Meines Erachtens liegt der strittige Punkt im Ansatz und im Anspruch eines jeden einzelnen begraben, wie bereits von Voltigeur so passend ausgedrückt: die Diskussion ist so alt wie die Szene selbst.
Für mich (me, myself und moi-même, sonst zwing ich den 'Anspruch' niemandem auf) habe ich eine simple Regel aufgestellt: die Darstellung muss glaubwürdig sein.
Dies umfasst für mich:
- Formentreue. Jede Epoche hat eine eigene Ästhetik, die versuche ich nachzuempfinden.
- Hintergrund. Ich lasse mich nicht gern auf 'Kleiderständer' reduzieren, so dass Hintergrundwissen unabdingbar ist.
- Kein Etikettenschwindel. Lieber mal zugeben "das weiss ich nicht", denn eine Ausrede zu einem unpassenden Gegenstand oder zu einer Wissenslücke zum Besten geben. Verschwiegene Fakten verfälschen die Welt.*
- "das war in der Epoche so!": Gibt es nicht. Diese Aussage kann man nicht machen.
- Anständiger Umgang: jemanden öffentlich bloßstellen, jemanden einen Lügner nennen ist unanständig.
- Offene konstruktive Kritik: Mein 15. Jh Erstling wurde auf meine Bitte hin von einem sehr liebenswürdigen Mann begutachtet. Er erkundigte sich, ob es sich um meinen Erstling handelte, ich bejahte. Seine Antwort darauf: 'For this it is good. But try to fit in a backseam next time' . Wenn mich jemand um Kritik bittet, dann versuche ich, es ihm gleich zu tun. Ob es mir jeweils gelingt, das kann ich nicht sagen...
Dies sind die Eckpunkte, zwischen denen ich mich im Hobby zu bewegen versuche. Und natürlich suche ich mir meine Freunde bei Meinschen mit ähnlichen Ansprüchen.
Zur Darstellung im professionellen sowie im semi-professionellen Rahmen kommt noch ein entscheidender Faktor dazu: 90% des Publikums kommt ohne 'Vorbildung'. Dem will ich Rechnung tragen, indem es ein 'das wird's schon tun, die wissen ja nicht, dass das so nicht stimmt' nicht gibt. Diese Haltung ist arrogant, unverzeihlich und unprofessionell.
Aber eben, das ist nun meinereiner.
* zum Etikettenschwindel gehört auch: keine Maschinennähte, wo's noch keine Maschiene gab