Drill im re-enactment

Allgemeines über die lebendige Geschichte.

Moderator: Hagelhans

Beitragvon troupier suisse am Do 18 Mai, 2006 20:01

Auf uns bei Rost & Grünspan ruht da ein gewisser Publikumsdruck. Zahlreich sind im Publikum ergraute Herren vertreten die noch am Karabiner Dienst taten. Die wissen genau wie eine Achtungsstellung oder ein Laderschritt aussehen müssen. Und da der vielgehasste Gewehrgriff ein Angelpunkt beim Drill war, erwartet man ihn sauber ausgeführt.

Mit der Achtungs- und Ruhnstellung klappt es relativ schnell, aber der Griff ist eine echte Herausforderung. Ihn aus dem Programm zu kippen geht nicht weil er die einzige befohlene Bewegung ist, mit dem der Schweizer Wehrmann das Gewehr oder den Karabiner vom Boden auf die Schulter bekommt, oder von der Schulter auf den Boden.

Es ist aber wie Napoleon sagt, man darf es nicht übertreiben sonst verlieren die Leute die Lust. Erreicht man aber nicht einem bestimmten Level dann siehts schrecklich aus. Eine Wanderung auf dem schmalen Grat. Übrigens hat der Lyriker und Nachrichtensoldat Hans Schumacher, der Autor von "Rost & Grünspan", den Gewehrgriff augenzwinkernd beschrieben:

"Wer einen tadellosen Gewehrgriff - peng, hopp, flipp; rätsch, bumm tagg - hinkriegte, durfte auf die Armee die ihm das beigebracht hatte, so stolz sein wie diese auf ihn, der den gestellten Anforderungen gewachsen war. Der Gewehrgriff wurde geradezu zu einem Test und damit zu einem Mittel psychologischer Erkenntnis. Wenn es etwas gäbe, woran man den Wert eines Soldaten und des Menschen schlechthin erkenne, dann sei es der Gewehrgriff."
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Beitragvon Lucky Jack am Fr 19 Mai, 2006 06:10

Nun es wirt immer über den "Gewehrgriff" gereded Drill und anderes was des "Hobbysoldaten" die Lust übers Hobby versauen kann.
Das andere wo bekomme ich die Infos zum erlernen solcher Bewegungen..?
Bin ich an einem Event sind sich die es den "unsrigen" lernen sollte meistens nicht einig zur Sprache und Ausführungen (sorry im voraus al denen, denen ich wieder zu nahe kam) Nicht das wir "Paradesoldaten" werden müssen (den Part übernehmen andere schon O:) ) aber zu einer guten einheitlichen Darstellung setzt auch voraus das alle etwa das selbe machen. Meine "Drillfaulheit" kommt eher davon das ich sehr unsicher bin und immer denke "Das siet wieder peinlich aus.." Denke aber wen ich es ein wenig trainieren könnte für mich alleine wo keiner lacht, dan könnte ich mir vorstellen das es sogar noch spass machen könnte......

Darum meine Frage; Wo kriege ich einheitliche Unterlagen her über Wort und Ausführungen des Drill..? So das ich mit meinen zwei linken Füssen und mein Hirn im stillen kämmerlein trainieren könnte..?

Gruss L-Jack O:) [/code]
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Re: Meinung

Beitragvon Seegras am Fr 19 Mai, 2006 06:53

Napoleon hat geschrieben:Ich meine das es aber ein wenig an der Epoche liegt wieviel "Zack" dabei sein sollte.


Allerdings. Bei uns ist da sehr wenig davon. Nach dem "Aufgemerkt" hören die Leute zu, aber die hängen gefälligst so schief an der Wehr wie Sie wollen. Auch im Geviert stehen die herum wie sie wollen, nur das Geviert halten müssen sie können.

