Entschädigungslose Enteignung von Sammlern?
Heute habe ich ein Argument von Befürwortern der Waffeninitiative vernehmen müssen, welches Besitzern historischer Waffensammlungen Unbehagen bereiten könnte.
Es ging in einer Diskussion um die Frage wie der Staat eigentlich das Geld aufbringen werde um die Sammler zu entschädigen denen man keine Sammelerlaubnis zugestehe wenn man ihnen ihre Waffen wegnehme? Immerhin ginge es hier um sehr hohe Beträge, je nach Qualität der Sammlung.
Die Erwiderung war sehr aufschlussreich und mir so noch nie untergekommen. Die selbstsichere Antwort des Befürworters war, dass der Staat überhaupt keine Kosten haben werde. Wenn ein Sammler keine Erlaubnis bekomme, sei seine Sammlung illegal und für die Beschlagnahmung illegalen Besitzes müsse der Staat keine Entschädigungen bezahlen. Die Enteignung würde Staat und Steuerzahler keinen Franken kosten.
Für den Steuerzahler wohl beruhigend - für den Besitzer einer teuren Ordonnanzsammlung eher erschreckend. Das hat zwar nichts mit uns aus der lebendigen Geschichte zu tun, aber es ist bemerkenswert wie immer mehr Finessen an die Oberfläche kommen. Wenn dieses Argument der Wahrheit entsprechen sollte, könnte ich mir denken dass man es vor der Abstimmung nicht an die grosse Glocke hängen will.
Wenn man in ein paar Jahren den Liebhabern von alten Autos und Motorrädern wegen schlechter Abgaswerte und hohen Kraftstoffverbrauchs ans Leder will, wird man diese Argumentation unter Umständen gern wieder rausholen. Oder mal ganz anders rum: Man besässe eine Serie kostbarer Warhol-Grafiken, und der Staat erklärte sie für illegal und beschlagnahmte sie ohne Entschädigung. Das ist ein wahrhaftiges Gruselkabinett.