Skurrile Theorien

Alles über die Geschichte. Von der Antike bis zur Neuzeit

Moderatoren: troupier suisse, Hagelhans

Beitragvon Desmond am Mi 25 Mär, 2009 10:19

troupier suisse hat geschrieben:Daher sollten wir vielleicht einen Militärschlag doch nicht in Betracht ziehen.

Laut unserem Angriffsminister haben wir ja die beste Armee der Welt. Also sollten die paar Partisanen doch kein Problem sein.

Anderseits wollte das Elsass, als es die Change hatte (Ende 15. Jahrhundert), auch nicht zur Schweiz wechseln. Vielleicht sollte man mal schauen woran das liegt.
Benutzeravatar
Desmond
Mittelalter


Beiträge: 812
Registriert: Do 06 Mär, 2008 07:13
Wohnort: Burgdorf

Beitragvon Parabellum am Mi 25 Mär, 2009 11:13

Lieber Desmond - könntest Du das etwas genauer erklären, wann und unter welchen Umständen das Elsass die Change (???) gehabt habe zur Eidgenossenschaft zu stossen?

Mühlhausen war auf jeden Fall ein zugewandter Ort der und blieb es bis es 1789 gezwungen wurde die Selbständigkeit aufzugeben.
Si vis pacem, para bellum!
Benutzeravatar
Parabellum
Moderator


Beiträge: 762
Registriert: Sa 03 Mär, 2007 21:00
Wohnort: CH

Beitragvon Desmond am Mi 25 Mär, 2009 12:26

Parabellum hat geschrieben:Lieber Desmond - könntest Du das etwas genauer erklären, wann und unter welchen Umständen das Elsass die Change (???) gehabt habe zur Eidgenossenschaft zu stossen?

Naja, 1477 brach Burgund auseinander... Das Elsass hätte damals untern Umständen geschafft zu den Eidgenossen zu stossen. Die Freigrafschaft Burgund wurde zwar an Maximillian verkauft, aber das will ja weiter nichts heissen.
Benutzeravatar
Desmond
Mittelalter


Beiträge: 812
Registriert: Do 06 Mär, 2008 07:13
Wohnort: Burgdorf

Beitragvon Hagelhans am Mi 25 Mär, 2009 13:59

Desmond hat geschrieben:
Parabellum hat geschrieben:Lieber Desmond - könntest Du das etwas genauer erklären, wann und unter welchen Umständen das Elsass die Change (???) gehabt habe zur Eidgenossenschaft zu stossen?

Naja, 1477 brach Burgund auseinander... Das Elsass hätte damals untern Umständen geschafft zu den Eidgenossen zu stossen. Die Freigrafschaft Burgund wurde zwar an Maximillian verkauft, aber das will ja weiter nichts heissen.


Die Eingliederung von Solothurn hat schon fast zu einem Bürgerkrieg geführt. Der Heilige Bruder Klaus in allen Ehren. Aber ob sein Göttlicher Rat auch noch für das Elsass ausgereicht hätte?

@Dietrich: In den Eidgenössischen Jagdgründen Würdenträgern verhandelt man nur mit Respektspersonen. Das Haus Hohenzollern soll sich mal zur Mediation einschalten. Irgend welche einfache Kavallerieoffiziere erwartet ein Little Big Morgarten.
"Wir sind alle Anerkennungsjunkies - Affen in Anzügen, die um Applaus betteln." -Jake Green.
Benutzeravatar
Hagelhans
Moderator


Beiträge: 4684
Registriert: Sa 10 Sep, 2005 13:56
Wohnort: Niederhasli Schweizerische Eidgenossenschaft

Beitragvon Desmond am Mi 25 Mär, 2009 14:09

Hagelhans hat geschrieben:Die eingliederung von solothurn hat schon fast zu einem Bürgekkrieg geführt. Der Heilige Bruder Klaus in allen Ehren. Aber ob sein Göttlicher Rat auch noch für das elsas ausgereicht hätte?

Der Einwand ist nicht schlecht... Aber man weiss ja nicht genau was damals gesagt wurde. Ich würde jetzt Solothurn nicht unbedingt mit dem Elsass vergleichen.
Benutzeravatar
Desmond
Mittelalter


Beiträge: 812
Registriert: Do 06 Mär, 2008 07:13
Wohnort: Burgdorf

Beitragvon Hagelhans am Mi 25 Mär, 2009 16:27

hier fängt das Problem schon an: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Blason_Mulhouse.svg

Weil Solothurn die selben Standesfarben trug wie Nidwalden (Rot-Weiss) haben sich die Tagsatzungsherren von Niedwalden strikte geweigert Solothurn aufzunehmen bis diese ihre Farben umgekehrt haben. Seit dem Eintritt in die Eidgenossenschaft hat Soloturn nun eine Ausnahme in den Standesfarben. Obwohl die Wappenfarben Rot über Weiss geteilt sind und Rot somit eindeutig die Vorrangfarbe ist, sind die Standesfarben vertauscht Weiss-Rot.

Und da kommen die Mülhauser daher mit den Standesfarben Weiss-Rot!Frechheit! So etwas kann sich Solothurn doch nicht durchgehen lassen! Und wenn sie es umkehren, dann sind die Nidwaldner sauer! Es gibt also einen für mittelalterliche Rechtsbegriffe eindeutigen Grund warum das Elsass nie und nimmer in die Eidgenossenschaft konnte.
"Wir sind alle Anerkennungsjunkies - Affen in Anzügen, die um Applaus betteln." -Jake Green.
Benutzeravatar
Hagelhans
Moderator


Beiträge: 4684
Registriert: Sa 10 Sep, 2005 13:56
Wohnort: Niederhasli Schweizerische Eidgenossenschaft

Beitragvon Parabellum am Mi 25 Mär, 2009 22:04

Holla - jetzt ist mir klar, woher die Verwirrung: Ihr Guten denkt viel zu viel in heutigen territorialen Begriffen. Selbstverständlich war ein Beitritt "DES ELSASS" zur Schweizerischen Eidgenossenschaft 1477 überhaupt nicht möglich.