Ich hab deswegen schon Leute runtergeputzt die dachten Achtungsstellung sei irgendwie mittelalterlich ("Was ist denn mit dir? Hat dir einer seinen Hellebardenschaft in den Arsch geschoben?") oder Gleichschritt ("Was soll denn das! Wir sind hier bei den Stangenwaffen, Estampie tanzen könnt Ihr nachher"). Insofern haben wir da eher Mühe mit "modernen" Militaristen ;)

Disziplin ist wenn das Geviert bei Feindkontakt nicht auseinanderbricht, und niemand nach hinten oder vorallem vorne ausbricht.
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Beitragvon troupier suisse am Fr 19 Mai, 2006 13:03

@ Luck Jack - Dein Flehen und Klagen wurde erhört. Wir werden uns nächstens auf der Website von Rost & Grünspan illustriert mit dem Thema befassen. Damit Du schon mal etwas zu tun hast, hier eine kleine Grafik zum Gewehrgriff, zusammengestellt aus einem Reglement.

Die Nummern 1 bis 4 gehören zum Kommando "Schultert Gewehr", die Nummern 5 bis 7 zu "Bei Fuss Gewehr". Zwischen den einzelnen Bewegungen betonen kurze Pausen die unterschiedlichen Partien des Gewehrgriffs.

Am besten langsam damit anfangen, bis die Bewegungen sitzen, dann erst Tempo steigern. Wichtig - gerade aufrechte Körperhaltung. Nicht schwanken mit Gewehr oder Körper und Muskeln anspannen.

Beim geschulterten Gewehr (Position 4) Gewehrkolben auf Höhe Patronentasche halten und mit der innenliegenden Kolbenkante die Patronentasche berühren. Bei Positionen 1 und 7 steht das Gewehr mit dem Kolben direkt neben dem Schuh und berührt diesen.

Idealerweise Schuh und Kolben vorne auf einer Linie bündig. Die beiden Positionen 1 und 7 sind zugleich auch die Achtungsstellung, die Du schon kennst. Position 6 ist nach dem von der Schulter nehmen eine kurze Pause mit ausgestrecktem Arm, bevor das Gewehr dann energisch auf den Boden gestellt wird.

Und übe nicht in der Wohnung, denn das "Bei Fuss Gewehr" ist mit einem kräftigen Aufsetzen des Kolbenbodens verbunden, das Dir jedes Parkett ruiniert. Napoleon und ich haben einst einen Tag lang in einer Garagenbox geübt, bis der Griff sass.

Ich stell Dir später noch eine eingehende Beschreibung des Griffs von Hans Schumacher rein, den ich bereits zitiert habe.

Bild
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Beitragvon Lucky Jack am Fr 19 Mai, 2006 14:53

Danke genau das wollte ich.... nun kan ich`s einmal im Kämmerlein üben
L-Jack 8-[
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Beitragvon Lucky Jack am Fr 19 Mai, 2006 14:59

Eine Frage noch beim Studium der Anleitung zwischen eins und zwei greift da die linke hand nach rechts und greift das Gewehr oberhalb und hebt das Gewehr an greift dan die rechte Hand nach..? :-k :-k :-k
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Beitragvon Napoleon am Fr 19 Mai, 2006 19:36

Ich finde es immer toll wenn sich die Mitglieder selbst um ein wenig Übung kümmern.
Ich kann mich noch gut an unsere ersten Versuche erinnern. In der Garage des Vice wurde gekolpft bis die Schultern weh taten.

@ Lucky Jack
Das Gwehr wird mit der rechten Hand hochgezogen und vor den Körper geworfen. In der Bewegung nimmt man automatisch die Linke Hand hoch um das Gewehr zu halten.
Jeder Erfolg, den man erzielt, schafft uns einen Feind. Man muß mittelmäßig sein, wenn man beliebt sein will.
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Beitragvon troupier suisse am Sa 20 Mai, 2006 07:21

Jaja, die Magie des Gewehrgriffs. Hier wie versprochen noch eine detailierte Beschreibung zur nochmals eingestellten Fotoserie:


Bild


Teil 1 - Schultert Gewehr (1-4)

