Treffen Nah oder Fern

Allgemeines über die lebendige Geschichte.

Moderator: Hagelhans

Treffen Nah oder Fern

Beitragvon Napoleon am Sa 22 Okt, 2005 05:03

Treffen im Ausland machen vorallem im betreff Veteranen viel mehr her als solche in der Schweiz. Da zählt natürlich nur für die, die keine schweizer Truppen darstellen.

Leider sind viele Schweizer nur im Internet im Ausland aktiv und gehen aus den verschiedensetn Gründen nicht dorthin.

Die Gründe sind verschieden. Nicht Mobil da kein Auto, zu teuer, keine Kontakte und Familie.

Ich glaube das jeder ins Ausland gehen kann, auch mit einem kleinen Geldbeutel. Leute die ich kenne möchten aber nicht 6-8 Std. Fahrzeit auf sich nehmen. Gut, das ist nicht jedermans Sache, nur für einen super Anlass und eine Menge Veteranen die einem mehr erzählen können als das was man im den Büchern lesen kann, ist es schon Wert ein wenig länger zu Fahren.

Das die Zeiz auch eine Grosse Rolle spielt ist nicht zu unterschätzen, den viele können von der Arbeit oder von der Familie aus nicht, was sicherlich verständlich ist.

Was ist es euch Wert an eine tollen Anlass ins Ausland zu fahren und wie sieht es mit den Angesprochenen Problemen aus?

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Beitragvon Major Kusanagi am Sa 22 Okt, 2005 06:42

Wie das heute ist kann ich nicht sagen, da ich schon eine Weile nicht mehr aktiv auf dieser Ebene bin. Ich habe die Begegnung mit Veteranen stets als unvergessliche Erlebnisse empfunden. So ergaben sich in der Normandie 1989 und 1994 zahlreiche Gespräche mit ehemaligen Kriegsteilnehmern, sowohl Allierter wie auch Deutscher.

Es ist der natürliche Gang der Dinge dass diese Gelegenheiten heute rarer werden. Der persönliche Kontakt mit Veteranen alleine ist es wert eine Reise auf sich zu nehmen. Es erfüllt mich noch heute mit Freude, dass ich 1990 in der Picardie mit zwei Veteranen des 1.Weltkriegs sprechen durfte.

Der eine diente mit den Seaforth Highlanders in Mesopotamien (heute Irak) während der andere als Sanitäter auf Saloniki und an der Westfront im Einsatz war. Beide deckt heute der kühle Rasen, aber mit ihnen berührte ich einen kleinen Teil schwindender Weltgeschichte.

Es sollte aber jedem selber überlassen sein, ob er die Nähe zur Geschichte und deren Spuren oder die Nähe zum Publikum in der Schweiz sucht, welches natürlich auch ein Recht darauf hat in den Genuss lebendiger Darstellung zu kommen. Ich glaube nicht dass es hier ein Universalrezept gibt.

Ich für meinen Teil habe das Ausland bevorzugt, weil das Publikum an den Orten wo man direkt mit der Geschichte verwurzelt ist ein natürliches Interesse daran hat, und auch sowohl kritisch und detailbegierig ist, weil es historisch vom Dargestellten betroffen ist.

Aber das ist lediglich mein eigener Standpunkt, und ich werde nicht den Fehler machen meine eigene Sichtweise als allgemeinverbindlich und einzig heilbringend in die Welt zu tragen.
Major Kusanagi



Beitragvon Monty am Sa 22 Okt, 2005 17:25

Ich würde es auf mich nehmen Stundenlange Autofahrt um an einem Event teil zu nehmen.Neue kontakte zu knüpfen Leute kennenlernen etc.
Gruess Monty
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Beitragvon Major Kusanagi am Mo 24 Okt, 2005 16:41

In der Schweiz ist das Publikum wohl partiell interessiert, aber es fehlt ihm der direkte historische Bezug, wenn man nicht gerade in Aktivdienstuniformen auftritt. Und hartgekochte Gruppen die sowas tun kann man an einer Hand abzählen. Re-enactment zum 20.Jahrhundert ist allgemein im deutschsprachigen Raum ein hartes Brot. Das Echo ist im englisch- oder französischprachigen Ausland ein ganz anderes. Irgendwie ist das Verhältnis zum Militärischen in Landen deutscher Zunge vielfach etwas gebrochen.
Major Kusanagi



Beitragvon Voltigeur am Mo 24 Okt, 2005 18:28

Da kann ich Dir nur zustimmen Herr Major. Ich würde aber sagen das es in der ganzen Schweiz so ist. Wir in der Napoléonik sehen das hier in der Westschweiz auch immer wieder. Re-enactement ist sowieso praktisch unbekannt, ausser einigen Milizen, ob grün oder rot, die behaupten aus irgendwelchen pseudo Historischen Formationen hervorgegangen zu sein, und eher Karnevallsuniformen, als historisch korekkte Kleidung tragen, sieht man nichts.
Leider haben auch die Leute keine beziehung zur Militärgeschichte, und glauben wir sind eine art Gugenmusik, die wenigen male an denen wir Biwak hier gemacht haben, dachten die Leute das unsere Zelte nur zum Spass da stehen, als sie begriffen das wir wirklich darin schlafen sahen sie uns an als ob wir verückt wären.
Dagegen bin ich nicht mit Dir einverstanden ( was die Napoléonik angeht ) das in Deutschland Re-enactement ein hartes Brot ist. Viele gute Veranstaltungen finden in Deutschland statt und sind sehr gut besucht.

