Der Gedenkstätte fehlt Geld/"Ausländische Hilfe nur symbolisch"
WARSCHAU (dpa) Der Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen NS-Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau droht wegen fehlender Finanzmittel der Verfall. Museumssprecher Jaroslaw Mensfelt bestätigte einen entsprechenden Bericht der Zeitung "Dziennik Polski". Ohne ausländische Hilfe könnte Polen Probleme bei der Erfüllung des Auftrags bekommen, Auschwitz als Mahnstätte zu erhalten.
Nach den Worten des Direktors der Gedenkstätte, Piotr Cywinski, braucht seine Einrichtung für anstehende Renovierungsvorhaben 200 Millionen Zloty (62,5 Mio Euro). Aus dem polnischen Staatshaushalt bekommt das Museum jährlich lediglich zehn Millionen Zloty, weitere zehn Millionen würden aus Bücherverkauf und Führungen sowie Parkgebühren erwirtschaftet. Die ausländische Hilfe sei "symbolisch" und betrage lediglich 600000 Zloty, hieß es.
Cywinski sagte der "Dziennik Polski", die internationale Gemeinschaft sollte die Lasten für die Erhaltung der Gedenkstätte übernehmen. Er sieht dabei vor allem die EU in der Pflicht. Museumssprecher Mensfelt verwies auf das finanzielle Engagement Deutschlands in den 90er Jahren. Damals hatten der Bund, die Länder sowie Privatspender insgesamt rund 30 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld waren unter anderem eine Heizungs- und Klimaanlage geschaffen und mehrere Holzbaracken renoviert worden.
Die Nationalsozialisten errichteten im Jahre 1940 im besetzten Polen zunächst das Stammlager Auschwitz und später das Vernichtungslager Birkenau. Dort wurden nach Schätzungen 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen ermordet, die meisten von ihnen waren Juden. Nach dem Kriegsende entstand auf dem Lagergelände ein Museum. Das Interesse für die Gedenkstätte ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. 2007 gab es mit 1,22 Millionen Besuchern einen Rekord.