Drill im re-enactment

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Drill im re-enactment

Beitragvon Napoleon am Do 18 Mai, 2006 08:08

Als ich vor gut 12 Jahren angefangen habe Uniformen zu sammeln und zu tragen hatte ich anfangs doch sehr probleme etwas über den Frill zu lernen. Ok, die Leute die ich da kannte machten das eh nicht, sondern zeigten vorallem ihre Fahrzeuge und Ausrüstungen, aber man fängt ja mal irgendwo an.

Als ich dann mit dem troupier angefangen habe die ersten Gehversuche mit Rost & Grünspan zu machen fing das mit dem Drill an.
Mit dem einstige in die US Civil War Szene nahm dann das ganze noch mehr Formen an, weill da man auch sehen kann das je nachdem der Drill auch sein muss.
Oder könnt ihr euch vorstellen wie man eine Linieninfanterie in den Kampf führen will ohne!!!???

Nach und nach habe ich nun auch versucht den Drill ins 6th Bn DLI und bei R&G, zusammen mit all seinen Mitgleidern weiter auszubauen. Wie man zuletzt gesehen hat mit Erfolg.

Was haltet ihr vom Drill? Ich denke in alllen Sparten wird dieser praktiziert wenn es um militärisches geht.
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Beitragvon Seegras am Do 18 Mai, 2006 08:26

Wir im 15Jh. haben ja auch welchen, auch wenn der sich in bestimmten Dingen radikal von dieser moderneren Preusserei unterscheidet (kein Stillgestanden, keine Achtungsstellung, kein Gleichschritt usf).

Aber generell ist der notwendig, damit dann das ganze in einer Kampfsituation nicht auseinanderfällt. Vorallem die Schwenke sind schwierig und müssen wirklich geübt werden.

Als Darstellung wirkt das ganz nett (so mit den Helmen und Hellebarden oder Spiessen), aber man sollte es nicht um des Drills willen tun, und schon gar nicht für die Schamkapselgrösse des Rottmeisters. Drill muss Spass machen -- und zwar allen Beteiligten. Was bedeutet dass ein Rottmeister der Alleinunterhalter des Gevierts sein muss, und sich wirklich anstrengen muss um einen interessanten, anspruchsvollen und unterhaltsamen Drill hinzukriegen.
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Beitragvon Hoover am Do 18 Mai, 2006 10:26

Im modernen Soldatenwesen muss man ja zwischen Gefchtsdrill und Formaldrill (das klassische Exerzieren) unterscheiden.

Gefechtsdrill muss schon sein, wenn man mit seinen Mannen mal ein organisiertes Gefecht darstellen will. Wir in deutschland (ebenso wie ihr in der Schweiz) haben ja den Vorteil, dass fast alle unserer Reenactors irgendwann mal beim Bund waren und dort die Grundzüge lernten.

Auf einem Tactical Event haben wir es sehr seutlich gesehen, dass wir aus Deutschland sehr gut uns bewegen konnten und das Zusammenspiel beherrschten. Unsere niederländischen Freunde (bitte nciht als Abwertung verstehen) haben mit ihrer Freiwilligen- und Berufsarmee diesen Vorteil nicht, was man auch andauernd ansah. Da klappte das Zusammenspiel eben nicht, von taktischen Verhalten abgesehen. etwas Übung schadet da nie.

Anders sehe ich es mit dem Formalen Drill. Ich sehe den Bedarf, ein schönes Antreten hinzubekommen sowie einen guten Gleichschritt, denn bei vielen Events gibt es ein gemeinsames Antreten, teilweise auch Gedächtnisantretehn etc mit Schweigeminute. Da sollte man schon ein gutes Bild hinlegen, das ist man der darstellung auch schuldig. Meine Grenze sehe ich da im "Griffeklopfen" (das Gewehrexerzieren), da sehe ich den Sinn nicht und halte mich auch schön zurück.
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Beitragvon Hagelhans am Do 18 Mai, 2006 16:23

An der Zugschule erkennt man sie!

