Ich verstehe dass dich die Kritik nervt, und eigentlich hätte ich auch nicht von allein damit angefangen... Item.
Aber den Satz hier finde ich in einem Forum für Lebendige Geschichte doch recht starken Tobak:
Fughal hat geschrieben:Ich frage mich immer.. wenn jemand nach Belegen fragt, was er eigentlich genau will? Irgendwo ist doch alles Interpretationssache.
Natürlich kannst du das ganze hier zu einer Schlägerei um semantisch-philosophische Details ausarten lassen, inwiefern unsere Wahrnehmung und Geisteshaltung nun korrekt wiedergeben kann was damals war; aber ich glaube dass die meisten hier eine wesentlich striktere Auslegung von "Lebendige Geschichte" vertreten, die sich eher an der Maxime der Archäologen orientiert: "Was nicht belegbar ist hat nicht existiert".
Damit ist nicht gemeint dass es nicht existiert haben könnte oder existiert hat, sondern dass der momentane Wissensstand die Existenz nicht nachweisen konnte, ergo wir mit der Hypothese arbeiten müssen dass es nicht exisitert, und entsprechend auch historische Darstellung sich dem unterordnen muss.
Es ist auch klar dass wir dabei Fehler machen werden. Solche die sich durch Unwissenheit, Faulheit, mangelnde Recherche, mangelnde Mittel, mangelnde Disziplin oder Tradition erklären, und solche die sich dadurch erklären dass ganz einfach der Forschungsstand nicht so weit ist, oder irgendetwas noch nicht gefunden wurde.
Aber deshalb müssen wir diese Fehler noch lange nicht per Beliebigkeitsargument wegerklären oder verbrämen.
Ja, es tut jedesmal weh wenn man herausfindet dass sämtliche Schamkapseln der 15Jh-Darsteller 20 Jahre zu spät sind, es keine Eimer mit Seil gab und der schöne Bartmannskrug ins nächste Jahrhundert gehört. Aber das ist halt "Lebendige Geschichte", wenn man sie ernstahft betreiben will. Das andere ist volkstümliche Unterhaltung -- besser bekannt als "Histotainment".
(@Moderator: Vielleicht können wir diesen Belegphilosophie-thread in ein eigenes Thema verschieben?)