200 Jahre nach Jena - nicht alle re-enactor erwünscht

Allgemeines über die lebendige Geschichte.

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Beitragvon schlumpf am Fr 14 Jul, 2006 07:09

Also wenn ich das richtig verstehe, müssen Darsteller andere Truppen darstellen?

Was mich da sehr erstaunt, ist dass die Gruppen das mitmachen!!!
Wir würden uns da klar weigern! Entweder wir können das Darstellen wo wir sind, oder dann lassen wir es lieber sein. [-X

Solange Gruppen das Spiel mitmachen, so lange wird es solche "murkse" weiterhin geben! Sehr schade!!!!
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Umgehört

Beitragvon Napoleon am Fr 14 Jul, 2006 08:02

Ich habe mich nochmals etas umgehört.

Obwohll die meisten Darsteller sauer sind, das sie nicht hindürfen ist das ganze doch sehr verworren.

Aus Mangel an Darstellern sollten Badener zuerst franzosen mimen, jetzt aber Sachsen?
Wir vom 3eme Rgt. Suisse hätte unsere Uniformen umnähen lassen sollen, damit wir sächsische Leibgarde machen können. :smt017

Weiter sidn Einheiten eingeladen die keine 1806 Uniform haben, das aber mit allem möglichen tarnen sollen. Andere Kopfbedeckung, Fräcke etc.

Also kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen was hier das Problem ist, das ein paar gehen dürfen und andere nicht?
Aber wie schon gesagt, da bleibe ich doch lieber zu Hause und mache was anderes als an so was zu gehen. Bin dann auf die Bilder gespannt!
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Beitragvon troupier suisse am Fr 14 Jul, 2006 09:50

Uniformen umnähen um auf Distanz im Pulverdampf etwa ähnlich wie eine ganz andere Einheit auszusehen. Das hat was von Potemkins Dörfern. Und wie soll das im Biwak aussehen? Was will man dem historisch interessierten Besucher mit einer derartigen Maskerade vermitteln? Es ist ja noch verständlich wenn man uniformkundlich eine klare chronologische Linie haben will.

Aber mit Verschiebeübungen ins feindliche Lager und oberflächlichen Umnähaktionen führt man diese Philosophie ad absurdum. Der Re-enactor, der sich bemüht eine bestimmte Einheit in der Darstellung lebendig werden zu lassen, wird offenbar als tumbe Manövriermasse betrachtet. Man könnte ihm ebensogut ein Clownskostüm verordnen, denn die Erniedrigung könnte schlimmer nicht sein.
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Beitragvon FJR6 am Sa 15 Jul, 2006 12:20

Hallo,
natürlich steht es einem Veranstalter frei, festzulegen, welche Gruppen er bei seinem Event sehen will und welche nicht.
Was aber keinen Sinn macht, ist es, halbgare Kriterien hinsichtlich der Kostümierung (von Uniform wage ich in diesem Zusammenhang nicht zu sprechen) anzulegen. Entweder ich sage ganz klar das und das sind die Kriterien, die erfüllt werden müssen, wenn das Event für Qualität stehen soll oder man sagt, es werden nur die Gruppen eingeladen, die dem Veranstalter passen.
Das wäre wenigstens ehrlich.

Ich für meinen Teil habe allerdings schon längst beschlossen, Veranstaltungen in Deutschlands Wildem Osten nicht mehr zu besuchen.

beste Grüße,
Volker

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FJR6



W

Beitragvon Napoleon am Sa 15 Jul, 2006 13:29

Deutschlands Wildem Osten, der ist gut, habe ich noch nicht gehört. :smt039 :smt039 :smt039
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Beitragvon Hagelhans am Sa 15 Jul, 2006 16:09

Und ich dachte es sei rein ein Problem des Mittelalters, was dort hinter dem ehemaligen Ulbricht Limes abartiges abgeht. ](*,)
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Beitragvon Voltigeur am Sa 15 Jul, 2006 20:40

So, nachdem ich in der letzten Zeit viel zutun hatte schreibe ich Euch erst jetzt um klarheit in diese Jenageschichte zu bringen.

