Ausgrabungen

Allgemeines über die lebendige Geschichte.

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Ausgrabungen

Beitragvon Napoleon am Fr 10 Feb, 2006 18:20

Na wenn wir schon mal beim Thema sind Heute Abend dann mal wieder euere Meinung ist gefragt.

Was haltet Ihr von privaten Ausgrabungen?
Habt Ihr auch schon mal was augegraben?
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Beitragvon Hagelhans am Fr 10 Feb, 2006 18:50

Nun, man muss wohl unterscheiden zwischen privater Grabung und privat finanzierter Grabung.

Wen jemand mit dem Einverständniss und dem Beistand der Kantonsarchäologie auf eigene Kosten eine Grabung durchführt, dan finde ich das supper. Es ist ja so wie so immer zuwenig Geld da um an wichtigen und interesannten Orten Bodenforschung zu betreiben.

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Beitragvon Ordonnanz am Fr 10 Feb, 2006 21:10

Ja, habe letztes Jahr zusammen mit einem Kollegen damit angefangen. Bis jetzt hatten wir einen Garrett ACE 250 und seit Kurzen einen Tesoro Cibola.

Hauptsächlich haben wir es um Knöpfe und Münzen aus Unserer Region so aus dem Mittelalter bis ca. 1940 abgesehen. Oft finden wir jedoch Schrott, weil Alufolie fast das selbe Signal abgibt wie Silber. Alte Wege und Äcker sind unsere Jagdgebiete. Bis jetzt suchen wir nur in unserer nahen Umgebung.
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Beitragvon schlumpf am Di 14 Feb, 2006 10:05

Ich muss mich da Hagelhans anschliessen. Durch wildes budeln wird viel zerstört und aus dem Fundzusammenhang gerissen. Wenn man eine Münze findet und ausbudelt hat man zwar was schönes, aber es geht extrem viel verlohren. So hätte die Münze zur Datierung des Fundhorizontes wertvolle Dienste geliefert.
Also, bitte nur mit Bewilligung Grabungen vornehmen. In vielen Region gibt es Archäologische Gruppen die mit den kantonalen Archologischen Stellen zusammenarbeiten. Mit diesen kann man auch bei Grabungen mithelfen, Informationen austauschen und mal hinter die Kulissen schauen. (in der region Fricktal z.B. die Freiwilligen Bodenforscher der Fricktalisch-Badischen Vereinigung für Heimatkunde)
Übrigens, die gröbste Arbeit ist ja nicht das ausbuddeln, sondern die wissenschaftliche Nachbearbeitung.

Also nochmals, wem die Geschichte am Herzen liegt, bitte, bitte nicht eigenhändig wild rumbudeln!!!!! =;
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Graben

Beitragvon Napoleon am Di 14 Feb, 2006 10:21

Dem Beitrag von Schlumpf kann ich mich auch nur anpassen. Ob Antike oder neuere Geschichte.

Ich kenne genug, oder besser ich kannte auch ein paar Leute die vorallem in den Gebieten in denen im 2. Wk sehr häftig gekämpft wurde, ausgrabungen gemacht haben.
Der eine oder andere fehlt leider Heute, weil HGs und sonstiges sich nicht so einfach entschärfen lässt.

Hülsen habe ich zwar selbst auch schon gefunden, aber eher zufällig :-s

Selbst bei Granaten vor Denkmälern sollte man aufpassen. Die sind zum Teil nähmlich nur von hinten ausgegossen worden. Die Sprengladung wurde nicht immer herausgenommen. Passiert im Frankreich vor ein paar Jahren. Das Haus des betreffenden der die Granaten wieder von seinem schweren Einguss befreien wollte, flog mitsamt ihm in die Luft.

Kein Märchen!!!
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Beitragvon Hagelhans am Di 14 Feb, 2006 10:43

Und noch eine Warnung betreffend Erster Weltkrieg.
Die Giftgasgranaten von damals sind langsam durchgerostet.
Ein Spatenstich am falschen Ort auf einem WW I. Schlachtfeld und man hat sich sein eigenes Grab gebuddelt.
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Beitragvon Ordonnanz am Di 14 Feb, 2006 19:26

Bei WW1 und WW2 kann man sich immer die Finger (wenn nicht mehr) verbrennen... Das Ziel der (meisten) Sondler, die nach Kriegsware suchen sind nicht Granaten sondern Orden, Helme und Ausrüstungsgegenstände.

Jedoch muss daran an die Selbstverantwortung appeliert werden! Man kann sich schliesslich auch beim Autofahren verletzen.

@schlumpf

Das mit der Münze stimmt ganz und gar nicht! Eine einzelne Münze auf einem Acker nützt keinem etwas. Jedeglich wenn sie mit etwas anderen in Verbindung bringen kann ist hat sie einen Wert für die Wissenschaft. Ich selbst bin kein Grabräuber oder etwas ähnliches und habe schon diverse Bücher über Archäologie gelesen und es ist immer noch einer meiner Traumberufe. Es darf nicht vergessen werden, dass die Archis heute fast nur mit Notgrabungen beschäftigt sind, weil sie zuwenig Geld und Zeit haben und zuwenig Personen sind.
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Beitragvon *DUKW* am Di 14 Feb, 2006 19:43

Also ich würde sagen man soll davon die Finger lassen es ist einfach zu Gefährlich #-o
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Beitragvon schlumpf am Mi 15 Feb, 2006 10:18

Nochmals zur Münze auf dem Feld:
Auch bei sogenannten "Lesefunde", egal aus welcher Zeitstellung, ist eine Meldung an die zuständigen Ämter wichtig. In der Regel ist es aber so, dass dieser Fund nach Registrierung behalten werden kann (ausser es währe nun wirklich etwas ganz besonders..).
Natürlich kann bei Lesefunden keine Rückschlüsse auf den Fundhorizont mehr gemacht werden. Trotzden sind Rückschlüsse möglich, so zum Beispiel auf Siedlungsplätze, Verkehrswege, Höfe, ect.
So können als Beispiel Abschläge von Steinzeitwerkzeugen aufschluss auf mögliche Siedlungs oder Rastplätze geben. Römisch Münzen können auf Verkehrswege, oder Gutshöfe hinweisen, ect., ect.

Wichtig bist auch, dass wenn ein Lesefund gemacht wird, den genauen Fundort vermerkt wird. So hat z.B. Augst grosse Probleme, dass Besucher des Römergeländes aufgelesene Funde zwar melden und abgeben, aber nicht mehr genau wissen, wo sie es aufgelesen haben. Das macht eine nachträgliche Insula-Zuordnung sehr schwer.

Natürlich haben die Archäologen mit dem heutigen Bauboom nur noch mit Notgrabungen zu tun. Klar ist das Geld knapp. Daher solten wir, denen die Geschichte ja wahrlich am Herzen liegt, den Archäologen nicht auch noch in den Rücken fallen und durch unüberlagte Grabungen ihre Arbeit zusätzlich zu komplizieren (kürzlich geschehen in Augst und auch in Vindonissa).


Aktives buddeln ohne Bewilligung ist und bleibt nichts anderes als Grabräuberei.
Wer gerne sondiert, oder mal mithelfen will an einer Grabung, so fragt bei den Kontonsarchäologen an. In der Regel findet sich immer eine Lösung, so dass man zusammenarbeiten kann.
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Beitragvon Ordonnanz am Mi 15 Feb, 2006 11:41

Edit
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