von Parabellum am Mi 25 Mär, 2009 22:04
Holla - jetzt ist mir klar, woher die Verwirrung: Ihr Guten denkt viel zu viel in heutigen territorialen Begriffen. Selbstverständlich war ein Beitritt "DES ELSASS" zur Schweizerischen Eidgenossenschaft 1477 überhaupt nicht möglich.
1. War der Grossteil des Elsass im Jahr 1477 gar nicht burgundisch. (Im Gegensatz zu Lothringen, wo Karl d K sein Schicksal einholte)
2. War das Elsass zwar ein Teil des Heiligen Römischen Reiches (wie auch die Schw.Eidgenossenschaft) es gab es gar keine politische Einheit Elsass. Das Elsass war in eine Vielzahl von Territorien aufgeteilt welche
3. schon eine eigene "Eidgenossenschaft", bildeten: die Dekapolis (den Zehnstädtebund). Die elsässische Eidgenossenschaft hatte gar keine Veranlassung mit der schweizerischen zu fusionieren.
Aus der Dekapolis trat Mühlhausen 1515 aus und schloss sich der schweizerischen Eidgenossenschhaft an. Dies vor allem, weil es sehr nahe an Basel lag, mit dem es eng verbündet war aber vor allem noch wegen einem weiteren Grund. Das Oberelsass rund um Mülhausen war nicht wie das übrige Elsass reichsfrei und unabhängig, sondern habsburgisch und ein Teil von "Vorderösterreich". Der Hauptort Vorderösterreichs lag sogar im Elsass: in Ensisheim. Hier trafen sich die anti-habsburgischen Ressentiments wieder. Mülhausen schloss sich enger an die Schweizer an um sich besser von den sie umgebenden Habsburgern abzugrenzen.
1648 beim Westfälischen Frieden schnappten sich die Franzosen nicht nur das nördliche Elsass, sondern auch das österreichische Oberelsass. Das war dann das Ende des unabhängigen Elsass als Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation - und das Ende der elsässischen Eidgenossenschaft. Umgekehrt war dies die Geburt des Elsass als politische Körperschaft. Allerdings blieb das Elsass weiterhin deutschsprachig - die Zwangsfranzösisierung kam erst 1918.
Si vis pacem, para bellum!