Religiosität re-enacten

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Religiosität re-enacten

Beitragvon Steve am So 09 Mai, 2010 10:02

Mal eine sehr ketzterische Frage an die wehrten Forumsteilnehmer.

Kann man oder soll man Religiosität re-enacten?

Wie ja allgemein bekannt ist, nahm früher die Religiosität einen viel größreren Raum im öffentlichen Leben ein als heute. Bei meiner Preussengruppe haben wir nach der AKO von 1813 einen Morgen- und Abendappell eingeführt. Dieser beinhaltet ein stilles Gebet mit entblößtem Haupt, sowie das absingen eines Chorals.
Dies wird nun doch etwas kontrovers diskutiert. Während die einen sagen, wir wollen das Leben der Soldaten von früher darstellen und da gehören die Appelle in ihrer damaligen Ausführungsweise, als Fixpunkt im Tagesablauf einfach dazu, meinen andere, ich gehe heutzutage nicht in die Kirche und glaube nicht an Gott, also brauch ich das nicht.
Bei den Österreichern habe ich erlebt das das Bataillon von dem Gefecht hinkniete und der Kommandeur ein Gebet gesprochen hat. Auch im amerikanischen Bürgerkrieg wurde das schon nachgestellt und war in einigen Einheiten damals auch eine durchaus gebräuchliche Praxis.

Wie wird das ganze in anderen Gruppen oder Epochen gehandhabt? Rufen die Römer vor der Schlacht Mars und die Kelten Teutates an? Halten die Mittelalterleute die Fastentage ein? Welche religiösen Fixpunkte gibt es noch die man re-enacten kann oder sollte man das lieber ganz weglassen um niemanden auf die Füße zu treten?

Gruß
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Re: Religiosität re-enacten

Beitragvon Voltigeur am So 09 Mai, 2010 10:49

Na da habe ich ja Glück das bei den Franzosen der Glaube nicht so sehr im vordergrund stand und daher keine Gottesdienste abgehalten werden.

Ich muss aber zugeben das, wenn bei Veranstaltungen Gedenkgottesdienste stattfinden, ich da nicht hingehe.
Gedenken an die Gefallenen kann ich auch alleine in meinem Zelt.

Grüsse vom Voltigeur
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Re: Religiosität re-enacten

Beitragvon gijoe am So 09 Mai, 2010 10:49

Eigentlich gehört das auch dazu warum nicht auch ins " Spiel " miteinbeziehen.
Wobei ja der deutsch Gruss und die dazu gerufene treuebekundung zum Führer auch ein Teil der Geschichte wäre......
Nun ja, ein fehlen solcher Komponente wird wohl der Zeitreise nicht Schaden und sein Gutenachtgebet kann man auch im Super 3000 Hohlfaserschlafsck abhalten nachdem man die Mailbox mit dem I-Phone gecheckt hat.
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Re: Religiosität re-enacten

Beitragvon Maja am So 09 Mai, 2010 11:00

Also ich finde die Frage nicht ketzerisch, sondern interessant!
Mein Verhältnis zur Kirche und zur Religionspraxis gewisser Christen ist , mal so gesagt, eher gespalten. Trotzdem kann ich mir's gut vorstellen, im Rahmen eines Anlasses zu fasten, oder (was schon schwieriger sein dürfte) morgens früh zum Gebet in die Kappelle zu gehen. Man kann ja dort den Gedanken nachhängen, weiterschlafen, die Nachbarin begutachten....wenn im Mittelalter alle und jede(r) immer nur fromm und andächtig in der Kirche gebetet haben, dann fress ich einen Besen! Die Anrufung Gottes oder der Götter vor der Schlacht gehört, wie irrwitzig dies für uns Heutige scheint, schon dazu.
Je näher wir der Gegenwart kommen, desto schwieriger dürfte es hingegen werden.
Bedenke wohl, um was du die Götter bittest - sie könnten es dir gewähren!
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Re: Religiosität re-enacten

Beitragvon shortbread am So 09 Mai, 2010 13:23

Jeder wie er will,

Ich sehe die Sache so wer das mag kann das ja gerne machen aber ich für meinen Teil würde an einem Gottesdienst nicht teilnehmen. Auch wenn es Feld-Gottesdienste gegeben hat, sind sie sicher für Besucher bestimmt Interessant nur Ich (da ich die Kirche als Institution ablehne) wurde daran nicht teilnehmen.