Schon aus diesem grund sind wir gezwungen ins Ausland zu fahren. dazu kommt das in der Schweiz ja sowieso keine Veranstaltungen stattfinden.
Dies natürlich auf die Napoléonik bezogen.

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Beitragvon Major Kusanagi am Di 25 Okt, 2005 09:18

Mein lieber Voltigeur. Du wirst bei näherem Hinsehen absolute Harmonie zwischen unseren Standpunkten feststellen, denn wie ich schrieb ist Re-enactment zum 20.Jahrhundert im deutschsprachigen Raum ein hartes Brot. Ich bin kein Fachmann für die napoleonische Epoche, aber laut meinen rudimentären Kenntnissen verfloss sie erheblich vor dem 20.Jahrhundert.

Diese meine Aussage war wohlabgewogen, denn ich weiss um die Popularität des napoleonischen Re-eanctment etwa in Deutschland. Kommt man aber in einer Uniform des 1. oder 2. Weltkriegs daher, dann rasselt man in der Beliebtheitssakala heftig nach unten. Vielleicht wird man dort nicht gerne an Kriege erinnert die man selber beschworen hatte und sie dann verlor.

Das Problem der hiesigen Milizen und Garden mit der historischen Korrektheit ihrer Uniformen und dem Selbstverständnis ist mir geläufig. Im einer katholischen Gegend habe ich einmal zu einem religiösen Feiertag eine Ehrengrade im Stile der 1830er Jahre erlebt, bei der zwischen den roten Fräcken und den Tschakos eine uniformkundliche Lücke von etwa 60 Jahren klaffte.

Die Krönung war aber die Bewaffnung aus Schmidt-Rubin Repetierern (1911 und 1931) die sich schrill ausnahmen wenn man die am Bandulier baumelnden Munitionstaschen für Perkussionsgewehre ansah. Das ganze sollte an die Söhne der Heimat erinnern die da einst in roten Röcken fremden Monarchen dienten. Einer von der Wache am Altar trug ferner eine Sonnenbrille. In den Strassen Rios hätte der Karneval nicht bunter sein können.

Und interessanterweise sind es dann zuweilen solch buntfedrige Paradiesvögel die verächtlich auf den Re-enactor herabsehen als sei dieser vom Wahnsinn geritten. Selbst wenn sich ihre Uniformen ausmachen als ob sie aus der Wühlkiste von Gioacchino Rossini stammten, betrachten sich dergleichen Edelgardisten manchmal dennoch als einzig legitime Träger militärischer Tradition.
Major Kusanagi



Beitragvon 14-18 am Mi 26 Okt, 2005 17:52

Hallo Major, zu den "bösen Deutschen": zwar war das wilhelminische Deutschland sicher nicht ernsthaft bemüht, den Kriegsausbruch zu verhindern, aber das darf auch in Bezug auf die anderen damaligen europäischen Grossmächte behauptet werden. Auch das friedfertige K.u.k.-Österreich rasselte heftig mit dem Säbel; während die Bündnispolitik Frankreichs nur auf eine Revanche für die Schlappe von 70/71 aus war. Mehrere der Beteiligten lehnten sich mit Blankoschecks weit aus den jeweiligen Fenstern (das DR für Österreich; Russland für Serbien; schliesslich GB für Belgien). Die Kriegsschuld 1.WK liegt m.E. gleichermassen bei allen beteiligten Grossmächten. Zu berücksichtigen ist, dass damals ein Krieg noch als "die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" angesehen worden ist und somit international legitim war. Deshalb auch das "Zeitalter des Militarismus".
Alle Länder machten gleichzeitig mobil, nur war das Reich schneller als die Nachbarn und konnte deshalb früher die Nachbarn heimsuchen. Ein plötzlicher "Überfall" fand nicht statt.

Zum 2.WK zitiere ich den Marschall Foch, seines Zeichens oberster Kriegsherr Frankreichs 1919 nach dem Friedensdiktat von Versailles: "Dies ist kein Friede, sondern ein Waffenstillstand auf 20 Jahre". Wie recht er hatte. Der Diktatfrieden und folgende Ungerechtigkeiten (z.B. Saar- + Ruhrbesetzung) sind ein Teil des Nährbodens für die braune Brut gewesen. Nichtsdestotrotz liegt die Hauptschuld hier einwandfrei beim bekannten österreichischen Beutegermanen und seinen Parteigängern. Da legitim per Wahl an die Macht gekommen, deshalb auch bei den Deutschen als Volk.

