Grossevent oder lieber klein aber fein ?

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Grossevent oder lieber klein aber fein ?

Beitragvon gijoe am Sa 06 Jun, 2009 06:25

Letztes Jahr hat mir ein Reenactor gesagt: „ ich brauche eigentlich keinen großen Events mit viel Publikum, die kleinen mit Erlebnissfaktor sind mir viel lieber.
Wenn ich nachdenke welche Anlässe ich als wirklich gut bezeichnen kann muss ich ihm zustimmen.
An großen Event steht oft links ein Display in denen Leute in Fantasieuniform mit Handytäschchen am Gürtel , zwischen modernem Army Surplus Campingartikeln in Grosszelten auf den Beginn „der Party“ warten.
An Nachtruhe ist kaum zu denken und wenn man dann in seinem Zelt liegt stolpert ein Besoffener in den Schützengaben oder eine ganze Horde von ihnen fährt im Jeep ihre Runden.

Rechts von uns steht ein Display in dem die Darsteller eine oberflächliche Kulisse aufgebaut haben um dem Zuschauer ihre bequeme Version , vermischt mit Fachwissen aus Kriegsfilmen zu zeigen.
Neben bequemen Tropenuniformen wird das Equipment hinter den Kulissen ergänzt durch moderne Hohlfaserschlafsäcke bequeme Feldbetten und Trainingsanzüge oder man verbringt die Nacht zu hause im warmen Bett. Eine laue Sommernacht unter einer Wolldecke ist für den heutigen Menschen kaum zu überleben, außerdem kratzt Wolle.

Auf der anderen Seite stehen die Hardcore Events, an denen die Leute nur mit dem Equipment das damals wirklich zur Verfügung stand antreten. An solchen Anlässen holt man sich schon mal die ein oder andere Blase, schwitzt, friert kommt an seine körperlichen Grenzen und man fragt sich vielleicht manchmal warum man sich das freiwillig antut. Später wenn man sich daran zurückerinnert bekommt man die Antwort darauf.
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Beitragvon Hagelhans am Sa 06 Jun, 2009 07:34

Die Zeiten ändern sich aber die Probleme bleiben gleich.
Ausgenommen, dass Du dich im WWII noch über viel klinere Dinge ärgern darfst als ich mich im Mittelalter.

Nicht dass ich damit sagen würde Du sollst dich nicht über kleine Dinge ärgern. Ich wünschte ich hätte vermehrt die Gelegenheit solche anzuprangern. :smt047
Wer aufhört Fehler rund um sich zu suchen, in der Hoffnung es findet jemand den Fehler bei einem selber den man noch nicht gefunden hat (es hat ja immer einen, auch wen man ihn nicht kennt, verbessern will man ihn) der hat einfacht nicht den Ehrgeiz von der absoluten Impression
( Die es nicht giebt, da es ja immer noch einen Fehler hat, auch wen man ihn nicht kennt.)
Kleinere, b.z.w. Anlässe die eher ein Fachpublikum anziehen als den durchschnittlichen Sonntagsausflügler sind für mich darum in den allermeisten Fällen besser. Seltsamerweise kommt es aber irgendwie auch immer auf den Tag und den Ort an welches Publikum man antrifft und mnachmal kann ein grösserer Anlass durchaus qualität dadurch gewinnen, dass er an einem spetiellen Ort wie das Schloss Wellenberg stadtfindet.
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Beitragvon gijoe am Sa 06 Jun, 2009 12:11

Wenn ich an einen Grossanlass gehe sehe ich zwangsläufig Dinge über die ich mich Aergern könnte, das ist nur schwer zu ändern und wenn ich mich nicht Aergern will sollte ich nicht hingehen. Nach jedem Grossevent teile ich dem Veranstalter Positives und Negatives mit. Z.b " Darstellungen dieser Qualität haben nicht vor einem Museum zu suchen " Poliitsche Darstellungen verärgern Besucher und Teilnehmer. " Denn oft bekommt der Veranstalter diese Feedbacks gar nicht. Im Normalfall nimmt der Zuschauer die negativen Eindrücke mit nach Hause oder spricht im "besseren " Nachbarsdisplay darüber. Der Reenactor regt sich auf macht die Faust im Sack und behält es für sich um beim Veranstalter " gut dazustehen".

