Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Allgemeines über die lebendige Geschichte.

Moderator: Hagelhans

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Napoleon am Mi 12 Jan, 2011 19:43

@ Troupier Suisse: Klink dich am etwas aus bevor's Dir auf's Gemüt schlägt. Ein paar Tage Auszeit von Internet und Medien haben noch niemandem geschadet. Und Freundschaften die an solchen Dingen zerbrechen solltest Du auch nicht nachtrauern, denn tief kann diese Seelenverwandtschaft mit dieser Bekannten ja dann doch nicht gewesen sein. Etwas fies, gleich die ganze Familie für Dein Geschreibe mitzustrafen.

Das Gebiet WW2 ist übrigens genauso in Gefahr. Wenn nach der Abstimmung am 13. Februar 2011 alles durchkommt wie von radikalen Kreisen gewünscht, ist Feierabend mit historischen Darstellungen zum Sommerfest im Militärmuseum Full, Civil War Camps mit Yankees und Konföderierten, mit Traditionen wie Aktivdienstauftritten am General Guisan Marsch oder den 1898er Auftritten zum Chessilochmarsch im November von R&G. Und der Reenactmentbereich zum Convoy to Remember in Birmenstorf wäre dann auch beerdigt - ausser man macht ein unbewaffnetes Display wie die 6th DLI, was ja auch für Ärger in den Medien sorgte.

Abschaffung des wehrgeschichtlichen Reenactment. Militärreenactmentfreie Zone CH. Sowas gibt es dann in der ganzen EU rund um die Schweiz nicht. Dann stehen wir Eidgenossen wieder einmal als Rosinenpicker, Eigenbrötler und Sonderfall da. Liegt wohl in der Natur unseres Landes, egal aus welchem politischen Lager es tönt.



Es geht bei der Initiative am 13. Februar nicht nur um Militärsturmgewehre sondern um alle Gewehre in Privatbesitz, auch bei historischen Gruppen!

Dann ist es wohl mit solchen Sachen aus und vorbei:

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Jeder Erfolg, den man erzielt, schafft uns einen Feind. Man muß mittelmäßig sein, wenn man beliebt sein will.
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Tank am Do 13 Jan, 2011 09:00

Es geht bei der Initiative am 13. Februar nicht nur um Militärsturmgewehre sondern um alle Gewehre in Privatbesitz, auch bei historischen Gruppen!


Nur weiss das die "breite" Bevölkerung ja nicht.... Aber das Ahaa kommt später wen es dann zu spät ist :smt022

Genau die Taktik wie auch mit "Anderem" geschickt verpackt ist die halbe Miete.
Salamitaktik es lebe der Freie Bürger....
@ Troupier Suisse: Klink dich am etwas aus bevor's Dir auf's Gemüt schlägt. Ein paar Tage Auszeit von Internet und Medien haben noch niemandem geschadet.

Genau..!!!! =D>

Werde am 13.Feb in den Philipphinen am Tauchen sein...
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Phil am Do 13 Jan, 2011 13:29

An politischen Ansichten scheiden sich nicht nur in Bekanntschaftskreisen die Geister, das erlebe ich auch in der Familie selber. :-k
Gruss, Phil
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Wachtmeister am Do 13 Jan, 2011 20:22

Danke für die informativen Hinweise.

Ich habe auch festgestellt, dass viele Waffensammler und historisch Interessierte der Meinung sind, diese Initiative würde sie nicht betreffen. Sie sehen zwar dass die Initianten das Endziel haben die Armee abzuschaffen; aber die Militärgeschichte scheint nicht direkt betroffen zu sein.

Da ist es wichtig, genau hinzuschauen.

Zu beachten ist, dass mit einer Annahme der Initiative genau jene Kräfte Auftrieb erhalten, die in den letzten Jahren mit einem sektirischen Eifer dahinter gegangen sind, Waffen pauschal zu verteufeln und Menschen, die mit Waffen sich befassen als "Waffennarren" verdächtig und lächerlich zu machen.

Beispielsweise verwendet man heute in den Berichten über Kapitalverbrechen ungestraft den Namen "Schütze" als Synonym für "Mörder", "Amokläufer", "Attentäter" wenn eine Schusswaffe im Spiel gewesen ist. Der Begriff, der ursprünglich ein positiver Begriff war, ist heute beladen mit negativen Assoziationen.

Wenn diese Abstimmung zu Gunsten dieser Entwaffnungs-Aktivisten ausgeht, dann können wir uns darauf gefasst machen, dass von den Entwaffnungsaktivisten gleich der nächste Schritt eingeleitet wird und dass bei der Umsetzung der Initiative alle noch unklaren Details zu unseren Ungunsten entschieden werden.

Das Ziel der Initianten ist klar. Und vorgegangen wird mit Salamitaktik.

Mich ärgert es sehr, dass es für diese Initianten eine Selbstverständlichkeit ist, alle Soldaten, Schützen, Waffensammler etc als "suizidgefährdet" zu verdächtigen und dieser Bevölkerungsgruppe zu unterstellen, sie würde die Waffe als Drohmittel in ihren Familien einsetzen.

