigen der grössten Schlachten des Krieges gekämpft. Die meisten seiner Kameraden verliessen, glücklich überlebt zu haben, die Armee nach Ablauf ihres Vertrages - aber nicht Adolf. Mit seinem Sold bekam er zusätzliche Prämien gutgeschrieben, so dass sich seine Auszahlung schliesslich auf stattliche 1560 Dollar belief. Im Gegenzug verpflichtete er sich am 6. Januar 1864 auf Folly Island/South Carolina für eine weitere Dienstzeit von 3 Jahren. Der Regimentsarzt des 103rd New York bestätigte seine Diensttauglichkeit. Adolf Dürr schwor erneut den Eid auf die USA und wurde als Veteran Volunteer wieder in seinem alten Regiment aufgenommen. Von April bis Mai erhielt er Urlaub, den er in New York verbrachte. Dann ging es wieder zurück in den Krieg.

Im Mai 1864 war das Regiment wieder dem IX. Corps unterstellt und wurde auf James Island/North Carolina eingesetzt. Bei den dortigen Kämpfen verlor das Regiment bis zum 25. Juli 25 Mann. Am 4. Juni 1864 wurde Adolf Dürr zum zweiten Mal zum Corporal befördert. Im Oktober ernannte man ihn sogar zum Fähnrich des 103rd New York. Ihm war damit eine der Fahnen anvertraut, die das Regiment führte. Damit lastete eine grosse Verantwortung auf ihm, denn nach der Schande in der Schlacht von Antietam durfte kein zweites Mal eine Fahne des 103rd New York dem Feind in die Hände fallen.

Das 103rd New York blieb in der Nähe von Charleston bis es im August 1864 nach Washington verlegt wurde. Im Herbst war es auf Feldzug im Shenandoahtal in Virgina und es kämpfte am 19. Oktober in der Schlacht von Cedar Creek. Im Dezember ging es in die Schützengräben der Belagerungsstellungen vor Petersburg/Virginia, wo die Soldaten manchmal kniehoch im kalten zähen Schlamm in den Gräben auf Wache standen. Während der Monate der Belagerungszeit wurde Colonel Heine das Kommando über eine Brigade übertragen. An seiner Stelle führte Lieutenant Colonel Andreas Wettstein das Regiment. In den Drecklöchern bei Bermuda Hundred lagen Adolf Dürr und seine Kameraden vom 103rd New York während der kalten Wintermonate.

Im März 1865 wechselte Adolf Dürr von seiner angestammten K- in die C-Company, dies weil Teile des Regiments am 4. März aus dem Dienst entlassen wurden, aber die übrigen Kompanien über Kriegsende hinaus Dienst leisteten. Die entlassenen Kompanien des 103rd New York verliessen die Schützengräben und konnten am 4. März 1865 unter dem Befehl von Colonel Heine in New York mit allen Ehren ins Zivilleben zurückkehren. Die verbliebenen Kompanien des 103rd New York mussten weiterhin im Stellungskrieg vor Petersburg kämpfen, bis die Stadt im April 1865 fiel. Wenige Tage nach diesen Sieg war der Krieg zuende, aber nicht der Militärdienst für Adolf.

Die weiterhin verpflichteten Kompanien des 103rd New York blieben als Besatzungstruppe im Staat Virginia. Von Adolfs Dienst dort ist festgehalten, dass er im November 1865 zum berittenen Dienst abkommandiert wurde. Endlich konnten auch der Rest des Regiments am 7. Dezember 1865 unter Captain Wilhelm Redlich in City Point/Virginia feierlich aus dem Dienst entlassen werden und nach New York zurückkehren. Von seinem Sold wurden Corporal Adolf Dürr noch 27 Dollar für die Begleichung von Schulden beim Warenhändler des Regiments abgezogen. Adolf Dürr liess sich nach dem Krieg im Staat New York nieder, wo er eine Familie gründete und im lokalen schweizerischen Sängerbund aktiv war.
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