Der Besuch von Grossanlässen lohnt sich eigentlich nur wenn auch noch ein paar Gruppen oder andere Leute mit gleichen Qualitätsansprüchen anwesend sind.

Ich mag mich an einen Event vor 2 Jahren erinnern wo ich am Sonntagmorgen aufstand und mich fragte, "was mach ich überhaupt da ? Ich hätte das sonnige WE auch sinnvoller verbringen können als an einem Army Camping rumzuhängen.
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Beitragvon Hagelhans am Sa 06 Jun, 2009 13:49

gijoe hat geschrieben: Der Reenactor regt sich auf macht die Faust im Sack und behält es für sich um beim Veranstalter " gut dazustehen".

.


Danke dass dies jetzt aus der WWII Ecke kommt. Ich will jan nicht immer der böse Stänkerer sein.
Ich hoffe einige Leute aus dem Mittelalter lesen mit. :smt047
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Beitragvon Voltigeur am So 07 Jun, 2009 11:51

Ich glaube man kann die Frage so nicht beantworten.

Klar das bei Gross Veranstaltungen sehr viele sachen im Detail nicht sehr schön anzusehen sind.
Moderne sachen gehören bei verschiedenen Gruppen einfach dazu, da kann man 20 Jahre darüber sprechen, aber ändern wird sich da nichts.

Doch wenn man zwischen 1000 bis 5000 Mann ( Austerlitz ) auf dem Schlachtfeld sieht, dann kommt eine kleine Veranstaltung nicht dagegen an. Details sind bei dieser menge nicht mehr erkennbar.
Bei so einem Anblick bekommt man eine kleine Idee wie das damals ausgesehen haben müsste.

Bei einer kleinen Veranstaltung hat man im Lager natürlich mehr freude für's Auge, weniger modernes, jeder passt auf das da nichts herumliegt, oft sind die Gruppen besser weil sie vom Veranstalter aussortiert werden,
doch auf dem Schlachtfeld sehen 50 - 100 Mann einfach schwach aus.
Oft kommen auch fragen aus dem Publikum " sind sie nicht mehr Leute, wo sind denn die anderen "

Jede Veranstaltung hat sein Für und Wider.

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Beitragvon gijoe am So 07 Jun, 2009 14:34

In deinem Fall kann ich dir nur zustimmen.
Aber in meiner Szene sind Grossevents in den meisten Fällen Ansammlungen von kleinen , bis mittleren Displays . WWII Battles sind nie so spektakulär wie zwei riesige Heere die mit viel Pulverdampf aufeinanderprallen.
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Beitragvon Voltigeur am So 07 Jun, 2009 17:36

Na dann komm doch einfach mal auf ein Schnupperwochenende mit.
Dann siehst Du wie zwei riesige Heere die mit viel Pulverdampf aufeinanderprallen.

Wer weiss, vieleicht gefällt es Dir.

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Beitragvon elias am So 07 Jun, 2009 17:47

Voltigeur hat geschrieben:Doch wenn man zwischen 1000 bis 5000 Mann ( Austerlitz ) auf dem Schlachtfeld sieht, dann kommt eine kleine Veranstaltung nicht dagegen an.


Als Spätmittelalter Darsteller sind für mich die erwarteten 300-400 Teilnehmer diesen August in Soest schon ein freudig erwartetes Event. Die Masse bei einem Reenactment hat schon etwas für sich. Sind denn wirklich so viele Aktive in der Napoleonik unterwegs? Da müsste man sich ja echt Gedanken über eine Zweitepoche machen ;-)
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Beitragvon Voltigeur am So 07 Jun, 2009 18:00

Einpaar Zahlen.:

Austerlitz : 5000 Mann
Jena : 3000 Mann
Eggmühl : 1100 Mann ( nächste Woche )
Wagram : 800 Mann

Es gibt aber auch viele kleinere Veranstaltungen. So 300 - 400 sollten es schon sein damit es nach was aussieht.

Aber um auf's Thema zurück zu kommen, je mehr, je mehr modernes Zeug liegt herum.

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Beitragvon Glam am So 07 Jun, 2009 19:10

Wenn wir gerade bei der Napoleonik sind. Gibts schon Infos für die Völkerschlacht 2013? Da will ich nämlich unbedingt hin. So wegen Grossevent.

Ich hab Beides gerne, Finde grosse und kleine Anlässe haben ihren Reiz,
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