Blanca, Königin von Sizilien, Aragon, Katalonien und Valencia starb am 13. Oktober 1310 in Barcelona unter grossen Schmerzen, wie ihr Mann, Jakon II. berichtete, zwei Tage nachdem sie im Alter von 27 Jahren ihr 10. Kind geboren hatte. Ihr Körper wurde einbalsamiert und in der Königsgruft im Kloster Santes Creus beigesetzt. Ewige Ruhe war ihr aber nicht beschieden, denn im frühen 19. Jahrhundert wurden im Zuge der Säkularisierung die Gräber geschändet, die Leichname exhumiert, zerstückelt und durch die Strassen von Tarragona geschleift. Später bestattete man die Leichenteile wieder, allerdings nicht besonders sorgsam und genau.
Ein Forscherteam des historischen Museums von Katalonien hoben nun die Reste wieder aus dem Grab und setzte sie im sterilen Umfeld mit Hilfe der DNA-Analyse wieder zusammen. Die nur 1.47 grosse Blanca war in ungewöhnlicher Haltung bestattet worden: ihre Knie waren angewinkelt, der Körper zur Seite geneigt, vielleicht aufgrund der starken Schmerzen. Erste Untersuchungen zeigten einen Befund einer Frau kurz nach der Geburt. Blancas Gesicht war mit einem Seidentuch bedeckt, der Körper in naturfarbenen Wollstoff gewickelt. In der Wade hatten Strumpfbänder ihre Spuren eingedrückt. Im Grab fanden sich auch Korallenohrringe. Es ist belegt, dass Jakob II. viele dieser Schmuckstücke kaufte, da die Koralle als Glücksbringer für Kinder und werdende Mütter galt.
Aus der weiteren Untersuchung der im Grossen und Ganzen gut erhaltenen Mumie erhoffen sich die Forscher Aufschluss über Medizin, Geburtshilfe und allgemeine Kenntnisse der damaligen Zeit.
Wenn man Blanca's Schicksal vom heutigen Standpunkt aus betrachtet, kann man eigentlich nur Mitleid mit ihr empfinden: als politisches Unterpfand zwischen Frankreich und Aragonien wurde sie mit 12 Jahren mit einem fast 20 Jahre älteren Mann verheiratet und gebar bereits mit 13 ihr erstes Kind, neun weitere sollten folgen. Als Königin war sie fast permanent schwanger und unterwegs, ihre Kinder wurden kurz nach der Geburt an Ammen übergeben - im Mittelalter und auch noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein nichts Ungewöhnliches für die Töchter des Hochadels.