Jena wird von Leuten organisiert, die vor 30 Jahre bereits Reenactment im Osten betrieben. Das durchschnitts Alter dieser Herren ist gut über 60.
Leider wollen diese Leute nichts davon wissen, das es heute viele neue und gute Gruppen gibt, wenn Ihr so wollt, könnte man sagen das für diese Leute die zeit vor 30 Jahren stehen geblieben ist.
Aus diesem Grund laden sie nur Gruppen ein, die sie seit langer Zeit kennen.
Es ist richtig das sie nur 1806er Uniformen möchten, doch viele Gruppen haben keine solche Uniform. Das 3te. Schweizer rgt. von 1806 hätte zwar die richtige Uniform, aber in Rot. Da aber keine roten Streiträfte in Jena waren, haben sie uns angeboten unsere Uniformen umschneidern zu lassen um die Sächsische Leibgarde darzustellen, da die rot waren. Für uns kommt das aber nicht in Frage, wir sind Stolz auf unsere Uniformen und das Regiment, das wir darstellen.
Andere Gruppen haben solche Angebote zum teil akzeptiert.
Am anfang wollten sie die Teilnehmerzahl genau auf 1000 Mann festlegen, da dies aber zuviele Gruppen ausschloss, haben sie die Zahl jetzt auf 1200 Mann erhöht.
Da das Kräfteverhältnis 80 zu 20 für die Franzosen steht, müssen gewisse Gruppen, so wie unsere Badischen Verbündeten, jetzt auf die seite der Gegner. Wirklich glücklich ist niemand darüber, doch Jena ist nun einmal einer der grossen Siege Napoleon's und eine 200 Jahrfeier lässt man sich nicht gerne entgehen.
Nachdem ich vor kurzem mit dem Presidenten des FLG's gesprochen habe kann ich Euch mitteilen, das die Veranstaltung von Jena, den Organisatoren ( es sind 3 Mann, die alles alleine Entscheiden ) vollkommen aus den Händen gleitet, da sie noch nie eine Veranstaltung in dieser Grössenordnung organisierten.
Früher trat die ehemalige DDR dafür ein und diese Leute hatten nicht viel damit zutun, sie glaubten nun das auch selbst machen zu können und lehnen jede Hilfe von aussen ab. Alle Europäischen Dachorganisationen haben ihre Hilfe angeboten, doch diese wurde abgelehnt.
Vieleicht ist es auch besser das wir nicht dabei sind, da gewisse Vereine aus dem Osten bekannt dafür sind, Veranstaltungen mit Saufgelagen zu verwechseln, was da oft zu Unfällen führt.

Grüsse vom Voltigeur
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Aktifmitglied des FLG
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Dank

Beitragvon Napoleon am So 16 Jul, 2006 05:39

Vielen Dank für Deine Erklärung. Dachte mir schon das du das ganz geua erklären kannst. \:D/

Aber wie gehört ist das anscheinden ein Problem aus allen Epochen.
Hoffen wir das dies besser wird.
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Beitragvon Voltigeur am So 16 Jul, 2006 11:27

Hallo Nap.

Mit den Epochen hat das eigentlich nichts zutun.
Es kommt alleine auf den Veranstalter an. Nur er bestimmt in wie weit er eine Historische Veranstaltung will, oder es in eine art Jahrmarkt ausarten lässt.
Auch die Gemeinden reden gerne ein Wörtchen mit, da sie an Eintritt zahlenden Touristen interessiert sind.
Je nach dem, findest Du also sehr gute Veranstaltungen und andere die in Volksfest ausarten.
Wir finden das Problem ja auch in Neu-Breisach, obwohl uns dort die Gemeinde nicht grosse Auflagen macht, stellen sie doch ( aber ausserhalb des Lagers) eine Kantine auf, in der sie die zahlenden Touristen verpflegen und verlangen Eintritt für's Lager.
Dazu schreiben sie uns das Datum vor, um möglichst viele Touristen zu bekommen.
Einbischen verstehe ich die Veranstalter und Gemeinden natürlich, aber einwenig stört es mich schon das auf unserem Rücken damit Geld gemacht wird.

Leider wird sich daran aber nichts ändern, solange ein Veranstalter das alleinige Sagen hat und die Gemeinde nur an ihrer Kasse interessiert ist, sind wir für sie nur Schauspieler, mit denen sie schnelles Geld machen können und ihnen dazu nichts kosten.

Grüsse vom Voltigeur
Zuletzt geändert von Voltigeur am So 19 Nov, 2006 20:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Napoleon am So 13 Aug, 2006 10:38

Also, um das ganze nochmals aufzunehmen. Wir dürfen jetzt doch hinfahren als Sächsische Leibgarde. Mal schauen.
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