Das Denken der Initianten ist totalitär. Es ist in unserem Rechtssystem nicht üblich, ganze Bevölkerungsgruppen für etwas zu bestrafen, was Einzelpersonen, die nur zum Teil aus dieser Gruppe stammen "verbrochen" haben.

Das Denkschema das dieser Initiative zu Grunde liegt ist Gift für unsere Gesellschaft

Diese Initiative gehorcht einem eigenen Gesetz.
Das funktioniert nach diesem Schema: …weil irgendwo in der Schweiz ein anderer mit irgend einer Waffe ein Verbrechen begangen hat, will man allen anderen ihre Waffe wegnehmen.

Obwohl diese anderen nichts mit diesem Verbrechen zu tun haben und sich nie etwas zu schulden kommen liessen.

Der einzige gemeinsame Nenner ist: Der Verbrecher hat eine Waffe und diese anderen haben eine Waffe.

Auf diese Weise nimmt die Initiative uns Waffenbesitzer in Sippenhaft mit Kriminellen und Selbstmördern.

Die Initianten wollen das von ihnen skizzierte Problem auf eine möglichst simple Weise lösen.
In der Mengenlehre hatten sie einen Fensterplatz.

Wenn den Initianten Gerechtigkeit wirklich ein Anliegen wäre, dann gäbe es schon einige Details zu beachten.

Es gibt Unterschiede zwischen der Menge der kriminellen Waffenbenutzer und der Menge der anständigen Bürger, die Waffen besitzen.
Es gibt Unterschiede zwischen der Waffe, die von irgendeinem Mörder verwendet wurde
und meiner Waffe.
Meine habe ich von meinem Ur-Urgrossvater geerbt und noch nie ist damit auf einen Menschen gezielt worden. Das ist den Initianten völlig egal.

Da haben wir es nun mit einer sehr gefährlichen totalitären Denkweise zu tun!

Die Initiative ist aus ethischen Gründen scharf abzulehnen.
Zuletzt geändert von Wachtmeister am So 16 Jan, 2011 17:10, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Tech am Do 13 Jan, 2011 20:41

Das frustrierendste am Ganzen ist ja, dass sowohl der Reenactmentbereich, das Schützenwesen und auch der seröse Sammler pauschal zwischen die Mühlsteine der Polemik gerät. Zumal ich und viele andere sich völlig korrekt verhalten haben.

- Beachten des geltenden Rechts -> erfüllt
- Frei von Einträgen im Strafregister -> erfüllt
- Sorgfältige Aufbewahrung -> erfüllt
- Abgabe von überzähliger Munition -> erfüllt
- Waffen registriert -> erfüllt

Also warum bitte schön soll mit das Vertrauen entzogen werden? Was habe ich denn bitte sehr falsch gemacht?

Zumal historische Stücke wie Vorderlader usw. sehr oft in einem nicht schusstauglichen Zustand sind. Da gefährdet sich derjenige hinter dem Lauf und nicht was davor ist. Das ist nie zu vergleichen mit einem Automatikgewehr vom Schwarzmarkt!

Darum schafft sich die Waffeninitiative trotz aller Bemühungen keine Freunde:
- Die gestellten Erwartungen sind utopisch (Gewalt in der Familie entsteht nicht weil Waffen da sind, sondern weil die Beziehung nicht stimmt!)
- rechtschaffende und gesetzestreue Bürger werden schlicht nicht ernst genommen
- es gibt keine einzige Garantie oder Zusicherung, zu was ein Bedarf berechtigt und wann er gestattet sein soll.

Und zum Schluss noch dies: Gerade weil Reenactoren um das Leid wissen, welches Waffen in den Händen skruppelloser Mächte erwirkt und dies auch liebend gern und mit ganzer Seele dem Interessierten mitteilt, wäre es sozialpädagogisch und aus Gründen der staatspolitischen Aufklärung gesehen, schlicht ein immenser Verlust, diese kleine, feine und hinterfragende Facette aus der Mitte unserer Gesellschaft zu verlieren.

Und ein Narr.. das ist jemand, der etwas dummes tut. Nicht einer, welcher sich intensiv und gewissenhaft mit der Materie auseinandersetzt.

"Ein fundamentaler Grundsatz für die kleinen Armeen besteht darin, immer in Massen zu handeln; durch seine Anwendung allein können sie einige bedeutende Unternehmen vollbringen, indem sie darauf verzichten, alles zu decken und nur das Hauptziel anpeilen." (Jomini, 1779-1869)
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Hitomi am Do 13 Jan, 2011 22:37

Ich lese hier sehr viele sorgfältig und sauber formulierte Gedanken - schade dass dies hier auf das Forum beschränkt bleibt.