Gruss

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Re: Religiosität re-enacten

Beitragvon Chnobli am So 09 Mai, 2010 15:06

Im Spätmittelalter gehört Gott so zum Leben der Menschen dazu, wie das tägliche Brot. Und nicht zu vergessen die vielen Heilligen. Lässt man das weg, so zeigt man nur ein Teil des damaligen Lebens.
Das Kirchenbesuche nicht nur zum Beten genutz wurden, lassen Würfelfunde in Kirchen vermuten, so geschehen in der Stadtkirche Winterthur, St. Alban in Matrei in Osttirol und St. Blasius in Truden.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: Religiosität re-enacten

Beitragvon simonscots am Mo 10 Mai, 2010 08:32

Hallo,

ich finde die Religiosität gehört zu einer guten Darstellung dazu! Ob man im richtigen Leben an Gott glaubt oder nicht.
Für meinen derzeitigen Darstellungszeitraum (Homi) finde ich es eh etwas befremdlich, dass so viele einen auf „Heide“ machen und den Glauben ablehnen.
Ich hab als Lagerkoch vor einigen Jahren die Regel eingeführt, dass vor dem Essen gebetet wird. Es hat zwar einige Überzeugungsarbeit gekostet aber mittlerweile ist es eine Selbstverständlichkeit.
Wenn wir die Zeit finden gibt es auch mal eine Morgenandacht im Lager.

Am Sonntagmorgen hatte ich die Möglichkeit zu einem Kirchgang auf dem Markt im Kloster Ulm/Wieblingen. Bei all dem Trubel war es ein erfrischender Ort der Ruhe.


Ich kann Chnobli nur recht geben.

Wer den Glauben in der Darstellung weg lässt bei dem fehlt etwas.

Gruß Simon
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Re: Religiosität re-enacten

Beitragvon shortbread am Mo 10 Mai, 2010 12:29

simonscots hat geschrieben:
Wer den Glauben in der Darstellung weg lässt bei dem fehlt etwas.

Gruß Simon


Hallo Simon,
mag sein das dies auf deinen Darstellungs Zeitraum zutrifft, nur weiss ich von diversen Zeitzeugen meiner Epoche (WKII), das sowohl die Kirche nicht mehr den Stellenwert hatte wie zu deiner, und teilweise sogar der Christliche Glauben als nicht die wahre Glaubenslehre angesehen wurde. Daher denke ich das mir in meiner Darstellung nichts fehlt!

Gruss

Joe
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Re: Religiosität re-enacten

Beitragvon Steve am Mo 10 Mai, 2010 12:40

Das soll jetzt bitte nicht in fundamentalistische Diskussionen darüber ausarten über das für und wieder. Zu einem konsens wird man dabei ganz bestimmt nicht kommen.

Mich interessiert einfach nur eure Meinung und wie es eben in anderen Gruppen gehandhabt wird.

Gruß
Steve
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Re: Religiosität re-enacten

Beitragvon Yaslaw am Mo 10 Mai, 2010 12:54

Für meine Spätmittelalterdarstellung ist es für mich selbstverständlich, dass ich bei Gottesdiensten mitmache, einen Gebetskranz am Gürtel trage, auf Pilgerreise gehe (vor allem um mal zu sehen ob das mit der Ausrüstung geht) etc.

Ansonsten sieht man mich eigetlich nie in der Kirche, vor allem nicht in der Katholischen......
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