Die Römer kommen

[zellerin]

Grad gelesen: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunder ... 45,00.html
Eine Uni-Gruppe römisch Gewandeter versucht den Marschalltag der römischen Soldaten nachzuvollziehen. Ich finde das ein interessantes Experiment, kann aber auch die Kritik einiger Wissenschaftler nachvollziehen, die wiederum Kritik der "experimentellen Archäologen" an den "Laiendarstellern" nachsichzieht. Meiner Meinung nach nicht ganz gerechtfertigt, aber doch verständlich, man will sich schliesslich abgrenzen und seriös geben.
Was für wissenschaftliche Erkennstnisse erwartet werden wüsste ich eigentlich schon gerne, Geschichtsstudenten sind sicherlich nicht so trainiert wie römische Soldaten und werden somit mehr Probleme mit Gepäck und Marschgeschwindigkeit haben. (Ohne Geschichtsstudenten angreifen zu wollen Bin selbst extrem untrainiert ... )

[Hitomi]

Alle Jahre wieder... waren nicht 2007 auch schon ein Trupp Studis unterwegs, welche dann Mangels Kondition abbrechen mussten?

Anubis? Schlumpf? Ihr wisst doch sicher mehr dazu, oder?

[Hagelhans]

Da machen es die Amis Geschickter we sie West Point Kadetten in ACW Uniformen herumhetzen. Die sind in den allermeisten Fällen recht taff.

[Parabellum]

Wenn ich denke mit welchem Gepäck/Ballast und Schuhwerk (Ordonnanzböden mit Gamaschen) wir in der OS in zehn Tagen 250 km gefressen haben, davon die letzten 100 km am Stück .... in 24 Stunden, dann würd ich sagen, da hatten wir wohl grad den Trainingsstand für so ne Römerreise. Streng gerochen haben wir auf jeden Fall auch danach
Und einen Vorteil hatten die Römer .... keine AC-Schutzmaske, die man stundenlang auf der Nase haben musste. Dafür war alles andere wohl noch etwas sperriger.

[gijoe]

Hut ab vor diesen Leuten !
Die meisten Reenactoren schaffen nicht mal eine Hochsommernacht mit authentischem Equipment

[Sanitätssoldat]

wenn ich mir überleg das ich damals am Forumstreffen schon ne Blase am Fuß hatte und dann das da lese ! Respekt !

[troupier suisse]

Da kommen grundsätzliche Überlegungen ins Spiel. Zum Beispiel bezüglich der Römer, müsste man schon ein paar Jahre Dienst in der römischen Armee geleistet haben um den Körper mit Speisen und Belastungen derart ausgebildet zu haben, damit unverfälschte Resultate solcher Experimente überhaupt in den Bereich des Wahrscheinlichen rücken. Und dann fehlen immer noch hunderte von Kilometern unterschiedlicher antiker Strassentypen und klimatischer Bedingungen der entsprechenden Epoche, um Märsche unter möglichst realistischen Bedingungen durchzuführen. Mit anderen Worten es ist schlicht unmöglich, da es immer Menschen des 21.Jh bleiben, mit allem belastet was diese Zeit ausmacht. Es ist als wollte man mit einem heutigen Grizzly einen urzeitlichen Höhlenbären darstellen. Die Gedanken der perfekten Darstellung ist eine Illusion.

[Parabellum]

Das stimmt schon, dass man das nicht einfach perfekt nachstellen/-spielen kann - aber man kann doch einen Eindruck davon bekommen, unter welchen Umständen und Strapazen diese Leistungen damals erbracht wurden. Man kann daraus doch einiges ableiten und Erkenntnisse gewinnen, die man am Schreibtisch oder Computer nicht erhalten würde.

[zellerin]

Ich wärme den alten Beitrag nochmals auf, weil in der SZ-online ein Interview mit Josef Löffl, dem Organisator des Römermarsches veröffentlicht wurde:

http://www.sueddeutsche.de/wissen/356/485779/text/

[schlumpf]

Ohne jetzt die Detaile dieses Marsches zu kennen fällt mir doch an den Fotos auf, dass das ganze Marschgepäck fehlt. Daher marschieren diese "nur" mit der Kampfmontur (etwa 30kg). Das Marschgepäck mit Proviant, Kochzeug, Mantel, ect. (nochmals knapp 20kg) fehlt.

Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass als ungeübte Hobbyrömer (man verzeihe mir diesen Ausdruck.. ) einen Marsch von etwa 10km mit kopletter Marschausrüstung knapp machbar ist (aber anschliessend bist du ne Leiche..... )