Was Gratis ist, ist nichts wert...

[Hitomi]

Ich denke, die Situation hatten wir alle schon einmal.

Man wird für etwas angefragt, aber dann kommt grad noch der Nachsatz "Aber wir haben kein Budget!" Und dann wird erwartet, dass man springt, dass man "Danke Danke" sagt, dass man etwas gratis machen darf (Haltung "sind ja lediglich einige Spinner, und nichts Studiertes" oder "Wir sind eine gemeinnützige Organsiation" oder "Wir sind nur ein Dorfmuseum"), wird mit Terminverschiebungen und mangelnder Sorgfalt Seitens der (bezahlten) Leute konfrontiert.

Nun einfach aus Neugierde: Wo und wann zieht ihr den Strich?

[Elwing]

Eigentlich gibts keine Diskussion, entweder sie zahlen meinen Preis oder sie suchen sich wen anders. Ausnahme - bei guten Freunden gibts einen gewissen Spielraum bei besonderen Gelegenheiten, eine gute Freundin z.B. hat ihr Hochzeitskleid bei mir nähen lassen, hat aber im Voraus schon gesagt dass sie grad knapp bei Kasse ist und ob ich auch eine abgespeckte Variante machen könnte, schliesslich wolle sie mich nicht über den Tisch ziehen - da hab ichs so gemacht sie zahlt mir was sie kann und der Rest ist dann mein Hochzeitsgeschenk an sie. Aber eben, das sind besondere Spezialfälle, schliesslich muss ich auch leben und von irgendwas meine Rechnungen zahlen, und das geht halt nunmal nicht mit dem "Danke" einer gemeinnützigen Organisation.
Vor allem wenns was Grösseres ist, es geht um mehr als einen Nachmittag dekorativ dasitzen nehm ich an? Das würd ich mir je nach Veranstaltung und Veranstalter vielleicht überlegen (zumindest aber sollten freies Essen und die Fahrtkosten dabei sein, das kann sich auch das kleine Dorfmuseum von Hintertupfingen leisten) aber eigentlich nein, vor allem wenns Andere hat die dann für die gleiche oder sogar geringere Leistung bezahlt werden "weil das ja ihr Beruf ist". Ists Deiner auch, wenn auch vielleicht "nur" der Nebenberuf. Die Gemeinnützige Organisation und das kleine Dorfmuseum werden auch Eintritt verlangen nehm ich an, dann sollen sie da halt ein paar Franken rauf für diese "besondere Attraktion, nur an diesem Wochenende" (Werbung ist alles, die Galavorstellungen mit Frau Bartoli kosten auch doppelt soviel wie sonst, da beklagt sich auch niemand, die sind immer ausverkauft), dann reichts auch für die Darsteller. Wer eine Dienstleistung will (und schön dasitzen, was erklären oder was immer Du machen sollst ist nunmal eine), soll auch dafür bezahlen.
Aber ich kenn das Poblem, wenn ich sag ich nehm 55 Franken die Stunde, kommt "Waaaas, soviel?! Das krieg ich aber im Laden günstiger", (dann geh doch in den Laden, dafür ist das dann Stangenware aus Fernost, schlechter Stoff und schlecht sitzend, oder in Deinem Fall vielleicht "Waaaas, Verein Polyesterschänder soundso kommt aber auch gratis" - dann nehmt doch die, dann gibts halt King Arthur Mittelalter mit Trinkhörnern und edlen Maiden, Mägden und starken Recken) aber wenn der PC-Mensch oder der Klempner um die 100.-/Stunde nehmen dann ist das klar, das kostet das halt, ist ja gute Arbeit die die machen. Besten Dank auch für die Wertschätzung die Sie meinem Beruf/Handwerk entgegenbringen.
Leider ist die Ansicht, wenn es Spass macht ist es doch keine Arbeit und muss dementsprechend auch nicht wie "ordentliche" Arbeit bezahlt werden immer noch weit verbreitet
Lass Dich da nicht breitschlagen, sonst kriegst Du schnell den Ruf mit Dir könne man alles machen, man müsse nur genug jammern und dann machst Dus auch gratis - Du lieferst Qualität und das hat halt seinen Preis. Sie haben kein Budget? Du auch nicht, aber Du gibst ihnen gerne die Telephonnummer von Deinem Vermieter, wenn sie das für Dich regeln kommst Du auch gerne gratis zu ihnen
Einzig bei Schulen würd ich vielleicht noch eine Ausnahme machen, wegen den Kindern, es wird schon genug im Lehrplan gestrichen und kommt zu kurz wegen "wichtigeren Sachen", wobei Schulen im Normalfall das Geld haben und auch bezahlen...

[Wolfgang Ritter]

Bei mir ist die Unterscheidung, ob es sich um eine Privat-VA handelt oder ob ein kommerzieller Veranstalter dahinter steht, der mit meiner Darstellung Eintrittspreise erzielt - um nichts anderes geht es nämlich.
Werde ich auf eine Burgbelebung eingeladen, bei der ich einfach nur dekorativ sein soll, aber sonst keine Verpflichtung habe, außer den selbst auferlegten, bin ich bereit auf eine Aufwandsentschädigung zu verzichten. Je nachdem, ob sich der Spaß anderweitig lohnt, sprich, ich eine nette "Spielwiese" bekomme.
Handelt es sich um ein Museum, Filmteam, Stadtmarketing etc. sehe ich es nicht mehr ein, mich für lau zu verkaufen, nur weil "das Budget knapp ist", "es doch um ein Stadtfest und damit eher Spaß für alle geht" oder "das doch auch Werbung für Dein Hobby ist". Jaja, Deine Mudder.....

[Hitomi]

Genau. Das doch Werbung für Dein Hobby...
Ich finde den Satz so mühsam, der gehört in dieselbe Familie wie "Du nähst doch gern" - Super. Und das heisst, dass ich gratis für andere nähe? Ich nähe gern für mich selbst, nicht für Leute, die mich herablassend behandeln "Hier, 5 Euro, kauf Dir damit was Schönes."

[Elwing]

Ja genau, ich näh gern, und als Belohnung will ich nur nen Keks

[Zobo]

tschuldigung, aber der musste jetzt kommen.

Haben ja auch noch was offen zusammen....

[Elwing]

Ja, wann kommt Ihr mal vorbei? Bis Weihnachten könnt ihr noch frei aussuchen (na ja fast, ein paar Daten sind schon weg)

Und danke für den Keks, den nehm ich natürlich auch gern

[Zobo]

ich guck mal. Ists bei euch "kindersicher"??

[Hitomi]

@ Zobo: Magst Du das nicht per PM abklären?

[Zobo]

doch. mach ich.
tschuldigung fürs abschweifen.