Dagegen gäbe es eigentlich nur das Mittel keine Zeitung mehr zu lesen, und sonst keine Presse zu konsumieren, was aber aus Kontrollgründen auch keine Lösung sein kann.
Das ist nicht ganz richtig. Die Macht der Medien, und das sind nicht nur die Presse sondern auch das Fernsehen und das Internet, basiert darauf dass die Konsumenten glauben was sie durch sie vernehmen. Wenn Du sie nicht mehr konsumierst weil Du ihnen misstraust, dann ändert dies gar nichts, da die Macht der Medien auf der leicht zu beinflussenden Meinung der Mehrheit beruht, und nicht auf dem Konsumationsverhalten jener wenigen die misstrauisch sind.
Indes würde ich nicht so weit gehen, die Presse im speziellen und der Medien im allgemeinen als ausschliesslich zerstörerisch zu bezeichnen. Ich lebe lieber in einem System in dem die Medien einen Armeechef oder einen Politiker zu Fall bringen können, als in einem in dem Armeechefs und Politiker eine linientreue Presse als Hilfsmittel benutzen um Missliebige zu vernichten.
Und ich möchte an den Journalisten William Howard Russell erinnern, der während des Krimkriegs als Sonderkorrespondent für die Times ungeschönt vom Leid der Soldaten und der Unfähigkeit der britischen Führung berichtete. Die Generäle hassten ihn wegen seiner Berichte, die zuhause in England für Unruhe in der Offentlichkeit sorgten. Seine neue Art der Kriegsberichterstattung zog schliesslich den Sturz der britischen Regierung nach sich. Die Zeilen aus seiner Feder waren gleichsam destruktiv für die Regierung und vernichtend für einige Politikerkarrieren, was ich in diesem Fall aber als durchaus produktiv werte.