Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Allgemeines über die lebendige Geschichte.

Moderator: Hagelhans

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Glam am So 13 Feb, 2011 21:02

troupier suisse herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort. Als Zugezogener und Nichtwähler hat man wenn man die Wahlen verfolgt oftmals das Gefühl, dass es zwischen Stadt und Land ein paar Uneinigkeiten gibt.
Benutzeravatar
Glam
Gelehrter


Beiträge: 301
Registriert: Mi 05 Jul, 2006 19:15
Wohnort: Basel

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte

Beitragvon Tech am Mo 14 Feb, 2011 05:32

Momentan scheint die Bedrohung gebannt. Es freut mich für unser Anliegen betreffend des Hobbys "Lebendige Geschichte" sehr, dass sich die Gesetzeslage nicht grundlegend gegen uns richtet. Ein schaler Nachgeschmack ob dieser Abstimmung bleibt allerdings, was die kommenden Aktivitäten im Bereich der Verschärfung des Waffengesetzes beinhaltet.

Die neu geforderte Rückverfolgbarkeit der Objekte ist genau zu prüfen, damit noch Einfluss genommen werden kann, nicht dass ein historischer Vorderlader plötzlich eine entwertende Lasergravur nebst dem Steinschluss eingebrannt bekommt. Da reden wir nämlich dann auch von annähender Zerstörung von historischen Stücken.
Zuletzt geändert von Tech am Di 08 Jan, 2013 19:45, insgesamt 1-mal geändert.

"Ein fundamentaler Grundsatz für die kleinen Armeen besteht darin, immer in Massen zu handeln; durch seine Anwendung allein können sie einige bedeutende Unternehmen vollbringen, indem sie darauf verzichten, alles zu decken und nur das Hauptziel anpeilen." (Jomini, 1779-1869)
Benutzeravatar
Tech
Member Rost & Grünspan


Beiträge: 511
Registriert: Mo 09 Jun, 2008 19:23

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Phil am Mo 14 Feb, 2011 07:04

troupier suisse hat geschrieben:über den Urengang hinaus in niveaulosem Hohn über bei den Gewinnern und in tumber Wählerschlelte bei den Unterlegenen manifestiert. Je länger je mehr ist man nicht mehr bereit miteinander zu reden sondern ergeht sich in blindem Polithass.[/size]


Ich habe allerdings noch selten einen Wahlausgang erlebt, wo Unterlegene und Gewinner jemals wirklich miteiander geredet hätten. Es läuft doch seit Jahrzehnten schon so, dass sich der Gewinner mehr darüber freut, den Verlierer geschlagen zu haben, als an der Sache an sich.
Gruss, Phil
Benutzeravatar
Phil
Gelehrter


Beiträge: 182
Registriert: Sa 07 Aug, 2010 19:09
Wohnort: Solothurn, Suisse

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Napoleon am Mo 14 Feb, 2011 11:05

Dank für die Unterstützung
(14.02.2011)

Der Verein Rost & Grünspan möchte all jenen Leuten danken, die uns in letzter Zeit mit Zuschriften unterstützten und aufrichteten. Unser Communiqué stiess auch ausserhalb des Vereins auf grosses Echo und half das Bewusstsein für unser Anliegen zu schärfen. Ein Anliegen das in der ganzen emotionsgeladenen Debatte um die Waffeninitiative kaum Beachtung fand - nämlich dem Existenzrecht der lebendigen militärhistorischen Darstellung.

Unser Verein hat sich bei dieser Abstimmung nicht in der Bresche geworfen um Politik zu machen, denn wir halten uns von Politik fern. Wir wurden vielmehr in die Bresche gestossen weil es um Sein oder Nichsein der militärischen Sparte der lebendigen Geschichte, also auch um unsere Existenz ging. Wir hielten es für unser Recht, im demokratischen Prozess des Abstimmungskampfes die Stimme für eine unbeachtete Minderheit zu erheben.

Jenen die uns beim vertreten dieses Anliegens zur Seite standen sei von Herzen gedankt. Jenen wenigen die uns wegen unseres Engagements anfeindeten, wünschen wir dass sie ihr Herz dem Verständnis für Demokratie und dem Umgang mit Minderheiten öffnen mögen. Wir sind niemandes Feind, wir bringen niemandem Gefahr, und wir dürfen jetzt weiterexistieren. Vielen Dank.
Jeder Erfolg, den man erzielt, schafft uns einen Feind. Man muß mittelmäßig sein, wenn man beliebt sein will.
Benutzeravatar
Napoleon
Site Admin


Beiträge: 5869
Registriert: Mi 08 Jun, 2005 06:31
Wohnort: Allschwil

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Michi am Mi 16 Feb, 2011 08:04

@ Troupier Suisse

Aus diesen Urzerwürfnissen heraus hat sich wohl auf dem Land auch eine Art Abwehrhaltung gegen Ideen aus urbanen Biotopen entwickelt, die zuweilen schlicht in eine Trotzraktion münden können. Da kann es passieren, dass Dinge auf dem Land abgelehnt werden, einzig weil man sich in der Stadt dafür stark macht.

