Reenactment-Schäden... wie meistert ihr den Alltag?

[Brundelinchen]

Nach einem Rollenspielwochenende an dem wir ein russisch-angehauchtes Völklein spielten trug sich Folgendes bei mir im Geschäft (Musikalienhandel) zu:

Ich stehe am Tresen und warte auf Kundschaft, eine Dame mit kleinem Kind im Schlepptau kommt direkt auf mich zu und fragt: "No, hoben Sie Fleeten zu ver-kaufen?" (in wunderschönem gebrochenen Russischakzent).... und ich direkt drauf:

"Da, natirlisch hoben wir Fleeten"....... nachdem sie mich dann auf russisch fragte wo ich denn herkäme, hab ich sie aufklären müssen, dass ich mir den Akzent nur für ein Theaterstück hab zulegen müssen und jetzt nicht mehr los würde........... Zum Glück hatte sie viel Verständnis.

[Timotheus]

So gerne wir dieses "Hobby" alle haben, sollte man das nicht trennen können?

Gruss,

Timo

[Hitomi]

@ Rosie: Warst Du in Friedland?

[Seegras]

Da, natierlisch war Rosie.

Planen wir ibrigens diesen Silvester zu gehen nach Dascon, wo wir sind wolkowische Bauhitte.

[Devils]

Man schmunzelt immer über diesen satz:
Du merkst, dass du ein echter reeenactor bist, wenn
du feststellst, dass deine Wettertauglichste Kleidung Gewandung ist.

genauso gehts mir momentan.. als ich letztes Wochenende mit meinen Eltern im Regen auf den Weihnachtsmarkt musste, habe ich wenigstens drauf bestanden, mantel und gugel anziehen zu dürfen, ist besser als jede regenjacke (ich hasse nasses Plastik)

[troupier suisse]

Geht mir ähnlich. Ich habe keinen wintertauglichen Mantel für den Alltag. Wer hat heute noch Mäntel? Man trägt dick gefütterte Jacken mit Pulloverärmel und die Beine sind bei längerem Aufenthalt im Freien dann grad mal mit Hose und langer Unterhose geschützt. Mäntel sind nur schwer zu versorgen und bleiben überall hängen wenn man eilig ist. Der moderne urbane Homo sapiens sapiens hält sich aber kaum noch länger im Freien auf, sondern huscht von warmer Ecke zu warmer Ecke - vom Bus ins Tram, oder von der Bäckerei an den Arbeitsplatz. Wenn man dann wirklich mal eine Stunden im Freien stehen muss, ist man angeschmiert mit den Cityklamotten.

Ist dann dann etwas ums Haus zu tun, etwa Schneeschippen oder Laub harken, dann wird's mühsam in der warmen Jacke, unten rum frei. Praktischerweise liegt da ja noch der englische Greatcoat für's Reenacting im Kellerabteil, der dann immer zu zivilen Ehren kommt. Man sieht zwar beim Schippen oder Harken immer aus wie einer vom Britischen Expeditionskorps der am Strand von Dünkirchen auf die Evakuierung wartet, aber man ist von oben bis unten gegen die Unbill der kalten Jahreszeit geschützt. Und rund um den Block sieht's ja auch kaum jemand, und wenn doch meinen die meisten es sei ein teurer erdfarbener Lodenmantel mit schon glänzenden Knöpfen.

[Brundelinchen]

die moderne Kleidung wird irgendwann hoffenlich auch wieder praktisch werden, .... ich liebe es ja trotz winterlichen Temperaturen eine Weste zu tragen an die ich aus modernem Material genähte Ärmel annestle.... bin schon von einigen auf meine Variante angesprochen worden und werde eifrigst kopiert ich finde eh Zwiebellook viel besser als dieses komische Einschichtengedöns, was man uns als modern verkaufen will .

Übrigens eignen sich die normalen Stulpen der Balletttänzerinnen hervorragend als Ärmelersatz, wenn es mal schnell gehen muss.

[Bryda]

Seltsamerweise tut es mir sehr viel weniger weh, 250 Franken für schönen Woll- und Seidenstoff auszugeben, um mir danach daraus eine warme Männerschecke zu nähen, als dasselbe Geld im Laden für eine schon fertige Winterjacke liegenzulassen ...

[Hitomi]

@ Seegras: )

Und ich frag mich grad: Zählt mein wadenlanger wollweisser Alltagsmantel mit Stickerei & doofer Hut auch als "Re-enactorschaden"? Ich fahre damit sogar Vélo...

[cantarella]

@Hitomi
Der Hut bestimmt. *lach*
Aber doof ist der nicht.