Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Allgemeines über die lebendige Geschichte.

Moderator: Hagelhans

Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Napoleon am Do 10 Feb, 2011 12:37

Und auch diese Aktion bleibt nicht ohne Folgen.
http://www.20min.ch/news/zentralschweiz ... o-24551259
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon troupier suisse am Do 10 Feb, 2011 15:25

Und wieder die schwache Erklärung dass es sich nur um eine Spielzeugwaffe gehandelt habe. Danach sieht das auf dem Foto nicht wirklich aus. Schon alleine von der Grösse her ist das fragliche Objekt erheblich über dem was ich aus meiner Jugend als Käpslirevolver zum Cowboy-Spielen kenne. Man gehe zu Google Bildersuche und gebe ein "ruger vaquero 44 magnum 7,5 barrel" und erkenne dass das zur Inszenierung benutzte Objekt schlagartig einer echten Waffe noch ähnlicher sieht als die IKEA-Sturmgewehre der GSoA.

Die abstossende Inszenierung der Erschiessung einer Frau durch einen Mann in der Öffentlichkeit kotzt mich umsomehr an, weil ich am 10. Juni 2004 von einem Fachgeschäft aus einer von unzähligen Zeugen genau einer solchen Tat geworden bin, und sah wie die von ihrem Ehemann aus Ehrengründen mit mehreren Schüssen umgebrachte Frau an der Telefonkabine auf einem belebten Platz in ihrem Blut lag. Man kann sich nicht vorstellen, wie schrecklich banal das Morden erscheint, wenn es in 50 Metern Distanz abläuft, die Schüsse wie Knallerbsen klingen, und man es erst für ein Strassentheater hält, bis Polizei und Sanität auftauchen.

Der Mörder sitzt heute den Rest seiner 18jährigen Zuchthausstrafe in der Türkei ab. Mich verfolgt die Szene noch immer extrem schmerzhaft. Ich hatte das alles für mehrere Minuten für eine Strassentheateraufführung gehalten. Für den Rest des Tages war ich völlig auf Zanussi - ansprechbar, funktionierend aber innerlich weggetreten. Da hat mir diese Ketchupshow gerade noch gefehlt! Das ist der Grund wieso ich bei sowas schlicht die Fassung verliere und vermutlich subjektiv argumentiere.
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Hagelhans am Do 10 Feb, 2011 16:11

@troupier suisse: Wenn Du subjektiv bist, dann wohl nur beim Ruger Vaquero. ich glaube mit höchster Wahrscheinlichkeit behaupten zu können, dass es sich im einen Colt SAA handelt. Jeder Schütze der ernsthaft seinen Sport betreibt, würde wohl lieber den Ruger mit seinen schon ab Werk weichen Abzug dem kratzigen Colt den man erst Stunden lang zurecht feilen muss, bevorzugen. trotzdem ist der Colt SAA wohl der Revolver schlecht hin und demendsprechend auch oft als Anscheinwaffe vertreten.

Fakt aber ist: Wenn man auf einen Foto eine Waffe derart genau bestimmen kann, dass die Meinungen nur so minim voneinander gegen, ob es sich um das Original von Colt oder die Kopie von Ruger handelt, mit Sicherheit gesagt werden darf, dass es sich nicht um ein Spielzeug sondern um eine "Anscheinwaffe" handelt.

Genau so fragwürdig wie die Erschiessung an sich finde ich, dass es der Tell sein soll, der seinen Sohn tötet. War es nicht der Tell der den imperialistischen Unterdrücker Gessler ermordete?

Der Tell Mythos hat sich im Verlauf der Schweizer Geschichte schon oft als recht flexibel gezeigt. Aber derart grob hat ihn bis jetzt wohl noch niemand umgeschrieben und missbraucht.

Unter diesen Umständen werden wir wohl noch eine Weile im Kapitalismus leben müssen. Denn ohne den Tell sehe ich wenig Chancen dass es der SP gelingt ihr neues Parteiprogramm zu verwirklichen. Ohne Tell ist dieses wohl keinen Schuss Pulver wert.
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon troupier suisse am Fr 11 Feb, 2011 10:39

Karten auf dem Tisch - keine Waffen für historische Gruppen

Heute im Tageanzeiger:

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/sta ... y/10074729

Wer darf nach Annahme der Initiative noch Waffen besitzen? Der Grüne Nationalrat und Mitinitiant der Waffeninitiative Josef Lang wird im Tagesanzeiger in Klartext zitiert: Jäger mit Jagdpatent, Sportschützen die nachweislich im Schützenverein sind und eine Schützenlizenz haben, so wie Sammler die nachweisen können dass sie eine gewisse Gattung sammeln und nachweisen können dass sie in der Lage sind sie sicher abzuschliessen.

Wer darf sonst noch eine Waffe haben: Einzig Personen die aus Berufsgründen bewaffnet sind, wie Polizei oder gewerbemässige Waffenhändler.

Mit anderen Worten, kein Waffenbesitz für historische Gruppen oder Traditionsvereinigungen. Und Waffensammler werden wohl künftig zum "abschliessen" feuerfeste Panzerschränke und Alarmanlagen vorweisen müssen, um 200jährige Steinschlossgewehre oder 150jährige Vorderlader auch nur besitzen zu dürfen.

Und was Urgrossvaters Langgewehr betrifft:

Erbstück oder ein ideeller Wert allein wären nicht ausreichend um eine Waffe behalten zu dürfen. Die Betroffenen müssten diese Waffen abgeben.

