Handgreiflichkeiten bei Auftritt preussischer Grenadiere

[troupier suisse]

Linksextreme Parolen wie "Lange Kerls einen Kopf kürzer machen" sind in ihrer Menschenverachtung nicht eben weit weg von jenem Blödsinn, den die braunen Flachzangen bei ähnlichen Pöbelauftritten von sich geben. Da kann man als Re-enactor ganz schön zwischen den Stühlen sitzen (aber ehrlich gesagt, ist zwischen allen Stühlen der einzige Platz wo ich mich wohl fühle, wenn hüben wie drüben Dumpfbacken nach Blut gieren).

http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 300009.php

[TANKER]

Ich glaube Deutschland ist vielleicht garnicht bereit für offentliche militärische Events oder Darstellungen. Letzten Monat in Langenorla, Ost Deutschland, einen 8 Mai 1945 KRIEGSENDE Darstellung, unser Camp hat bedrohung bekommen von der rechtsextremen Szene und linken Szene, und wir haben polizeischutz bekommen. Ich glaube auch woanders hier in Deutschland ist auch nicht anders.

[gijoe]

Na ja , militärisch Darstellungen ziehen immer auch "Spinner" an, bei Darstellern und Publikum.
Deuschland ist in manche Hinsicht natürlich ein Sonderfall. Die eigene Geschichte Darstellen ist heikel , weil über die Jahre alles preussisch Militärische verdammt wurde. Die Darstellung von ausländischen " Befreiern" die einst auf Opa geschossen haben und Oma ver.... muss ja auch nicht unbedingt sein.....

[troupier suisse]

Es offenbart sich hier nebenbei ein Dilemma bezüglich der Geschichte. Die Rechte baut ihr ganzes Weltbild auf eine Vergangenheit, die sie solange zurechtbiegt bis sie ihren Vorstellungen entspricht. Und dann wollen sie dass alles wieder so wird wie in ihrem Geschichtsmärchenland.

Die Linke benutzt die Geschichte als Selbstbedienungsladen, in dem sie jene Zutaten zusammenkramt die ihrem Weltbild nützlich sind. Die Vergangenheit ist für sie eine pädagogisch nützliche Hölle, die man überwinden und bannen muss um das Märchenland der Zunkunft zu erreichen.

Beide Seiten geben vor aus der Geschichte zu lernen, verschliessen sich aber hartnäckig jenen Erkenntnissen die ihren beschränkten ideologischen Sichtweisen zuwider laufen. Sie sind Sklaven ihrer Weltanschauungen, und unterwerfen sich willig der verordneten Blindheit um einer beliebigen Idelologie zu folgen, die sie davor bewahrt selber nachddenken zu müssen. Gegen Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens.

[gijoe]

" Opa warum habt ihr damals Hitler gewählt ? "

[Hagelhans]

Die Langen Kerls sind ja wirklich schlimm.
dafür habe ich ein kleines Filmchen rausgesucht dass in linksextremen Kreisen sicher weniger Anstoss nehmen wird. es stammt ja schliesslich aus dem sozialistischen Wunderland DDR.

http://www.youtube.com/watch?v=SYN9F9QygMk

Oder haben sich die Mädchen und Jungs von der Kommune nur geärgert weil die Reenactors nicht so schmissig waren wie die NVA?

[troupier suisse]

Abgesehen von der ideologischen Strömung war die Nationale Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik weit mehr Trägerin des Soldatentums preussischer Prägung denn die Bundeswehr. Im real existierenden Sozialismus hatte man keine Skrupel, nützliche Traditionen zu übernehmen und neu einzufärben. Da hat man sich in Westdeutschland mit vielen Finessen schwerer getan. Die DDR stellte sich einfach auf den Standpunkt, dass man nun ein neues sozialistisches Deutschland sei, frei von den Lasten der vorangegangenen 50 Jahren und jenseits des preussischen Militaristenstaats, was man als Carte Blanche nahm um in der preussischen Mottenkiste zwecks Recycling zu wühlen. Ein prächtiges Beispiel dafür, dass die Linke sich durchaus im Rezeptbuch des Feindes bedienen kann wenn es der Sache nützt. Ein Modus operandi, der allerdings bei Rechten in umgekehrter Richtung mangels Intellekt eher selten vorkommt. Allerdings sehen für mich als unbedarfter Beobachter Knobelbecher im knallenden Stechschritt immer gleich unbehaglich aus, egal was für ein Parteibüchlein in der Rocktasche steckt.

[Hagelhans]

Ich staune immer wieder wie wir im Zeitalter nach Mahatma Gandhi das bei jegliche Politik, ob links, rechts aber auch die demokratische mitte, so gut wie jeder Ansporn zum handeln ein "dagegen" sein muss.
Einfach mal ein selber besser machen ohne denen die es gerade nicht so tun wie man selber etwas verbieten zu wollen scheint unglaublich schwer zu sein.

Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt in tausend Stücke zerbräche, ich würde heute noch einen Baum pflanzen.
(Martin Luther)

[troupier suisse]

Ich habe zu dieser "Dagegen-Kultur" die subjektive Beobachtung gemacht, dass sie der Ausdruck von blutleerer Faulheit ist. Alle politischen Schattierungen arbeiten heute vor Urnengänge fast ausschliesslich mit Angstmacherei oder dem Schüren von Antipathie, anstatt mit klugen Argumenten zu überzeugen. Dies offenbar deswegen, weil man scheinbar davon ausgeht dass beim Wahl- und Stimmvolk Vernunft kaum, aber Angst und Hassbereitschaft im Übermass vorhanden sind. Dies ist der Grund wieso ich aus tiefster Überzeugung niemals irgend einer Partei angehören kann, solange ich nicht vollkommen Dement bin (und auch dann hoffe ich an Altersschwäche zu sterben bevor mir irgend ein eifriger Parteisoldat, egal welcher Couleur, beim Ausfüllen des Stimmzettels "hilft")

[Tech]

Lieber troupier, es berührt mich zutiefst zu lesen, dass Deiner Ansicht nach Angst und Hass Mittel zum Überzeugen und Umstimmen sind.

Denn wenn die Einschüchterungspolitik nicht zum erhofften Ergebnis geführt hat, wird einfach grosszügig erklärt, dass die Mehrheit tumbe Wähler mit "diffusen" Ängsten der Gegenargumentation sei.