Vielleicht an die Leserbriefabteilung der verschiedenen Zeitungen einreichen? Birmensdorf hat ja gezeigt, dass das Thema nicht "unbelebt" ist, und es könnten mehr Stimmen gewonnen werden. Nur so ein Gedanke meinerseits.
Das Publikum hat ein Recht darauf, nicht angeschmiert zu werden, auch wenn es darauf besteht, angeschmiert zu werden.
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Napoleon am So 16 Jan, 2011 05:52

Mit Leserbriefen ist das eben so eine Sache, Sie müssten dann eben auch veröffentlich werden......

Historische Waffen verbieten - lebendige Geschichte entsorgen / Denkanstoss für den 13. Februar 2011:

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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Phil am So 16 Jan, 2011 09:41

Das Wesen der lebendigen Geschichte, Re-enactoren etc. interessiert leider die Allgemeinheit so gut wie gar nicht in dieser polemischen Diskussion. Wenn ich das Thema anspreche, werde ich nur verdutzt angeschaut. Wenn ich dann erwähne, was sie von einer 2. Weltkriegsdarstellung halten, wo keine Waffen mehr zu sehen sind, kommt meist ein "Jaaa, das ist natürlich was anderes. Das wäre schon schade." Und 2 Tage später ist das wieder vergessen.
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Wachtmeister am So 16 Jan, 2011 17:32

Ich hatte gerade ein anregendes Gespräch mit einem "Befürworter" dieser Entwaffnungsinitiative.


Eine Unterscheidung zwischen historischen Schusswaffen und neuen Schusswaffen interessiert nicht. Man möchte sich nicht auf Detailebenen hinablassen. Waffen sind gefährlich. Egal ob alt oder neu. Sie wurden zum Töten gemacht. In dieser Beziehung haben die Befürworter recht. Auch mit eine Flinte Ordonnanz 1777 ist immer noch eine todbringende Waffe. Nur… seit über 100 Jahren ist damit niemand mehr erschossen worden.

Ich habe versucht zu erklären, dass es unfair ist, uns zu bestrafen, für Taten die andere begangen haben.
Es sei bis jetzt nicht üblich in unserem Rechtsstaat, dass man irgendwelche Bürger verdächtigt, kriminelle oder selbstschädigende Handlungen mit irgendwelchen Gegenständen auszuführen und ihnen darum diese gefährlichen Gegenstände entzieht.

Die Antwort ist immer die gleiche Formel: …wenn nur ein einziger Todesfall verhindert werden kann, dann ist es diese Massnahme wert!


Warum erkennt niemand wie extrem diese Argumentation ist?!?
Auf diese Weise kann doch jeder Übergriff auf Privateigentum und Privatsphäre "gerechtfertigt" werden.

Die Ausrede war dann, dass sich dieser Eingriff auf etwas beschränkt, was eh überflüssig sei. Es gelte endlich diesen "alten Zopf" abzuschneiden …undsoweiter.

Waffen sind nach Meinung der Initianten generell "überflüssig" und darum einzuziehen und zu vernichten.
Gemeint sind absolut alle Waffen
ohne Ausnahme
totallitär

Ich habe gefragt, ob er sich denn anmasse zu entscheiden, was überflüssig sind und was nicht. Messer, Schlafmittel, Strick, Eisenbahn…
Für sich privat könne er das selbstverständlich tun, aber für mich zu entscheiden, dass mein Gewehr überflüssig sei; das würde ich von ihm nicht akzeptieren und ein solcher Übergriff empfinde ich als feindselig.



Bei allem Mitgefühl, aber dieses Denken der Initianten ist doch krank und gefährlich.

Konkret: Weil der Vater von Frau Galladé sich mit seiner eigenen Waffe erschossen hat, will Frau Galladé nun allen Schweizern die Waffe wegnehmen. Sie will dies unabhängig davon, ob all diese Schweizer suizidgefährdet sind oder nicht.

Die von Frau Galladé angeordnete Zwangsmassnahme wird durchgeführt, ohne psychiatrische Beurteilung der Betroffenen.

Keinem der Enteigneten muss eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung nachgewiesen werden. Verdächtig haben sie sich allein dadurch gemacht, dass sie im Militärdienst an der Waffe ausgebildet worden sind, ihre persönliche Waffe mit nach Hause nehmen durften um damit ihr obligatorisches ausserdienstliches Schiessprogramm zu erfüllen.



Fazit: Es geht wirklich nicht nur um die Waffen der aktiven Armeeangehörigen. Die Initianten gehen auf tuti. Da sind auch die 1777er die 1842er das Vetterli und die alte Luntenschlossmuskete inbegriffen
Zuletzt geändert von Wachtmeister am Mo 17 Jan, 2011 19:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Napoleon am So 16 Jan, 2011 19:58

Lieber Wachtmeister, bitte beim Thema lebendige Geschichte bleiben, politisches Wer was schreibt und sagt lesen wir täglich in der Zeitung.
Jeder Erfolg, den man erzielt, schafft uns einen Feind. Man muß mittelmäßig sein, wenn man beliebt sein will.
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