Jetzt wo die ersten Wahlurnen offen sind, werden die Karten auf den Tisch gelegt.
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Napoleon am Fr 11 Feb, 2011 12:16

Lang sagt es doch recht deutlich. "Die Idee der Initianten ist!!!"

Wie und was dann umgesetzt wird ist wieder etwas anderes. Nur hätte ich von der Journalistin auch weitere / andere Fragen erwartet, wie z.B. Wie man das ganze lösen will, wenn jemand keine Bewilligung erhält. Enteignen? Was ist mit historischen Waffen? Aber mehr kann man ja wohl auch nicht erwarten vom Tages Anzeiger.

Ich habe jedoch unterdessen das Gefühl, dass die Zeitungen nun auch zum Schluss noch die GSoA zu Wort kommen lassen will, nachdem diese bei der Arena schon nicht mittun durften. Von den anderen Initianten, sowie SP hört und liest man kaum noch etwas. Aber vielleicht will man der GSoA auch die Möglichkeit geben, nach der missglückten Action in der IKEA St. Gallen zu zeigen, dass man das aktuelle Waffengesetz doch auch kennt.

Die Leserbrieffunktion ist natürlich ausgeschaltet, da man wahrscheinlich zu viele wohlbegründete Argumente der Gegenseite fürchtet.

Nur soviel. Sollte die Initiative angenommen werden, werden wohl hundertausende von Waffen richtiggehend in die Illegalität gedrängt.
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon troupier suisse am Fr 11 Feb, 2011 13:10

Ich habe jedoch unterdessen das Gefühl, dass die Zeitungen nun auch zum Schluss noch die GSoA zu Wort kommen lassen will, nachdem diese bei der Arena schon nicht mittun durften.


Dann möge man sie reden lassen und es mögen ihre Worte weithin vernehmbar vernommen werden. Der Einsatz der GSoA hat die Skepsis an der Initiative grosszügiger genährt als es alle fundamentalbürgerlichen Festredner je vermocht hätten. Alleine für die heroische Aktion bei IKEA, für die junge Menschen selbstlos ihr Strafregister befleckten, sollten sie Ehrenmitglied im Schützenbund werden, da sie sich mit diesem Sabotageakt an der Initiative ehrenvoll verdient um die Rettung des Schützenwesens gemacht haben.

Das gilt auch für die Juso und ihre Tellaufführung gegen Tradition, die angeblich tötet (wobei ich an letzterer bemängeln muss, dass eine Inszenierung in Altdorf authentischer gewesen wäre. Aber dafür war vermutlich der Wagemut der Laiendarsteller nicht gross genug. Oder das Billett für die Schifffahrt war ihnen zu teuer, denn der Darbietung nach zu folgern war "billig" wohl eine Leitdirektive dieser Operation. Ein Anspruch der zweifellos erfüllt wurde).

Man verziehe mir den Verlust meiner gesamten Zurückhaltung, aber die anhaltenden Anfeindungen der letzten Wochen haben mich verbittert. Ich stehe nur noch einen Gehstock vor der Erlangung des Gregory House-Levels und werde vermutlich noch wochenlang bösartig alles verbal niedermachen was auch nur wagt einen Schatten in meinen Weg zu werfen.
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Hagelhans am Fr 11 Feb, 2011 14:51

Liebe Freunde!
Letzte Gelegenheit für ein Lumengo Reenactment! :smt002
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Tech am Fr 11 Feb, 2011 17:54

Liebe Mitstreiter

Bitte bedenkt, dass sich bei weitem nicht alle Wähler so detailliert und fachlich fundiert informiert haben, wie wir Betroffene. Da kann es gut sein, dass angesichts des minimen Berichtswesens in den letzten Tagen in der Presse die GsoA-Aktionen gänzlich untergegangen sind und andere Ereignisse das Interesse geweckt haben.

Ich persönlich denke, dass die Meinungen seit dem letzten Wochenende gemacht sind und die jüngsten Tage wenig am Wahlergebnis ändern werden. Schade nur, dass selten offen und klar berichtet wurde, was die Initiative für echte Auswirkungen hat.

Das zeigt doch das wahre Gesicht der Initianten und die Brüderlichkeit mit den Medien: So lange mit den Fakten schweigen, bis das Leichentuch zwangsweise fällt. Höchst unfair kann ich da nur sagen!

"Ein fundamentaler Grundsatz für die kleinen Armeen besteht darin, immer in Massen zu handeln; durch seine Anwendung allein können sie einige bedeutende Unternehmen vollbringen, indem sie darauf verzichten, alles zu decken und nur das Hauptziel anpeilen." (Jomini, 1779-1869)
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte?

Beitragvon Hagelhans am Fr 11 Feb, 2011 18:23

lieber Tech, ja es ist jetzt wohl nicht mehr viel zu ändern sein. Aber den Kopf hängen zu lassen ist nicht die Zeit.

Um noch die letzten an die Urne zu bringen etwas Phatos.smt002

http://www.youtube.com/watch?v=N59BcT6Sh4A
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Re: Waffenschutzinitiative - Gefahr für lebendige Geschichte

Beitragvon Tech am Sa 12 Feb, 2011 09:58

Wie im Rahmen des Abstimmungskampfs um die Waffeninitiative erläutert, ist es ja der Wille und nicht das Mittel, die den Täter zu solchem macht. Damit wir auch von solchen, welche gewillt sind Gewalt auszuüben, "geschützt" werden sind voraussichtlich weitere Verbote im Anmarsch.
Zuletzt geändert von Tech am Fr 28 Dez, 2012 19:16, insgesamt 2-mal geändert.

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