Wenn Reenactment auf Öffentlichkeit trifft, bringt dies nicht immer nur Interesse an belebter Geschichte sondern manchmal auch Konflikte. Das Martialische ist verständlicherweise nicht die Sache aller Menschen, und ich denke jeder wird mir zustimmen, wenn ich behaupte dass Militär und Krieg keine Glanzleistungen des menschlichen Genius sind.
Wer das Feld des militärisches Reenactment gewählt hat, bewegt sich automatisch auf einem heiklen Terrain. Ich habe festgestellt, dass es leichter wird je weiter eine Epoche zurück liegt. Die Akzeptanz für Kettenhemdkrieger ist zum Beispiel höher als jene für Soldaten mit Stahlhelmen. Das mag auch mit der Bewaffnung zusammenhängen.
Stellt man Streitkräfte des Repetiergewehr- oder Seriefeuerzeitalters dar, dann kann dies alleine schon bei bestimmten Kreisen Abneigung hervorrufen. Ganz diffizil dünkt mich das Thema Waffen bei Auftritten nahe am Publikum. Vollautomaten wie Maschinenpistolen oder leichte Maschinengewehre stossen bei bestimmten Gemütern ganz schnell sauer auf.
Unser Verein Rost & Grünspan hat sich auf die lebendige Darstellung der Schweizer Milizarmee vergangener Tage festgelegt. Ausser gelegentlichen Anfeindungen an öffentlichen Shows durch einzelne Personen haben wir noch nie richtige Probleme bekommen. Die gute Bilanz ist sicher ein Verdienst unserer Politik bezüglich des Verhaltens mit Waffen.
Unsere Displays sind vielfach öffentlich zugänglich, denn die Philosophie des Vereins ist es, jenseits von sterilen Museumsvitrinen zu wirken, direkt (be-) greifbar sein. Bezüglich Waffen waren dazu aber klare Richtlinien nötig. Kein überflüssiges Manipulieren an Verschlüssen. Gewehre nicht unnötig in beiden Händen in Bereitschaft halten.
Pistolen und Revolver bleiben ausserhalb einer Inszenierung prinzipiell im Holster. Waffen nie mit dem Lauf Richtung Publikum halten, auch nicht temporär im Rahmen einer Körperbewegung. Interssiertes Publikum wird nicht unbeaufsichtigt an Waffen herangelassen, und Kinderhände haben daran gar nichts verloren. Kinder mit Waffen zerstören Jahre der Öffentlichkeitsarbeit.
Wie sieht das jenseits unseres Tellerrands mit dem Thema Waffen im Reenactment aus? Habt Ihr schon schlechte Erfahrungen gemacht? Wir haben es da in der Öffentlichkeit als Dersteller der Schweizer Armee etwas einfacher, da unsere Waffen historisch bedingt nie im Zorn auf Menschen gerichtet wurden (sieht man mal von einigen beschämenden Einsätzen zur Aufruhrbekämpung im Inneren ab).