Mittelalter-Laden

Allgemeines über die lebendige Geschichte.

Moderator: Hagelhans

Beitragvon Glam am Do 09 Apr, 2009 17:58

Wieso denn immer nur Mittelalter? Gibt doch noch so viele schöne andere Epochen ^^
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Beitragvon Linea am Do 09 Apr, 2009 22:22

Hallo Spielmann

Ich schliess mich dem Post meines Mannes (Joe) an.

Die Nachfrage an Reenactment Produkten scheint zwar gross zu sein, aber im Endefekt will sich jeder erst umschauen, ob er/sie anderswo - z.b. auf einem Markt - noch etwas schöneres, passenderes, günstigeres... findet. Und Dinge, die dann wirklich auch Geld bringen würden, wie Rüstung oder Kleidung, die machen viele entweder selber, oder lassen sie von Fachleuten auf Mass anfertigen.

Das Sortiment müsste ungeheuer gross sein, damit auch sicher jeder was findet. Erst recht, wenn du dich zeitlich nicht begrenzt, was du fast machen musst, da du sonst zu wenig Kunden hast. Da die Szene in der Schweiz verhältnismässig sehr klein ist, wirst du auf 70-80% der Ware sitzenbleiben. Denn alles muss ja perfekt passen.

Das einzige, was ansatzweise funktionieren könnte, ist:
- wenn du selbst herstellst (zumindest einen Teil des Sortiments)
- dies auch im Ausland verkaufst
- keinen schweizer Stundenlohn rechnest, sondern weniger
- und du dich zu 300% mit allem auskennst, was du verkaust.

Ich sag dir auch schon im Voraus, dass du sehr viel Zeit für die Händlersuche investieren musst. Denn du wirst in jedem Fall mehr verlangen müssen als im Händler im Ausland. Und wenn du dann nicht wirklich vom Hersteller beziehst, kannst du die Sache sowieso knicken.

Will dir aber auch nicht den Mut nehmen. Ein etwas ausgedehnteres Sortiment, als wir bieten, wird durchaus Anklang finden. (Nur kaufen Reenactor nicht sehr gern in Läden ein, die daneben noch unauthentisches verkaufen. Das wirkt einfach suspekt ) :smt002

Ich rate im Bereich Reenactment Mittelalter: Onlineshop mit einer möglichst grossen Auswahl an Kleinkram und Verbrauchst bzw. Herstellungsmaterial.
Und daneben wohl noch eine sichere Arbeitsstelle :smt002
Zuletzt geändert von Linea am Do 09 Apr, 2009 22:24, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Linea am Do 09 Apr, 2009 22:23

Glam hat geschrieben:Wieso denn immer nur Mittelalter? Gibt doch noch so viele schöne andere Epochen ^^


Das stimmt allerdings!
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Beitragvon troupier suisse am Fr 10 Apr, 2009 03:22

Unser Administrator Napoleon hat vor Jahren mit kleiderkammer.ch ein Fachgeschäft für Re-encatment-Material zum 2. Weltkrieg eröffnet. Der Weg zum überlebensfähigen Unternehmen war hart und er ist noch nicht zu Ende, auch wenn der Strassenbelag des Weges mittlerweile komfortabler geworden ist als die Holperpiste am Anfang.

Eine Website mit online-Angebot hat sich dabei als elementar wichtig erwiesen. Sie ist Werbe- und Verkaufsplattform zugleich. Auch wurde das anfänglich bescheidene Sortiment kontinuierlich erweitert, was auch Kundeninteresse schafft. Stammkunden werden öfters wieder reinschauen, wenn der Shop immer wieder etwas Neues zu bieten hat.

Auch ist ein möglichst mit Bildern der Artikel illustiertes online-Angebot hilfreich. Der Kunde kann sich so aus der heimischen Stube heraus eine Vorstellung des Artikels machen, und wird eher bereit sein bei einem Händler zu kaufen der seine Ware gut präsentiert, als sich sich auf eine Katze im Sack einzulassen.

Allgemein gilt, dass regelmässige Updates bei einer Website die Besucherzahlen erhöhen. Wer dreimal in zwei Monaten vorbeikommt und nichts tut sich, der wird sich für einen eventuellen vierten Besuch mehr Zeit lassen. Allerdings hat es sich gezeigt, dass neben der Präsenz im Internet ein reales Ladenlokal hilfreich ist.