1. War der Grossteil des Elsass im Jahr 1477 gar nicht burgundisch. (Im Gegensatz zu Lothringen, wo Karl d K sein Schicksal einholte)

2. War das Elsass zwar ein Teil des Heiligen Römischen Reiches (wie auch die Schw.Eidgenossenschaft) es gab es gar keine politische Einheit Elsass. Das Elsass war in eine Vielzahl von Territorien aufgeteilt welche

3. schon eine eigene "Eidgenossenschaft", bildeten: die Dekapolis (den Zehnstädtebund). Die elsässische Eidgenossenschaft hatte gar keine Veranlassung mit der schweizerischen zu fusionieren.

Aus der Dekapolis trat Mühlhausen 1515 aus und schloss sich der schweizerischen Eidgenossenschhaft an. Dies vor allem, weil es sehr nahe an Basel lag, mit dem es eng verbündet war aber vor allem noch wegen einem weiteren Grund. Das Oberelsass rund um Mülhausen war nicht wie das übrige Elsass reichsfrei und unabhängig, sondern habsburgisch und ein Teil von "Vorderösterreich". Der Hauptort Vorderösterreichs lag sogar im Elsass: in Ensisheim. Hier trafen sich die anti-habsburgischen Ressentiments wieder. Mülhausen schloss sich enger an die Schweizer an um sich besser von den sie umgebenden Habsburgern abzugrenzen.

1648 beim Westfälischen Frieden schnappten sich die Franzosen nicht nur das nördliche Elsass, sondern auch das österreichische Oberelsass. Das war dann das Ende des unabhängigen Elsass als Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation - und das Ende der elsässischen Eidgenossenschaft. Umgekehrt war dies die Geburt des Elsass als politische Körperschaft. Allerdings blieb das Elsass weiterhin deutschsprachig - die Zwangsfranzösisierung kam erst 1918.
Si vis pacem, para bellum!
Benutzeravatar
Parabellum
Moderator


Beiträge: 762
Registriert: Sa 03 Mär, 2007 21:00
Wohnort: CH

Beitragvon Desmond am Mi 25 Mär, 2009 22:20

Parabellum hat geschrieben:die Zwangsfranzösisierung kam erst 1918.

Die funktionierte nicht vollkommen. Die Leute im Elsass können Deutsch. Und haben weniger Hemmung das einzusetzen als manche aus dem Welschland.

Dass das Elsass damals keine Politische Einheit war müsste ich eigentlich ja wissen...
Benutzeravatar
Desmond
Mittelalter


Beiträge: 812
Registriert: Do 06 Mär, 2008 07:13
Wohnort: Burgdorf

Beitragvon Parabellum am Do 26 Mär, 2009 06:35

Desmond hat geschrieben:
Parabellum hat geschrieben:die Zwangsfranzösisierung kam erst 1918.

Die funktionierte nicht vollkommen. Die Leute im Elsass können Deutsch. Und haben weniger Hemmung das einzusetzen als manche aus dem Welschland.


Man kann sogar sagen: Im Gegenteil hatte das Verbot des deutschen bzw. des allemanischen Dialekts die Folge, dass im Untergrund eine starke Bewegung für das Elsässische existierte. Man muss allerdings heute feststellen, dass man hier von der Vergangenheit sprechen muss.
Seit anfangs der siebziger Jahre wurde Deutsch in den Kindergärten und Schulen für obligatorisch erklärt ..... seither gilt Deutsch bei den Kindern als uncool. Ich kenne selber Familien, wo die Eltern (so Jahrgang 1945-55) miteinander und mit den Kindern (ca. Jahrgang 65 und jünger) immer Elsässisch gesprochen haben. Aber heute verstehen die Kinder zwar noch etwas Elsässisch aber sie können es nicht mehr sprechen.

Übrigens gibt es interessanterweise einen grossen Unterschied zwischen dem Nordelsass und dem Oberelsass. In der Gegend von Strassburg kann man eigentlich mit allen Elsässisch sprechen in der gegend von Mülhausen wird es schon echt schwierig.
Si vis pacem, para bellum!
Benutzeravatar
Parabellum
Moderator


Beiträge: 762
Registriert: Sa 03 Mär, 2007 21:00
Wohnort: CH

Beitragvon Desmond am Do 26 Mär, 2009 07:07

Parabellum hat geschrieben:In der Gegend von Strassburg kann man eigentlich mit allen Elsässisch sprechen in der gegend von Mülhausen wird es schon echt schwierig.

Ich war noch nie in Mülhausen... ausser auf Durchreise. Aber in Strasbourg habe ich auch festgestellt das ich weniger auf Cantarella's Übersetzungsdienste angewiesen war als in anderen Teilen der Französisch sprechenden Welt.
Benutzeravatar
Desmond
Mittelalter


Beiträge: 812
Registriert: Do 06 Mär, 2008 07:13
Wohnort: Burgdorf

VorherigeNächste

Zurück zu Geschichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: ichiro [Crawler] und 2 Gäste

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Style by Webdesign www, książki księgarnia internetowa podręczniki