Ich gebe Dir bezüglich der Stadt/Land - Kluft weitgehend recht. Was allerdings das obenerwähnte Zitat betrifft möchte ich mich etwas "wehren". Ich bin auch in einem Landkanton zuhause und wohne sehr ländlich. Wenn wir eine Abstimmungsvorlage diskutieren, wird meistens sachlich, traditionell argumentiert. Ich habe es bisher noch nie erlebt (wirklich noch nie!), dass jemand quasi als Trotz gegenüber den Städten oder dem Welschland abgestimmt hätte. Abstimmen und wählen ist bei uns Privatsache und jeder wählt wie er es für richtig betrachtet. Die Kantone auf der Karte die "dunkelrot" markiert waren, also wo die Initiative am höchsten abgelehnt wurde, sind klassischerweise keine Wähler der Partei mit den schönen Plakaten (obwohl es markant zunimmt).
Gruss
Michi
Willtu glück und wolfeile han, so must von diner bosheit lan.
Bit gott das Er dir das ferzych, so wirstu glück han Ewiglich.
Min lieber junger, das pitten Ich dich.
Benutzeravatar
Michi
Rekrut


Beiträge: 43
Registriert: Mo 19 Jul, 2010 18:56

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Phil am Mi 16 Feb, 2011 11:12

Ich stimme hier Michi zu. Es wird bei solchen Vorlagen sicher nicht für oder gegen Städte oder Landesteile ein Wahlzettel eingelegt. Das ist bei Sachgeschäften wie Stadtumfahrungen, Stadionbau etc. ein bisschen anders, wo dann gerne ein "wieso soll ich dafür bezahlen, ich wohne ja gar nicht dort" schon mal drinliegt.
Gruss, Phil
Benutzeravatar
Phil
Gelehrter


Beiträge: 182
Registriert: Sa 07 Aug, 2010 19:09
Wohnort: Solothurn, Suisse

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Glam am Mi 16 Feb, 2011 14:42

Phil das erklärt die Absage ans Basler Theater ;)
Benutzeravatar
Glam
Gelehrter


Beiträge: 301
Registriert: Mi 05 Jul, 2006 19:15
Wohnort: Basel

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte

Beitragvon Seegras am Sa 19 Mär, 2011 21:56

Ich hab hier noch ein paar Vorstösse gefunden:

Elektronische Sperrvorrichtung mit "einem Sperrelement, das in den Lauf und das Patronenlager eingeführt wird". Klappt wohl kaum mit älteren Waffen.
http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/ ... d=20093851

Geforderte Vernichtung von historischem Kulturgut:
http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/ ... d=20104014

Und ein Vorstoss desselben Nationalrats zur Erweiterung der Liste "gefährlicher Gegenstände" um "spitze, scharfe, stumpfe und explosive Gegenstände, sowie Objekte, die Substanzen versprühen":
http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/ ... d=20103386
Honi soit qui mal y pense
Benutzeravatar
Seegras
Living Historian


Beiträge: 1419
Registriert: Do 29 Dez, 2005 20:05

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte

Beitragvon Tech am So 20 Mär, 2011 07:08

Vielen Dank, Seegras, für diese "Trackingliste". Bitte behalte dieses Engagement bei.
Es hilft wirklich nur, was wir damals in der Verkehrserziehung gelernt haben: "Augen auf!".

"Ein fundamentaler Grundsatz für die kleinen Armeen besteht darin, immer in Massen zu handeln; durch seine Anwendung allein können sie einige bedeutende Unternehmen vollbringen, indem sie darauf verzichten, alles zu decken und nur das Hauptziel anpeilen." (Jomini, 1779-1869)
Benutzeravatar
Tech
Member Rost & Grünspan


Beiträge: 511
Registriert: Mo 09 Jun, 2008 19:23

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte

Beitragvon Seegras am So 20 Mär, 2011 10:58

Eigentlich behalte ich noch mehr im Auge. Wenn irgendein FDP-Nationalrat "die Überwachung des privaten Raumes" ausweiten will ist das IMHO noch viel gravierender; aber das hat nichts mit Geschichtsdarstellung zu tun (nur mit Geschichte aus der dieser Nationalrat nix gelernt hat), weshalb das nicht hier reinkommt.

Und wie gesagt; ich halte "Waffenverbote" nur für ein kleines Puzzlestück im generellen Trend des rampanten Prohibitonismus des beginnenden 21.Jh.

Ich bin sicher historische Darstellung verträgt sich noch mit weiteren solchen bestehenden und kommenden Verboten nicht. Von Alkohol (welcher von -3000 bis irgendwann 1850 zur Grundernährung gehört) über Tabak (der von ca 1540 bis im späten 20Jh überall konsumiert wird) zu Glühbirnen (für museale Displays des 19/20Jh) Fahrzeugverordnungen (Oldtimer), Tierhalteverordnungen (die nicht erfassen dass man Greifvögel "frei" ohne Volière halten könnte) usw.

Die Proponenten der Verbote lassen sich auch nicht nach "links-rechts" verorten sondern sind quer über alle Parteien verteilt. Jeder verbietet den "anderen" das Zeug, und sehr oft sind Dritte (wie manchmal eben historische Darsteller) die eigentlichen Opfer, weil niemand daran denkt dass Verbote immer Nebenwirkungen haben. Das Gegenteil von "Gut" ist eben oft "Gut gemeint".

Wenn ich Leuten erklärt habe was dieses Waffenverbot für historische Darstellung bedeutet dann habe ich meist die folgende Reaktion bekommen: "Aber das will doch niemand verbieten!" Mit zwei Folgevarianten: "Dann bin ich auch dagegen" oder aber "Das wird dann von den Ausnahmen schon richtig erfasst". (Leider erfahrungsgemäss nicht, wenn Fasnachtsrevolver plötzlich Anscheinswaffen sein können).
Honi soit qui mal y pense
Benutzeravatar
Seegras
Living Historian


Beiträge: 1419
Registriert: Do 29 Dez, 2005 20:05

VorherigeNächste

Zurück zu Allgemeines

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: ichiro [Crawler], Seegras und 3 Gäste

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Style by Webdesign www, książki księgarnia internetowa podręczniki