Grosses Unglück in Köln!

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Grosses Unglück in Köln!

Beitragvon Hagelhans am Di 03 Mär, 2009 17:48

Das Stadtarchiv von Köln ist in sich zusammengestürzt und hat unzählige wertvolle Dokumente unter sich begraben!

http://www.bluewin.ch/de/index.php/26,1 ... gestuerzt/
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Beitragvon Desmond am Di 03 Mär, 2009 18:51

Bluewin hat geschrieben:Unklar war zunächst, ob nun die im Stadtarchiv aufbewahrten Dokumente verloren sind.

Ist es schon fix das die Dokumente zerstört sind?
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Beitragvon Hagelhans am Di 03 Mär, 2009 19:00

Nein aber ich gerate bei solchen sachen gerne in PANIK! 8-[
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Beitragvon Peter am Di 03 Mär, 2009 19:10

ich kann nur eines sagen :smt022 :smt022 :smt022

egal was beschädigt oder zerstört wurde, es kann NIE wieder ersetzt werden - eine beängstigende vorstellung was alles kaputt sein könnte......
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Beitragvon troupier suisse am Di 03 Mär, 2009 19:31

Es ist zu hoffen das die bis zum Augenblick beim Einsturz der Gebäude vermissten Personen lebend geborgen werden können. Neben der menschlichen Tragödie trifft mich die Tatsache dass ein Archiv dieser Bedeutung in Trümmer sank ebenso schmerzlich wie Hagelhans. Mehr zum Archiv findet sich hier:

http://www.archive.nrw.de/Kommunalarchi ... index.html

Das hier ist eine wirklich bittere Fussnote:

Bitte beachten Sie: Die Außenstelle Stelle Porz (vormalig Archiv der Stadt Porz, seit der Eingemeindung 1975 Fortführung als Archiv des Stadtteils Köln-Porz) ist seit Dezember 2003 geschlossen. Ihre Bestände sind geschlossen und in unveränderter Ordnung in das Historische Archiv der Stadt Köln überführt worden. Sie sind dort zu den Lesesaalöffnungszeiten einzusehen.


Der Brand in der Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek 2004 in Weimar ist mir als ähnliche Katastrophe im Gedächnis.
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Beitragvon Hagelhans am Di 03 Mär, 2009 19:37

Der Brand in Weimar hatte mir fast das Herz zerissen!
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Beitragvon troupier suisse am Di 03 Mär, 2009 20:10

Bei gefundenen Fakten zum Archiv in Köln blutet mein Herz deftig. Man könnte den Verstand verlieren beim Gedanken dass solche Werke nun zerfetzt unter Betontrümmern liegen:

Mit der in den Jahren 1270/71 abgeschlossenen ‘Reimchronik der Stadt Köln’ beginnt die eigenständige und überwiegend auf die Gegenwartsereignisse konzentrierte städtische Geschichtsschreibung in deutscher Sprache. Im Mittelpunkt der ‘Reimchronik’ stehen die Auseinandersetzungen der Kölner Bürger mit den Erzbischöfen in den Jahren 1252-1270. Die von ihrem Autor Gottfried Hagen (gest. 1299), einem umfassend gebildeten Kleriker, selbst erlebte und zeitnah gestaltete Darstellung machen das Werk zu einer Geschichtsquelle allerersten Ranges. Hagen zeigt sich als entschiedener Verfechter der städtischen Belange gegen den geistlichen Stadtherren.


Ein knappes dreiviertel Jahr nach seiner Gründung kann der Förderverein „Freunde des Historischen Archivs“ bereits eine erste erfolgreiche Bilanz ziehen: Das vom Tintenfraß bedrohte „Buch Weinsberg“ ist von der Dipl.-Restauratorin Sabine Güttler erfolgreich restauriert worden. Das Buch wird der Direktorin des Archivs, Dr. Bettina Schmidt-Czaia, am kommenden Montag, 14. Mai, vor Beginn der im Historischen Archiv stattfindenden Mitgliederversammlung des Fördervereins vom Vereinsvorsitzenden Burkhard von der Mühlen überreicht. Es wandert damit wieder zurück in den Bestand des Historischen Archivs. Der Kölner Ratsherr Hermann von Weinsberg (1518-1597) verfasste ein fast 5.000-seitiges „Tagebuch“ seiner Zeit und schuf so eine einmalige und eindrucksvolle Quelle zu Wirtschaft und Gesellschaft, Kultur und Politik im Köln des 16. Jahrhunderts. Tintenfraß durch eine unausgewogene Tintenmischung und unsachgemäße Restaurierungsversuche früherer Generationen haben jedoch schwere Schäden an diesem einzigartigen Werk hinterlassen. Das Papier wurde brüchig, ganze Textpassagen fielen aus den Seiten heraus. Durch die großzügigen Spenden von Gabriele und Klaus Franz, der GAG Immobilien AG und der Rheinische Assekuranzmakler-Kontor GmbH sowie zahlreicher Einzelspender konnte die Dipl. Restauratorin Sabine Güttler das „Buch Weinsberg“ vor weiterem Verfall bewahren. Damit bleibt eine einzigartige Quelle zur Kölner Stadtgeschichte für die kommenden Generationen erhalten.
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Beitragvon IR30 am Di 03 Mär, 2009 20:20

Und morgen solls zu allem Übel auch noch regnen :-( Ein Drama !!!

Wer sich mit intensiv mittelalterlicher Stadtgeschichte beschäftigt wird heute wohl am Rande des Selbstmordes befinden. :-( Unersetzlich!
Von unten betrachtet wirkt Niveau immer wie Arroganz.
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Beitragvon troupier suisse am Di 03 Mär, 2009 20:56

Grosser Gott - auch noch Regen. Man möchte weinen. Hoffentlich finden sie wenigstens bald die Vermissten.

Hier ein Online-Verzeichnis zu historischen Handschriften im Archiv. Kommt nun fast einem Nachruf gleich:

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/H ... SK0556.htm
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Beitragvon Glam am Di 03 Mär, 2009 22:07

Wenn die das Ganze jetzt auch noch mit Beton auffüllen um die Bausubstanz der umgebenen Gebäude zu schützen, dann sieht es für die Unterlagen doch ganz schlecht aus. Kann man nur auf eine gute und aussführliche Digitalisierung hoffen. Bin mal gespannt wer nun wirklich Schuld ist und ob es der Ubahnbau gewesen ist, vom Bergbau ist man sowas ja gewohnt.
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