tasten wir uns weiter:
Für mich hat es vielleicht auch damit zu tun, dass die Sache noch nicht so lange zurückliegt und ich zu viele Leute kenne und gekannt habe, die das alles miterlebt haben. In meiner Verwandschaft in D waren eigentlich alle sehr negativ zur Hitlerei eingestellt und haben in der Zeit viele Nachteile gehabt. Ich kann das vielleicht objektiv nachvollziehen - aber nicht subjektiv.
Nun, meine Großväter waren beide Soldaten. Wie die meisten wohl. Beide kamen schwer verwundet nach Hause, Auszeichnungen waren ihnen egal. Ich habe nur einen Opa wirklich kennengelernt,m und der hat mir kurz vor seinem Tod 2005 im Alter von 84 Jahren nächstelang sehr vieles erzählt, was er laut eigener Aussage nie zuvor jemanden erzählte. Was er sah wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht. Und dieses möchte ich auch nciht darstellen.
Wir haben heute (noch) einen großen Vorteil, den die Darsteller der napoleonik etc nicht haben: Sie können Augenzeugen um Rat fragen und Kritiken annehmen. Wie oft habe ich als Römer schon gehört "Wenn man nur mal mit einem Leginär sprechen könnte!". So aber ist man immer auf Bücher angewiesen, deren Autoren immer auch ihre eigene Sichtweise "verkaufen" wollen.
Für mich gehört die Darstellung als WH-Soldat einfach dazu, denn ich bin der Meinung, dass der einfache Soldat gleich welcher Uniform nur seine Pflicht tat, egal, wie er sie auslegte (Vaterlandsliebe, Kameradschaft, Angst, Selbsterhalt). Mein Opa meinte, die Partei war ihm egal, Hitler und Rassegesetze ebenso. Er kam vom Land und hat an der Front für sich und seine Kameraden gekämpft. Diese Meinung hörte ich bei den Traditionstreffen immer wieder.Für Politik war "vorne" kein Platz mehr.
Ich verurteile auch den Russen nciht, der meinen Onkel neben dem Treckwagen mit dem Gewehr erschlug oder den RAF-Piloten, der am 16.04.45 mit seinem Jabo zwei Feuerwehrwagen zusammenschoss und dann Jagd auf die fliehenden Hitlerjungen der Fw-HJ machte und 16 Feuerwehrleute tötete. Warum? Jeder hat seinen Krieg zu führen gehabt, und ich weiß, dass man dann auch "überzog" (welch unangebrachtes Wort, aber mir fällt grad nichts ein). Wer weiß, was der betreffende Soldat vorher erlebte?
ich denke, jeder Besucher muss auch sehen, wie der deutsche Soldat lebte, was er zum Leben hatte etc. Nicht mehr und nciht weniger.
Von heldenhaften Ballerspielen halte ich nichts, von heroischem Herumgepose auch nicht.
Für mich zählt, dass in jeder Uniform ein Mensch steckte.