Napoleons Kundschaft schätzt es, dass man in ein Verkaufslokal kommen kann um dort die Ware zu sehen vor dem Kauf. Auch wenn heute viele Verkäufe allgemein online getätigt werden, so ist es für jeden Kunden irgendwie beruhigend, dass es da einen richtigen Laden mit einem Verantwortlichen gibt, wo die Ware auch real ausliegt.

Irgendwann kommt auch der Punkt, wo das Angebot ausgeweitet werden muss. Da spielt dann auch die Nachfrage eine Rolle. Man kann nur verkaufen was der Kunde wünscht, und das können zuweilen Artikel oder Dienstleistungen sein die man ursprünglich nicht im Kopf hatte. So kam auch bei kleiderkammer.ch der Nähservice ins Spiel.

Und wie bereits in einem anderen Post erwähnt, ist es wichtig gute Kontakte zu "Szene" zu haben, ein Teil davon zu sein. Dann kann man als Anbieter auch aus eigenem Ermessen beurteilen, was für den Re-enactor hilfreich ist, und was kaum jemand brauchen wird. Letzteres ist allerdings trotzdem wichtig.

Zuweilen wird man Dinge im Sortiment aufnehmen müssen, die selten gefragt sind. Aber die möglichst weitgehende Vollständigkeit des Angebots zeigt dem Kunden dass man alle Wünsche respektiert. Wenn man nur anbietet was gut läuft, wird das Angebot zu reinem Mainstream und verliert den Charakter des Umfassenden.
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Beitragvon gijoe am Fr 10 Apr, 2009 05:29

Ich denke nicht das man von so was leben kann, das ist höchstens ein Nebenverdienst.
Ich kenne das Einkaufsverhalten von mir und meinen Kollegen. Man kauft online, von Kameraden und ab und zu mal was an einem Stand an den Events.
99% der Händler in meiner Epoche bieten sowieso keine Ware aus den Top Linien an, der Einkauf ist teuer die Vertreiber bieten oftmals keine Händlerrabatte und der Endpreis würde viele Kunden abschrecken.
Bedarf besteht allenfalls für Kleinkram, aber wie schon gesagt wurde, davon lässt sich nicht leben.
Ich bin mir nicht so sicher ob man unbedingt tief in der Szene sein muss um seine Ware zu verkaufen. In erster Linie zählt die Qualität und wenn man Ware anbietet die nicht so toll ist verliert man schnell seinen Ruf und seine Freunde.
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Beitragvon troupier suisse am Fr 10 Apr, 2009 09:22

gijoe hat recht, leben davon ist schwer. Napoleons Laden könnte ihn und seine Familie nicht wirklich ernähren, auch wenn er gut läuft. Das ist also ein schmales Brett.

Und es wäre langsam Zeit für ein Avatar. Ist bei uns im Forum verbindlich. Wenn's Probleme mit Hochladen gibt, am Besten Napoleon als Admin um Hilfe bitten.
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Beitragvon Seegras am Fr 10 Apr, 2009 09:32

Ich schliess mich bezüglich "Information" dem aggro an.

Ich will bei einem Webshop oder Laden für alles historische (oder eben nicht historische) wissen was es ist, und was die Vorlagen waren etc.

So nicht:
- mittelalalterlicher Holzlöffel

sondern so:
- Holzlöffel aus Fichte nach einem Fund von Bad Windsheim. Spätes 15es jahrhundert. Das Original ist aus Kirsche.
oder eben auch so:
- Holzlöffel aus Fichte, Form nicht nach Beleg.

Das kann man durchaus noch ausbauen indem man gleich noch angibt wo das Original oder die Vorlage zu finden ist:
- Zinnlöffel um 1470 aus einem Fund in der Themse, original im London History Museum.
oder:
- Zaddelhut für Frauen, Wolle, gefüttert mit Leinen. Nach dem Wolfenegger Hausbuch von 1480, fol. 18v–19r "Das Badehaus", http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... dehaus.jpg
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Beitragvon PeterBraubach am Fr 10 Apr, 2009 10:28

Was der Seegras sagt!

