Leider etwas weit weg. Schade.
Eros – Museum für kykladische Kunst, Athen, bis 5. April 2010.
http://www.eros.fabulous.gr
Ist Pornographie ein Phänomen der Neuzeit? Keineswegs. Eine Ausstellung zeigt, wie offenkundig in der Antike sexuelle Praktiken abgebildet wurden. Wir bieten einen Einblick.
Im Zeitalter von Youporn und freier Liebe kann einem in Sachen Sexualität nichts mehr aus der Fassung bringen, würde man denken. Doch weit gefehlt. «Die meisten Zuschauer waren bei der ersten Besichtigung schockiert», schreibt der britische «Guardian» in seiner Kritik zur «Eros»-Ausstellung in Athen. Und das beim Anblick von über 2000 Jahre alten Abbildungen und Skulpturen.
«Die Griechen waren alles andere als prüde», sagt Museumsdirektor Nicholaos Stamolidis. «Es handelte sich um eine Gesellschaft von grosser Toleranz und ohne Schuldbewusstsein.» Offensichtlich, schaut man sich die 272 Ausstellungsstücke aus 50 Museen an: Da sind explizite Darstellungen des Liebesakt, homoerotische Darstellungen, sexuell motivierte Folter, sogar ein rekonstruiertes Zimmer eines römischen Bordells. Drei Jahre haben die Vorbereitungen gedauert, um all die Gegenstände zusammenzutragen.
Eros ist ein Knabe
Im Zentrum der Ausstellung steht Eros, der Liebesgott. Und mit ihm die verführerische Königstochter Psyche. Deren Geschichte ist bei uns vorwiegend unter dem Namen «Amor und Psyche» bekannt, Amor ist das römische Äquivalent des griechischen Eros. In dem antiken Märchen soll Eros die schöne Psyche dazu bringen, sich in einen schlechten Mann zu verlieben. Den Auftrag hat Eros von seiner Mutter Aphrodite (röm: Venus) erhalten, die zutiefst eifersüchtig auf Psyche ist. Natürlich verliebt sich Eros in Psyche. Nach vielen Wirrungen und Auseinandersetzung gebiert Psyche Amor ein Kind, Psyche wird zur Göttin erhoben.
Die wechselvolle Liebesgeschichte zwischen Amor und Psyche ist in unzähligen Kunstwerken festgehalten. Auf einer zieht Eros Psyche an den Haaren und schlägt sie mit einem Holzhammer. Auffallend: Eros, der begehrenswerte Jüngling schaut auf den Abbildungen und Skulpturen wie ein Knabe aus – heute wären solche Darstellungen verboten.
(rb)
Quelle (mit Bildstrecke): bernerzeitung.ch