Sind wir WWII Infanterie Reenactoren Spinner ?

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Re: Sind wir WWII Infanterie Reenactoren Spinner ?

Beitragvon gijoe am Sa 20 Feb, 2010 07:13

Die Diskussion hat sehr Interessante Beiträge hervorgebracht.
Vor allem darüber wie wir von Aussenstehenden Wahrgenommen werden.
Ich denke da spielt es keine Rolle ob wir "Battles " machen oder nur Displays, ob unser Equipment 100% perfekt ist oder FARB. Dem durchschnittlichen Zuschauer fehlt das Hintergrundwissen um das zu beurteilen. Was er vielleicht sieht sind die Auswüchse, die verwüsteten Säufercamps am Sonntagmorgen und Leute die sich zu stark mit ihrer Impression identifizieren.

Anders der Fachmann ! Vor ein paar Jahren war in eimen britischen Historikerforum eine Diskussion über Reenactoren. das Fazit hat mich nachdenklich gestimmt hat ! So in der Richtung " Reenactoren sind "Wanabees "die Soldat spielen und sich Uniform Equipment und die Geschichte so zurechtlegen wie es ihnen passt".


Um noch mal ganz zum Anfang zurückzukommen. Die Gruppe deren Distanzierungserklärung wir dort sehen wird wohl dem Insider bekannt sein.
Das Motto das der " Tätschmeister" von Anfang an verwendete war " Just for Fun "
Da sie glücklicherweise Battles nicht als Fun sehen werden sie wohl anderweitig ihren Spass haben .
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Re: Sind wir WWII Infanterie Reenactoren Spinner ?

Beitragvon troupier suisse am Sa 20 Feb, 2010 09:50

Ich würde mir die Wertung britischer Forenhistoriker nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen. Ohne Zweifel sind Historiker jene Leute denen die Menscheit das Gros ihres Geschichtswissens verdankt. Aber wie zum Beispiel die Diskussion über die SF-Alpenfestung zeigte, sind auch Historiker nicht vor den Fussangeln der Subjektivität gefeit.

Da wurde aus berufenem Historikermunde die Sendereihe, über deren Qualität man in Reenactortenkreisen zu recht geteilter Meinung ist, als eine Beleidigung aller Kriegsopfer gebrandmarkt. Man mag sie aus diesem oder jenem Grund als beleidigend für die Aktivdienstgeneration sehen, oder als verfälschte Geschichtsüberlieferung betrachten.

Aber dass ein Historiker eine höchst gewagte Verbindung zu den Opfern des Krieges allgemein herstellt und darauf seine Kritik aufbaut, zieht seine Zunft gehörig in die Tiefe. Man kam nicht umher, den bekannten politischen Hintergrund des Gelehrten als Fundament für sein Geschichtsbild zu deuten. Um es auf den Punkt zu bringen - Historiker erweisen sich oft auch nur als Menschen, behaftet mit allen üblichen Unzulänglichkeiten.

Um nicht missverstanden zu werden, als Aficionado der Geschichte brauche ich Historiker und Ihre Bücher so sehr wie Luft und Sonne. Aber bei solchen Fachleuten gibt es Unterschiede wie beim Wein. Es gibt Wein den man geniesst und solchen den man zu Weihnachten an ungeliebte Bekannte verschenkt, nachdem man ihn selbst auf ähnlichem Weg geschenkt bekommen hat, aber ihn weder behalten noch trinken möchte.

Allerdings gibt es bei Historikern, egal ob geniessbar oder nicht, generell offenbar in der Tat den Konsens, dass Re-enactment Kinderkram sei. Und ich stimme sogar der von GIjoe zitierten Äusserung zu, dass Re-enactoren "Möchtegerns" seien. Naturgemäss hat man eine Neigung zu einer Impression die man wählt - man möchte sie gern. Wenn man kein Interesse daran haben würde, fehlte der Wunsch sich mit Hintergrund und Details zu befassen.

Es gibt in meinen Augen keine schlechte Impressionen sondern nur schlecht gemachte Impressionen. Und dass Historiker mich in meiner Home-Guard Uniform für einen infantilen Geschichtsklitterer mit Hang zum Kostümieren halten kann ich verkraften. Wer nicht damit leben kann dass es viele Leute gibt die Re-enactment für kindischen Zeitvertrieb halten, egal ob mit oder ohne Battle, sollte Schmetterlinge sammeln oder Schachspielen.

Ich für meinen Teil habe meinen Zaun klar gesteckt. Mein Kompetenzbereich hört bei der eigenen Impression auf, denn damit habe ich bei Gott genug zu tun. Da kann ich mich nicht um andere kümmern die andere Maßstäbe haben oder an Battles teilnehmen, bloss weil ich andere Direktiven habe. Nur weil ich keine Battles mit der Waffe in der Hand mache, habe ich kein Problem am Lagerfeuer zu sitzen mit solchen die das tun.

Und wenn da einer mit Sonnenbrille und Turnschuhen seine Feierabenduniform verhunzt, dann denke ich mir meinen Teil und weiss wo ich diese Person punkto Re-enactment künftig einordnen muss. Das hat keinen Einfluss auf den sozialen Umgang, denn Hobby und Leben sollte man auseinanderhalten. Daher sind mir die Leitlinien anderer gleichgültig, denn (man möge es mir verziehen) ich bin da egomanisch auf mich selbst und meine Impression fixiert.
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