von Seegras am Di 08 Dez, 2009 14:28
Achja, noch so ein paar Tricks für Veranstalter wie man Geld reinbekommt:
Gastwirtschaft, Gastwirtschaft, Gastwirtschaft.
Und zwar gibts da vor allem zwei Kriterien: Preis und Verfügbarkeit.
- Preis: Die Leute erkennen sehr wohl wenn "Bier" von der Örtlichen Brauerei oder einer Grossbrauerei kommt und nun plötzlich viel teurer ist als in der Gastwirtschaft zwei Strassen weiter. Geht gar nicht. Für was immer ganz normale Getränke und Verpflegung ist kann man auch nur das verlangen was es sonst vor Ort auch kosten würde. Was man hingegen kann ist für Spezialitäten mehr verlangen. Für Ochs vom Spiess wird gerne etwas mehr bezahlt, auch für gutes Spezialbier; oder für Met. Summa summarum sollten aber die Preise sich noch im Rahmen bewegen, so dass es die Leute einlädt sich auch auf dem Anlass zu versorgen.
- Verfügbarkeit: Nichts ist schlimmer als mangelnde Verfügbarkeit. Das führt sofort dazu dass die Leute wieder woandershin gehen und sich woanders verpflegen, als dass Sie das auf dem Anlass tun. Schlangenstehen sollte grösstmöglich vermieden werden, und darf allerhöchstens bei speziellem Essen auftreten. So kann man sich entscheiden ob man kurz Spätzle holt oder für den Ochsen ein bisschen ansteht. Das geht. Wo es gar nicht geht ist bei den Getränken, da muss es auf jeden Fall möglich sein innert 5 Minuten zu einem Getränk zu kommen. Typische Fehler die da gemacht werden:
- Alles Essen am selben Ort zu finden: Die einen Warten auf den Ochsen, die anderen könnten schon lange
Spätzle haben, stehen aber hinten an.
- Essen und trinken am selben Ort: Noch schlimmer, die Wartenden fürs Essen blockieren die, die nur kurz
was zu trinken haben wollen.
- Zuwenig Stände für Getränke.
Der historische Handwerkermarkt Huttwil litt die letzten male genau unter einigen von diesen Verfügbarkeits-Problemen, mit dem Erfolg dass viel weniger Geld eingenommen wurde als möglich gewesen wäre. Ich wäre ja gern noch 20 Franken für 3-4 grosse Bier losgeworden, aber wenn ich jedesmal eine halbe Stunde anstehen muss? Nö.
- Dach: Falls der Anlass verregnet wird, und Leute trotzdem im trockenen Sitzen können hilft das extrem. Statt dass man plötzlich einen komplett leeren Markt da hat, sammeln sich die Leute immer noch irgendwo (und konsumieren weiter). Ein strategisch plazierter Musikant oder Gaukler, der dann da auftritt, statt auf einer Bühne wo das Publikum im nassen steht, hilft dann natürlich auch enorm um die Stimmung zu heben...
- Öffnungszeiten: Klar, die meisten Handwerker wollen irgendwann Schluss machen, einige Händler auch, aber das soll nicht hindern den Gastwirtschaftlichen Teil mindestens bis Abends spät offenzuhalten. Das kann durchaus den Umsatz verdoppeln. Die Händler und Handwerker wollen noch was Essen, eventuelle Darsteller kommen noch was trinken; und Alkoholika-Händler haben meist auch gar nichts dagegen ihren eigenen Stand weiterlaufen zu lassen. Was machbar ist hängt natürlich mit den Örtlichen Gegebenheiten zusammen, und der Art des Anlasses, aber bis zur offiziellen Sperrstunde sollte auf jeden Fall machbar sein. Im Extremfall (z.b. 600-Jahrfeier einer Stadt) kann man das auch extrem Verlängern (O-Ton in Appenzell: "Offen? Solange bis die letzten gehen"). Der Anlass muss da selber eine Balance finden, zwischen Händlern und Darstellern die irgendwann schlafen wollen, und der Gastwirtschaft die man möglichst lange offen hält. Eine Möglichkeit ist z.b. die Stände so zu sortieren dass am späteren Abend ein Teil des Marktes abgesperrt werden kann, und nur die die wollen und die Gastwirtschaftlichen Teile offen bleiben. Typischerweise betrifft das vorallem den Samstag, manchmal noch den Freitag. Sonntag sind meist alle Beteiligten froh wenn sie früh abbauen können.
- Unterhaltung: Beim "Dach" schon leicht angesprochen: Gaukler und Musikanten können helfen ein gutes Ambiente zu schaffen, weniger die die regelrechte "Konzerte" geben, als die die herumlaufen und irgendwo spielen wo gerade Publikum ist. Gerade bei schlechtem Wetter ist es hilfreich wenn man die irgendwo wo die Leute im trockenen sitzen können auftreten lässt. Ebenfalls kann man die auch Abends weiter auftreten lassen. Da sind weniger mehrköpfige Bands mit Dudelsäcken gefragt, als 2-3 Musiker mit Trommel, Schalmei und Drehleier, die einfach irgendwo hinstehen können. Sollte man also beim Organisieren nicht vergessen.
Idealerweise kann man eigentlich den kompletten Anlass via Gastwirtschaft finanzieren; ohne dass man Eintritte verlangen muss. Das befreit dann auch wieder jenste Leute die man sonst an der/den Kassen benötigen würde für die Mithilfe in der Gastwirtschaft...
Honi soit qui mal y pense