Als alter Korporal glaube ich ein Auge und ein Ohr für eine gute Schule zu habe. Und ich beurteile eine Gruppe in ihrer Autenzität durchaus auch nach dem Formellen. Gerade Gruppen die Berufssoldaten darstellen wollen, sollten sich neben der perfeckten Ausstattung auch noch ein wenig Zeit nehmen ihrer Einheit die richtige Haltung an zu eignen. Ob dies nun Römer sind, oder ob sie aus der Neuzeit stammen. Ein gewisses "ZACK" wertet das Gesammtbild ungemein auf.
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Meinung

Beitragvon Napoleon am Do 18 Mai, 2006 16:37

Da bin ich ganz deiner Meinung Hagelhans.

Ich meine das es aber ein wenig an der Epoche liegt wieviel "Zack" dabei sein sollte.
Was mich aber immer sehr beeindruckt ist, wie schnell Darsteller einen Drill drin haben und mit, meistens, welchen eifer sie daran gehen ihn zu perfektionieren.
Da erinnere ich mich doch sehr ungern daran das wir mit R&G mal an einem Anlass bei einem Durchmarsch einer RS (Rekrutenschule) vor lauter lachen, so schräg und verzehrt wra der ganze Haufen an uns vorbeigelaufen, fast in die Hose gemacht hätten. Die verzehrten Gesichter werde ich nie vergessen.
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Beitragvon Monty am Do 18 Mai, 2006 16:45

Also ich finde das Exerzieren und den Gewerhdrill ,eine gute Idde die man auch weiterführen muss.Den es gehört einfach dazu wen man in eine Uniform schlüft,und diese lebt erlebt.
Ich habe noch nicht in der Armee gedient wie man es wahrscheinlich auch gemerkt hat. Aber man arbeitet dran.
Gruess Monty
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Beitragvon Hagelhans am Do 18 Mai, 2006 17:01

Natürlich liegt es an der darzustellenden Epoche. Es geht ja um die Autenzität. Nur sollte sich Jeder der sich gegen irgendwelche Gruppenübungen sträubt ernsthaft mal gedanken machen, ob er nicht lieber Ziviel Re-enactment machen sollte. Ein gewisser Grad an Disziplin gehört halt einfach zum Militär. Egal in welchem Zeitfenster.
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Stimmt

Beitragvon Napoleon am Do 18 Mai, 2006 17:10

Das stimmt.

Die Frage ist nur wieviel Drill verträgt das Hobby!?

Macht man zu wenig, sieht das ganze etwas zu sehr nach Laienschauspielhaus aus. Macht man es richtig, und lässt nicht nach, ist da wahrscheinlich die Lust den Leuten bald vergangen.

Aber mir geht es hier eigentlich um die Erfahreungen die man so gemacht hat.
Beim CW (Auffahrt WE) findent immer am Freitag-Morgen ein Drill statt, neben dem das am Donnerstag schon die ganze Zeit die neuen eingewiesen wurden. Das fängt mit der Gruppe an, dann zur Kp und so weiter. Bis man am Schluss den ganzen Haufen zusammen hat und wirklich mit einer anständigen Truppenstärke schaffen kann.
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Beitragvon Hoover am Do 18 Mai, 2006 17:41

Ich kann da nur für den Bereich des 2. Wk-Reenactments sprechen.

Wie ich schon sagte, die Grundzüge müssen stimmen das wären für mich bei dem Formaldrill Antreten, Marsch in geschlossener Formation, Melden/Grüßen, jeweils mit und ohne Waffe. Mehr ist da in meinen Augen unnütz, warum sollen meine Leute Paradedrill können oder gar die "Gabel-Formale" (Vorschriftsmäßiges Gesellschaftsleben)?

Beim Gefechtsdrill reicht nach meiner Erfahrung Marsch in Gruppe bei Gefechtsbereitschaft und die Bewegungsarten im Gelände.

Wenn ich mir manche Grupen anschaue, die dann noch Gefechtsdrill mit herumschreien etc machen kann ich nur den Kopf schütteln. Das Hobby soll Spaß machen, da kann ich die Altgedienten meiner Gruppe scnell verscheuchen.
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Beitragvon Hagelhans am Do 18 Mai, 2006 19:55

Ich habe so etwas immer gerne gemacht.
Besonders beritten. Quadrillen!
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