Ich kann mich dem auch vollends anschließen. Wenn ich im bereich Living History einkaufen will schaue ich doch auf sehr hochwertige Verarbeitung und freue mich wenn der Händler davon Ahnung hat. Wenn er dieses nicht hat kommt das doch relativ schnell heraus, spätestens wenn das x-te mal ein bekannter Forenbeitrag nachgeplappert wird.
Um diese Ahnung zu erhalten muss man sich in dieses Thema einlesen, und egal ob im Studium oder in der Freizeit dieses sich-mit-dem-Thema-beschäftigen frisst viel Zeit und Geld für die Literatur.
Das merke ich bei mir immer wieder, und ich beschränke mich im Moment grob auf eine Epoche. Wenn man mit Historischem handeln will, und das nach den Wünschen die hier im Forum genannt worden sind muss man sich tief in die Materie einarbeiten.

Also ist Grobmittelalter dann doch wieder der Bereich in dem ich die Chance sehe einen breiten Kundenbereich abzudecken.

Und bei einem Grobmittelalterladen würde ich jetzt wiederum nicht (viel) einkaufen. Abgesehen von Nestelspitzen. Für das meiste andere sind die Handwerker ja schon bekannt. (Und warum sollte ich einen Holzlöffel über einen Mittelsmann kaufen wenn ich weiß wer diesen schnitzt!)

Wenn überhaupt dann sehe ich eine Chance wenn gute Verbindungen zu talentierten Handwerkern bestehen die noch nicht im Mittelalter Bereich bekannt und aktiv sind. Schönes dichtes Leinen suche ich immer, und finde es kaum in der Qualität die ich mir vorstelle!

viele Grüße,
Peter
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Beitragvon Peter am Fr 10 Apr, 2009 14:01

ich bin schon lang von händlern abgekommen.
da man die bessten sachen sowieso nur vom handwerker seines vertrauens bekommt.
das einzige das ich noch über händler beziehe ist zinnzeug.
waffen und zeugs aus eisne schmiede ich selber, rüstzeug bei tanzer, ton beim jimm, ledertaschen bei andreas, schuhe beim gratiano dal barko
einfache sachen aus hoz mache ich meist noch selber.

leider sinkt bei dem meisten händlern die qualität und der preis steigt

mfg
peter
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www.ritterschlag.net
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willst du's kommen sehen oder soll's dich überraschen
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Beitragvon Linea am Fr 10 Apr, 2009 21:46

@ Produktbeschreibungen
Ja, das ist allerdings wahr! Musste grad sehr schmunzeln über aggros Beispiele, die leider sehr viel Wahrheit enthalten (wenn nicht sogar aus einem Shop kopiert).

Ich selbst bestell auch nur dann ein ungenau oder gar nicht beschriebenes Produkt, wenn ich es schon kenne. Gut, privat bestell ich eh kaum was online. Ich hab die Sachen gern in der Hand.

Aber ich muss dazu auch noch was aus der Sicht der Händler schreiben.
Es benötigt verdammt viel Zeit ein Produkt einigermassen ordentlich einzupflegen!!
Wenn man kein Bild von seinem Lieferanten bekommt, dann muss man selbst eins machen. Und dann bearbeiten, weil man meist keine Profiausrüstung hat und auch kein Profifotograf ist. Dann Muss man die Maske (wenn man denn einen Shop hat, der das bietet) ausfüllen. Da muss man manchmal 20 Dinge ausfüllen (Gewicht, stückzahl, Sortierreihenfolge etc.). Und dann kommt natürlich noch der Text. Und beim Text schreibt man das, was man von seinem Lieferanten an Infos erhalten hat und fügt dem noch offensichtliche hinzu (Länge, Farbe etc). Wenn man aber keinen genauen Auszug über das Material erhalten hat (nein, man kann nicht jedem Produkt nachrennen! Vor allem nicht dann, wenn der Kunde eine möglichst grosse Auswahl wünscht.), dann schreibt man besser nichts anstelle einer Annahme! Sonst trägt man dann die Verantwortung, wenns nicht stimmt und solche Klagen können weitreichende Ausmasse annehmen!

Ich selbst habe eben auch festgestellt, dass es unglaublich wichtig ist, dass man möglichst viel und vor allem das richtige an Beschreibung angibt. Nur, wo die Zeit nehmen, wenn man noch tausend andere Dinge zu erledigen hat. Bin das aber nun auch Stück für Stück am nachholen!
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