Mehr als 30 Jahre nach der letzten Staufer-Ausstellung in Stuttgart widmet das Reiss-Engelhorn Museum in Mannheim wieder dieser grossen Herrscherdynastie eine Ausstellung, deren Schwerpunkt diesmal auf den drei Innovationsregionen Rhein-Main-Neckar, Oberitalien und dem Königreich Sizilien liegt. Auf jeweils drei Stockwerken werden anhand von Dokumenten, Installationen und Exponaten Kultur, Politik und wirtschaftliche Aspekte beleuchtet. Beim Eingang begrüsst die überlebensgrosse Figur Barbarossas vor dem Kyffhäuser den Besucher - aus gutem Grund: kaum eine andere mittelalterliche Dynastie wurde mythisch derart verklärt wie die Staufer. Durch den Nebel der Mystifizierung nähert sich der Besucher den historischen Protagonisten und ihrem Wirkungskreis. Wunderschön, all die berühmten Handschriften einmal aus der Nähe betrachten zu können! Wer allerdings mit Handschriften wenig am Hut hat, wird vielleicht enttäuscht sein, denn die Zahl der ausgestellten Artefakte ist vergleichsweise gering, ein Highlight sicher der goldene Cappenberger Barbarossakopf samt Inhalt.
Auch wer sich ziemlich gut in der Geschichte dieser Epoche auskennt, tut gut daran, sich mit einem Audioguide bewaffnet durch die weitläufige Ausstellung zu bewegen, die Legenden an den Vitrinen, aber auch die sehr guten Filmsequenzen erklären sich (dem Laien) nicht immer von selbst.
Die lange Reise lohnt sich aber auf jeden Fall; genügend Zeit ist einzuplanen, und wer Freude an Handschriften und Steinskulpturen hat, kommt auf alle Fälle auf seine Kosten.
Bis 20. Februar 2011