Aus der Achtungstellung reisst die rechte Hand das Gewehr, beim Riemenband haltend, hoch und führt es diagonal am Bauch vorbei. Zugleich schnellt die Linke aus der Achtungshaltung an der Hosennaht hoch um das Gewehr, auf der Höhe des Visiers, unterhalb der rechten Hand zu ergreifen. Die Rechte übergibt dabei das Gewehr quasi fliegend der Linken. Die rechte Hand lässt dabei das Gewehr am Riemenband los uns fährt rasch hinunter um die Waffe am Kolbenhals zu ergreifen. Für diese kurze Zeit hält die linke Hand das Gewehr alleine. Ist die Bewegung vollständig ausgeführt, steht der Mann gemäss Abbildung 2 da, das Gewehr mit der Linken auf Höhe des Visier und mit der Rechten am Kolbenhals ergriffen.

Der Ladehebel des Verschlusses kommt auf der Höhe der Schliesse des Ceinturons zu stehen, während das Gewehr diagonal gehalten wird, mit der Linie des Laufes die Linie der Schulter kreuzend, also mit dem Lauf nicht unterhalb der Schulter gehalten. In dieser Position verharrt der Mann kurz, um dann mit der nächsten Bewegung fortzufahren.

Dabei lässt die linke Hand den Gewehrschaft los. Zugleich führt die Rechte alleine und kraftvoll das Gewehr am Kolbenhals haltend zur Schulter. Während das Gewehr zur Schulter geführt wird, greift synchron dazu die linke Hand zum Kolbenende um die Kolbenplatte zu umfassen. Das Ende dieser Bewegung stellt Abbildung 3 dar. Erneut verharrt der Mann kurz in der neuen Position.

Mit der letzten Bewegung lässt die rechte Hand den Kolbenhals los und schnellt zurück an die Hosennaht. Die linke Hand hält das Gewehr vertikal und gerade und drückt das Ende des Kolbens an die Patronentasche, worduch sich automatisch die Haltehöhe des Gewehrs ergibt. Der Mann hat nun die Haltung mit geschultertem Gewehr erreicht und somit seine endgültige Position gemäss dem Befehl "Schultert Gewehr", zu sehen auf Abbildung 4. In dieser Lage verharrt er unbeweglich bis der Befehl "Bei Fuss Gewehr." ergeht.

Teil 2 - Bei Fuss Gewehr (5-7)

Aus der Haltung mit geschultertem Gewehr erfolgt die erste Bewegung. Die linke Hand, die das Ende des Kolbens bislang auf der Höhe der Patronentasche hielt, reisst das Gewehr vertikal hinunter bis der Arm gestreckt ist. Zugleich fährt die rechte Hand in die Fallinie der Waffe und ergreift sie unterhalb des Riemenbands. Diese Bewegung mündet in die auf Abbildung 5 dargestellte Position - der gestreckte linke Arm und seine Hand halten das Gewehr vertikal, während die rechte es am Riemenband ergriffen hat. Erneut trennt ein kurzes Verharren diese Bewegung von der nächsten.

Mit der nächsten Bewegung löst die linke Hand den Griff um die Kolbenplatte und streckt sich an der Hosennaht zur Achtungstellung. Die rechte Hand vollendet die Bewegung nun alleine, indem sie das Gewehr diagonal am Bauch vorbeiführt. Der rechte Arm streckt sich dabei, so dass das Gewehr am Ende auswärts geneigt, quasi über dem Boden schwebend, verharrt. Damit ist die Position auf Abbildung 6 erreicht. Erneut betont eine kurze Pause den Übergang zur nächsten Bewegung.

Das Gewehr wird abschliessend in einer kraftvollen Bewegung auf den Boden gestellt, wobei die Platte des Kolbens direkt neben der Spitze des rechten Fusses zu Boden kommt. Beide Arme sind auf der abschliessenden Abbildung 7 in der Achtungstellung gestreckt. Der Mann hat wieder seine ursprüngliche Position erreicht und den Gewehrgriff vollendet. Er verharrt in dieser Stellung bis der Befehl "Ruhn" ergeht.
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