Reenactment 1.WK in Deutschland: Ich will nicht behaupten, dass dies heute kritiklos "salonfähig" ist, aber es gibt erste Gruppen wie "AlteArmee" und "DSM" (Süddeutsches Militär), welche die Zeiträume 70/71 sowie 14-18 darstellen. Zudem existiert in Thüringen eine Gruppe, die sich dem Infanterie-Regiment 95 verschrieben hat.
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Beitragvon Voltigeur am Do 27 Okt, 2005 20:01

Oh mein guter Major, wie Du mir doch aus der Seele sprichst. Dazu soll der Erfinder der Sonnenbrille verflucht sein, denn dieses kenne ich zu genüge. Das schlimme ist, selbst wenn Du diese Leute darauf ansprichst
( Die Freiheit nehm ich mir ) dann bekommst Du ein verächtliches Lächeln im Stil, was verstehst Du denn schon, oder eine dumme Antwort.
Aber das sind nunmal unsere " Schweizer Edel Militzen " und da sie im allgemeinen von den Leuten Hoch Angesehen werden, werden sie auch nichts ändern.
Was den 2 WK anbelangt sieht die Sache wirklich etwas anders aus.
Ich kann schon ganz gut verstehen das in Deutschland im allgemeinen viele Leute nicht so gerne solches Re-enactment sehen, vergessen wir doch nicht das der Krieg in fast jede Familie ein Loch gerissen hat, wäre unser Vater oder Grossvater gefallen, würden wir es wahrscheinlich auch etwas anders sehen, noch schlimmer ist es wenn die Mutter umkam.
Ich glaube also das es weniger um die Beschwörung des verlorenen Krieges geht, als vielmehr um Erinnerungen die viele vergessen möchten.

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Beitragvon Napoleon am Fr 28 Okt, 2005 18:32

Da habt ihr doch mittenhinein gestossen.

Zurzeit ist gerade wieder eine grosse Diskusion losgetretten worden wegen dem tragen des HK und andere Abzeichen auf des re-enactors Heldenbrust.

Leider hat der Major aber recht ds in der Schweiz es immer noch mehr sogenannte Operattensoldaten gibt als re-enactors.
Oft werden die farbenfrohen Gruppen von Ortschaften gesponsert oder sie kleiden sich in Kostümverleihen ein, die meist nur den schein waren. (Da kennen wir alle einen der auch richtiges hat!) :D

Für die sind wir doch auch nur Spinner. Übrigens sind die auch ahuptsächlich nur in der Schweiz unterwegs. Ausser die Neuenburger Grenadiere, die stehen auch mal für den Bundesrat im Ausland stramm. Leider sind diese vom Kanton bezahlten Soldaten auch nur scheinbare Soldaten. Ihre Uniform hält mit vielen Metern Klett zusammen. An einer neueröffnung eines Restaurants im Jura waren diese auch zugegen, nur anstatt ihrer Uniform entsprechend sich hübsch hinzustellen ging es ba in das nächste Zelt wo es Bier gab. nach einer halben Stunde standen nur noch halbbegleidete besoffene herum die herumpöbbelten.

In dem Falle war ich froh das man klar erkennen konnte das wir nicht zu denen gehörten.
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Was die Reise ausmacht...?

Beitragvon Lucky Jack am Fr 28 Okt, 2005 20:28

Was die Reise ausmacht...?

Solche Momente...

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Das treffen von Veteranen, von "Zeitzeugen" die gerne über das "Erlebte" berichten.....

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Solche "Paraden" oder "Korsos" findet man kaum in der Schweiz...

Oder mein persöhnlich bestes Treffen das ich mitmachen durfte war der Convoy durch Belgien..

Das ultimative Abenteuer auf zwei Rädern 356 Meilen quer durch Belgien auf höllisch holprigen Nebenstrassen. 356 Meilen ohne Gegenverkehr dank regulärer Polizei und MP`s auf Motorrädern die jede Kreuzung absperrten und jeglichen Gegenverkehr an den Seiten anhielten. Ein grosses Unterfangen wenn man bedenkt, dass der ganze Convoy schätzungsweise aus ca. 250 Fahrzeugen bestand.

356 Meilen hinter Haftrack`s M8-Radpanzern und jede menge GMC Jeep`s eine vielfalt an Fahrzeugen einfach unbeschreiblich....

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Die Idee an diesem Event war das ich sämtliches Material für die drei Tage auf dem Motorrad mitführte.Was auch sehr gut klappte...

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Solche "Mommente" findest du leider nicht in der Schweiz....

Den mein Gedanke der mein Hobby "rechtfertigt" wen mann das so beschreiben könnte, lautet:

"Das Wissen aus Dokumenten und Bildern der damaligen Zeit, wird von uns mit Leben erfüllt und bekommt dadurch einen ganz anderen Stellenwert. Die Momente, wenn alles stimmt, sind für mich magische Augenblicke"

Darum ist ein etwas längere Weg für mich es allemal wert.

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